DANKE

Danke für die Bänke, auf denen ich mich ausruhen kann!
  • Danke für die Bänke, auf denen ich mich ausruhen kann!
  • hochgeladen von Christel Pruessner

Es gibt Verblüffungen, die ich mir selber schenken kann - Vielleicht geht es Dir genau so. Dazu gehört bei mir das immer wieder aus dem Regel zu ziehende Buch von M.Quist mit dem Titel "Herr, da bin ich". Jetzt am Sonntag hatte ich einen Text zu "bearbeiten", in dem das Suchen (und Gefunden werden) im Mittelpunkt stand. Und weil es sich für mich als Kirchen- und Kaholikentags-Pilgerer nun mal anbietet, hatte ich gleich auch eine Einladung zum nächsten großen Ereignis in Bremen 2009 eingebracht. Dazu das schöne Themenplakat: Blauer Himmel und aus dem obersten Rand des Plakates die Sprechblase mit den Worten "Mensch, wie bist Du!" --- "Herr, da bin ich!" - es erschien 1967 im Verlag Styria und sollte 2001 noch einmal aufgelegt werden.
Und diesem Büchlein befindet sich ein DANKE-Gebet, das schon damals manchen Zeitgenossen verblüffte - nicht nur mich: Wie kann man für alles das so einfach DANKE sagen? - und so kann ich mich selbst heute auch mit diesem Text (s.u.) immer noch verblüffen - warum nicht DANKE sagen, wenn es frei aus mir kommt?

Danke
(zu: Jakobus 1,17))

Danke, Herr, Danke!
Dank für alle Geschenke, die Du mir heute angeboten hast
Dank für alles, was ich gesehen, gehört und empfangen habe.
Dank für das Wasser, das mich wachgemacht hat, für die Seife, die so gut riecht, für die erfrischende Zahnpasta.
Dank für die Kleider, die mich bedecken, für ihre Farbe und für ihren Schnitt.
Dank für die prompt zugestellte Zeitung, für die spannenden Geschichten darin, für den lächelnden Morgen, für die ernsten Konferenzen, die fortgesetzt werden, für die mir erwiesene Gerechtigkeit und für das gewonnene Fußballspiel.
Dank für die Müllabfuhrwagen und die Männer, die ihn begleiten, für ihren morgendlichen Rufe und die Geräusche der erwachenden Straße.
Dank für meine Arbeit, mein Werkzeug, meine Kräfte.
Dank für das Metall in meinen Händen, für seine langgezogene Klage, wenn sich der Stahl hineinfrisst, für den zufriedenen Blick des Werkmeisters und den Wagen mit den fertigen Stücken.
Dank für Jakob, der mir seine Feile geliehen hat, für Fritz, der mir eine Zigarette geschenkt hat, für Karl, der mir die Tür aufgehalten hat.
Dank für die freundliche Straße, die mich trug, für die Schaufenster der Geschäfte, für die Wagen, für die Fußgänger, für das Leben, das so rasch dahinfloss zwischen den Durchbrochenen Mauern der Häuser.
Dank für die Nahrung, die mich gestärkt, für das Glas Bier, das vorhin meinen Durst gestillt hat.
Dank für das Motorrad, das mich fügsam dorthin geführt hat, wohin ich wollte, für das Benzin, das es in Gang gebracht hat, für den Wind, der mir das Angesicht gestreichelt hat, und für die Blumen, die mich am Wege gegrüßt haben.
Dank für Mädchen, denen ich begegnet bin, für das Rouge auf ihren Lippen von Marie-Therese, sie hat die Farbe klug gewählt, für die Dauerwelle von Monika, die ihr so gut zu Gesicht steht, für die Grimasse von Anne-Marie und ihr befreiendes Lachen.
Dank für den Buben, dem ich zusah, wie er auf dem Gehsteig gegenüber spielte.
Dank für seine Rollschuhe und für das drollige Gesicht, das er macht, als hinfiel.
Dank für jeden "Guten Tag", den mir einer gewünscht hat,
für jeden Händedruck, den ich gegeben habe,
für jedes Lächeln, das mir geschenkt wurde-
Dank für die Mutter, die mich zu Hause empfängt, für ihre selbstlose Liebe, für ihre stille Gegenwart.
Dank für das Dach, das mich beschützt, für das Licht, das mir leuchtet, für die Melodie aus dem Radio.
Dank für die Nachrichten, für Josef Schlenger und Robert Becker.
Dank für den Blumenstrauß, das kleine Meisterstück auf meinem Tisch.
Dank für die friedliche Nacht.
Dank für die Sterne.
Dank für das Schweigen.
Dank für die Zeit, die Du mir geschenkt hast.
Dank für das Leben.
Dank für die Gnade.
Dank für das Dasein, Herr.
Dank, dass Du mich hörst, dass Du mich ernst nimmst, dass Du mit Deinen Händen in Empfang nimmst die Garbe meiner Geschenke, um sie Deinem Vater darzubringen.
Dank, Herr.
Danke!

QUELLE: Michel Quist "Herr, da bin ich" (Verlag Styria, 1967
- Neuauflage im Jahr 2001 in Vorbereitung)

Bürgerreporter:in:

Christel Pruessner aus Dersenow

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