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Auf den Spuren der Welfen in Hannover - Welfenschloss und Welfengarten
Hinter der neuromanischen Fassade des Welfenschlosses in Hannover befinden sich keine hochherrschaftlichen Räume, die von Touristinnen und Touristen besichtigt werden können. Im Welfenschloss Hannover ist die Leibniz Universität untergebracht, und Studierende haben hier schon so manchen Schweißtropfen vergossen. Dennoch lohnt eine Besichtigung des Schlosses mit dem Sachsenross vor dem Portal von außen. Und ein Spaziergang durch den angrenzenden Welfengarten verzaubert euch auch sicher.
Bis 1857 stand an dieser Stelle das kleine Lustschloss Monbrillant der Grafen von Platen. Von 1717 bis 1720 erbaut nach Plänen von Remy de la Fosse, hatte dieses Schloss am Beginn der Herrenhäuser Allee einen dem Großen Garten in Herrenhausen nachempfundenen kleinen Barockgarten mit Grachten. Dieser barocke Garten war nach Plänen von Charbonnier entstanden. Nach dem Tode der Gräfin von Platen ging der Besitz an die hannoversche Krone. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der ehemals barocke Garten erweitert und in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet. Die von dem Hofbaumeister Laves errichtete kleine Brücke im Welfengarten ist auch heute noch am Ententeich zu bewundern. Im Westen des Welfengartens wurde der Prinzengarten, durch eine Allee und Mauer vom Welfengarten getrennt, angelegt. Nach Abbruch des alten Lustschlosses 1857 wurde nach Plänen vom Hofbaurat Heinrich Tramm bis 1866 das Welfenschloss errichtet. Es sollte Georg V. als Residenz für den Winter dienen. Er bezog das Welfenschloss allerdings nie. Das Königreich Hannover war von Preußen annektiert worden, so dass bereits 1875 Umbauten im Schloss durchgeführt wurden, die die Aufnahme des Lehrbetriebes an der Technischen Hochschule im Schloss 1879 möglich machten.
Das Lustschloss Monbrillant wurde in Georgsmarienhütte wieder aufgebaut, wo es erst 1925 endgültig abgerissen wurde. Mitte der 50er Jahre wurden Prinzen- und Welfengarten in Hannover zusammengelegt. Die Mauer zwischen den Gärten wurde abgebrochen, die Allee gefällt. Heute noch erhalten im Welfengarten sind jedoch u.a. Platanen und Blutbuchen. Der Garten wird von den Studierenden gerne zwischen den Vorlesungen genutzt. Der Kinderspielplatz am Schneiderberg bietet auch den Bewohnerinnen und Bewohnern der Nordstadt ein nahes Ausflugsziel zur Erholung.
Gleich neben dem Welfenschloss stehen noch Reste des ehemaligen Marstalles. Er wurde von 1863 - 1866 von Eduard Feldberg als vierflügelige Anlage gebaut. Bis 1912 wurde das Gebäude als Stall genutzt. Die drei Nordflügel wurden abgebrochen. Heute dient der Marstall als Universitätsgebäude. Hier sind u.a. die Patentschriften untergebracht.
Vor dem Welfenschloss steigt noch heute das 1879 aufgestellte Sachsenross auf. Ursprünglich sollte es auf dem Mittelbalkon des viergeschossigen Schlosses stehen. Um das Ross rankt sich eine kleine Geschichte. Angeblich soll der Bildhauer die Zunge des Pferdes vergessen haben. Sehr wahrscheinlich ist die Zunge von unten nur nicht zu sehen, weil sie von einer Trense nach unten gehalten wird. Das Pferd ist ein Duplikat und stammt eigentlich aus der Löwenkämpfergruppe in Berlin. Es trug im Kampf gegen den Löwen einen Reiter.
Ganz neu im Welfengarten sind übrigens die geschwungenen Sitzgelegenheiten aus Hartplastik, die den ursprünglichen Verlauf der Gracht im einst barocken Garten nachzeichnen. Seit 2016 wurde der Welfengarten umgestaltet und Wege wurden erneuert.
Auch der Georgengarten auf der anderen Straßenseite ist einen Ausflug wert
Mit Katja durch Hannover
Quellen:
"Hannover - Führer durch die Stadt und ihre Bauten"
"Vom Steintor bis nach Herrenhausen" Helmut Zimmermann
"Hannover - Kunst- und Kulturlexikon" Knocke, Thielen
"Herrenhausen- Die Sommerresidenz der Welfen" v. Alvensleben, Reuther
"Willkommen in den Herrenhäuser Gärten" Freunde der Herrenhäuser Gärten
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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