Frühe Fotos aus dem Vereinsleben von Hannover 96: Ausstellung im Historischen Museum Hannover
Hannover 96 hat in jüngster Zeit große Erfolge erzielt. 4. Platz in der Fußball-Bundesliga im vergangenen Jahr, tolles Abschneiden in der Europa League mit dem Erreichen des Viertelfinales, in diesem Jahr erneut gute Platzierung. Der 7. Platz berechtigt zur Teilnahme an Qualifikationsspielen für die Europa League. Es wäre toll, wenn die „Roten“ die Gruppenphase wieder schaffen würden.
Das Historischen Museum Hannover erwarb vor nicht langer Zeit aus privater Hand zwei Alben, die zum größten Teil mit Bildern aus den Anfangsjahren von Hannover 96 bestückt sind. Mit den Bildunterschriften konnte alles in einen sinnvollen Ordnungszusammenhang gebracht werden. Diese beiden Belegstücke bilden das Herzstück der Ausstellung, die gestern Abend anlässlich der 20. Wiederkehr des Pokalsieges offiziell vom Museumsleiter Dr. Thomas Schwark eröffnet wurde. Kurator Dr. Rolf-Dieter Mechler besorgte weitere Fotos aus dem 96-Vereinsleben. Optische Hingucker sind ein Ball und Schuhe aus der Anfangszeit des Fußballs.
Höhepunkt der Eröffnungsveranstaltung war der Vortrag eines ehemaligen Spielers des hannoverschen Traditionsvereins. Rolf Gehrcke, Mitglied der Deutscher Meister-Mannschaft von 1954, erinnerte sich an seine Zeit bei 96. Eintritt in den Verein am 1. April 1946, Verdienst im Meisterjahr 160 Deutsche Mark im Monat plus einige „Nebengeräusche“, die zum Teil vorübergehend einbehalten wurden. Für den Titelgewinn erhielt jeder Spieler 1000 Deutsche Mark. Die Meisterfeier auf dem Süllberg in Hamburg-Blankenese konnte Rolf Gehrcke, so berichtete er, nicht mitmachen. Kurz vor dem Bankett erzwangen starke Schmerzen im Bauchbereich die Einweisung in eine Hamburger Klinik, die er aber am nächsten Morgen auf eigene Verantwortung wieder verließ, um die Triumphfahrt durch Hannovers Innenstadt nicht zu verpassen. Gehrcke blieb noch einige Zeit bei 96, obwohl ihm ein Angebot vom HSV vorlag. Er ist eben ein hannoverscher Junge. Doch schon bald ließen sich Architektur-Studium und Fußball nicht mehr unter einen Hut bringen, und der 96-Mittelfeldspieler hängte die Fußballschuhe an den berühmten Nagel. Nach bestandenem Examen arbeitete er als freier Architekt in Hannover. Gehrcke meinte zum Schluss seiner Ausführungen mit einem Augenzwinkern, dass es wohl in Hannover kein Klubhaus gäbe, das er nicht entworfen hätte.
Also, wer 96 in seinem Herzen trägt darf sich die sehr lohnenswerte Ausstellung nicht entgehen lassen. Zeit bliebe noch bis 22. Juli.
Die historischen Fotos im Bilderteil stammen aus privatem Besitz und sind in der Ausstellung nicht zu sehen.
Bürgerreporter:in:Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld |
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