MENE-OeKUMENE - oder: „Wenn wir uns einig sind, haben wir alle in der Hand!“ Teil 2
MENE-OeKUMENE - oder: „Wenn wir uns einig sind, haben wir alle in der Hand!“
meine oekumenische Biografie!
Teil 2:
Ich wurde 13 Jahre alt, meine Familie zog an die dänische Grenze, Küsterstelle nicht mehr nebenher, sondern Vollzeit. Katholisch? Keine Erinnerung, ich könnte die leicht zu verlierende Wette eingehen, da gab es gar keine Katholiken! Da gab es aber einen Probst, der war eigentlich Däne, aber gehörte nicht zur dänischen Kirche, die gab es da nämlich extra, mit denen (oder soll ich schreiben: mit dänen) hatten wir nichts zu tun, die hatten ihre eigene Schule, ihre eigene Kirche... und wir hatten Konfirmandenzeit im Gemeindehaus, jede Woche Donnerstag 45 Minuten - 15 Minuten aufsagen des auswendig Gelernten, 15 Minuten verklickern, was bis zur nächsten Wochen gekonnt sein muss und 15 Minuten für Ruhe sorgen – 2x 45 Konfirmanden in einem viel zu kleinen Raum, pädagogischer Schwachsinn. - Katholisch? Ich kann mich an das Wort da oben im Norden nicht mal entfernt erinnern. Es waren auch nur knappe drei Jahre, die wir da wohnten und es ging nach Wolfsburg, näher zu den Verwandten unserer Familie, Küsterstelle in der „Arche“, ich zur Handelsschule zwei Straßen nebenan. Ich lerne in der Industriegemeinde Bruno Vitori kennen, ein agiler Italiener, mit einem Arbeitsraum in der Arche, seine Aufgabe ist es, sich als Seelsorger um die italienischen Gastarbeiter der Waldenser Kirche zu sorgen, Waldenser? - nun begann auf leisen Sohlen meine ganz private Ökumene, das Wort spielte noch immer keine wirklich Rolle, ich erlebte in Bruno einen Menschen, dem es wichtig war, Menschen zu begegnen, der fragte nicht nach dem Taufschein, er lud ein zu offenen Kreisen. Seine deutschen „Mitstreiter“, die beiden Pastoren der Ortsgemeinde spielten das selbe Lied, zum Friedensgebet am Freitag kamen die Menschen aus allen Stadtteilen und wie ich bald erfuhr, auch aus den katholischen Gemeinden. - Nicht die Konfession wurde befragt, sondern der Auftrag als Christen: Was kann ich tun, dieser Welt ein menschliches Gesicht zu geben.
Bürgerreporter:in:Christel Pruessner aus Dersenow |
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