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Was ist bloß in Döhren los? (Teil 2)

Auch die Veröffentlichung dieses offenen Briefes ist mir ein besonderes Bedürfnis:

Offener Brief der Anwohner-Initiative gegen das Bauvorhaben 1710
an Hans-Dieter Keil-Süllow, Chef des OV Döhren-Wülfel der SPD

Sehr geehrter Herr Keil-Süllow,

Ihre Äußerungen zu den problematischen Projekten in Döhren in „Hallo Wochenblatt“ vom 22.7.09 sowie in Ihren Beiträgen auf der Internetseite Ihrer Partei, nehmen wir zum Anlass, einiges richtig zu stellen.

„Proteste sind gut, es ist wichtig, alle Seiten zu hören“ so werden Sie im Wochenblatt zitiert. Es steht sicher außer Frage, dass berechtigte Proteste gut sind. Und die Proteste der durch die drei genannten Döhrener Projekte Betroffenen sind absolut berechtigt. Nur werden deren Argumente ganz offensichtlich nicht gehört. Denn die Initiatoren der Projekte verschließen sich allen Argumenten, die ganz offensichtlich gegen die geplanten Vorhaben sprechen und wollen ihre Ziele mit Hilfe der Politik durchziehen. Das zeigt sich insbesondere bei dem Bauvorhaben der Franz-Kühnemann-Stiftung, welches Sie ja bekanntlich auch unterstützen.

Hier haben die Herren des Vorstands der Stiftung, sowie die Ihrer Partei angehörenden Kuratoriumsmitglieder sehr taube Ohren, wenn es um mögliche Alternativen zu der Bebauung des Innenhofes geht. Dabei wurden sowohl von den Ratsfrauen Brigitte Ike und Gabriele Jakob, die beide der CDU und dem Kuratorium der Stiftung angehören, als auch von der Anwohner-Initiative gegen das Bauvorhaben Alternativvorschläge unterbreitet. Diese werden von den Initiatoren des Bauvorhabens jedoch nicht einmal geprüft. Auch wenn Ihr Parteigenosse Manfred Müller das anders darstellt.

Wenn Sie schreiben, dass sich 147 Anwohner mit Briefen oder Unterschriftenlisten an den Bezirksrat gewendet haben, dann ist dies nicht ganz richtig. Der Bezirksbürgermeisterin Christine Ranke-Heck wurden, wie auch den anderen Mitgliedern des Kuratoriums, am 25. Mai 2009 anläßlich einer Vorstandssitzung Kopien von bereits gelaufenen Eingaben sowie Unterschriftslisten übergeben. Frau Ranke-Heck versprach den 20 Anwohnern, die bei der Übergabe dabei waren, sich der Angelegenheit noch einmal anzunehmen. Das Ergebnis ist bekannt. Die Mitglieder des Kuratoriums stimmten mit 4 (Rot/Grün) zu 2 (CDU) für den Bau. Lobenswert wäre es gewesen, wenn Sie die zusätzliche Protest-Eingabe der 17 Bewohner der Stiftung an die Stadtplanung, ebenfalls erwähnt hätten. Es wären sicherlich mehr Unterschriften von den Bewohnern der Stiftung zusammengekommen, aber es traut sich halt nicht jede oder jeder. Insgesamt liegen uns inzwischen rund 300 Unterschriften, Eingaben und Beschwerden vor.
Genau so wenig interessiert es Sie, dass den Bewohnern der Fiedelerstraße 36 bis 40 nur wenige Meter vor ihren Fenstern der geplante Neubau vor die Nase gesetzt werden soll. Sie aber schreiben nur von “sieben Bäumen, die gefällt werden müssen“ und davon, dass den Anwohnern „der Blick ins Grüne“ genommen wird und sie dies kritisieren.. Die Zwergfledermäuse, die hier im Gartenhof nachweislich ihren Lebensraum haben, bedenken Sie mit der Bemerkung „womöglich hier nistende Fledermäuse, die umgesiedelt werden sollen.“ Nun sind Fledermäuse, ebenso wie die hier ebenfalls lebenden Brut- und Singvögel, nach der FFH Richtlinie der EU strengstens geschützt. Danach darf z.B. eine Fledermaus nicht getötet werden. Erfahrungen mit Umsiedlung der Tiere, wie es die Initiatoren des Bauvorhabens planen, führen allerdings stets zum Tod einiger Tiere!
In einem haben Sie natürlich Recht: Durch den Bau zusätzlicher Parkplätze wird die Parkplatzsituation nicht verschlechtert. Verschlechtert wird hier vielmehr die Lebensqualität von Mensch und Tier. Denn zusätzliche Parkplätze vernichten Grünfläche!
Durch den geplanten Eingriff in die Natur dieses Innenhofes wird genau das zerstört, was Sie, Herr Keil-Süllow, doch auch wollen: Grüne Umwelt!

In Ihrem Beitrag „Wohnen im Park für Senioren – Gärten hinter Stacheldraht“ auf der Homepage Ihres Ortsvereins schreiben Sie u.a.: „Wie schön könnte dieses Einöd sein? Eine grüne Lunge für Jung und Alt, für Senioren und für Kinder. Ein Park zum Spielen und Ausruhen.“ Richtig! Und so sollte es auch bleiben! Sie stören sich dabei aber mehr an den Zäunen als an einem (hoffentlich niemals gebauten) Gebäudeklotz, der den Bewohnern der umliegenden 280 Wohnungen die Lebensqualität und den streng geschützten Tieren den Lebensraum nimmt. Und sollte der Bau wider Erwarten dann doch stehen, wird die Bezirksbürgermeisterin wieder erschrocken äußern „so groß habe ich mir das gar nicht vorgestellt“. In einem Zeitungsartikel meinte sie den Neubau in der Wiehbergstraße/Ecke Am Lindenhofe, an dem seit Wochen Stillstand herrscht!

Weiter schreiben Sie: „Wir wollen seniorengerechte Wohnungen und wir wollen eine grüne Umwelt.“ Genau das wollen wir auch! Für die seniorengerechten Wohnungen gibt es jedoch alternative Standorte und die Möglichkeit, bestehende Wohnungen seniorengerecht umzubauen. Jeglicher Eingriff in die Natur zerstört jedoch ein Stück grüner Umwelt!

Ihre „Zaungeschichte“ ist doch reine Polemik. Wollen Sie damit von den Tatsachen ablenken?

Und wenn wir schon beim Fragestellen sind: Haben Sie sich eigentlich schon früher, nämlich als dieses Bauvorhaben im vergangenen Jahr im Stadtbezirksrat diskutiert wurde, damit beschäftigt? Haben Sie jemals die „Begründung“ zum Bauvorhaben kritisch gelesen? Haben Sie jemals mit von dem Bauvorhaben Betroffenen gesprochen? Ist Ihnen bekannt, dass von den fast 800 Betroffenen rund 60% älter als 55 Jahre sind? Wir könnten Ihnen noch viele Fragen stellen. Sie aber stören sich an Zäunen!

Was halten Sie von folgendem Vorschlag? Sie machen sich öffentlich und bei SPD und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, die die Mehrheit im Rat der LHH haben, gegen das Bauvorhaben der Stiftung stark. Alle anderen Parteien sind schon jetzt dagegen. Und wenn der Bau dann verhindert ist, werden wir dafür kämpfen, dass die Zäune fallen. Ist das ein Angebot?

Wenn Sie im Wochenblatt vom geplanten Neubau des Arbeitgeberverbandes Chemie-Nord schreiben, wo Sie „den Protest am wenigsten verstehen“ und dass das Nachbarhaus durch den Neubau besser zur Geltung kommen würde, dann kann man nur noch von Vandalismus an einem Straßen-Ensemble mit denkmalgeschützten Häusern sprechen. Wobei der Döhrener-Turm, das Haus „Vier Jahreszeiten“ und die Apotheke mit einzubeziehen sind. Die Anwohner der Güntherstraße sind nicht gegen einen Neubau. Er soll nur nicht ein so hässlicher Glasbau wie der der NordLB am Aegi werden. Wie die CDU, werden Sie sicherlich niemanden in dieser Straße finden, der gegen die zusätzliche Schaffung neuer Arbeitsplätze ist. Da Sie ja, wie auch mehrere Ratsleute der LHH, an der gemeinsamen Veranstaltung des Bezirksrates mit Vertretern der Bauverwaltung und der Anwohner der Güntherstraße, im Kastanienhof teilgenommen haben, müssten Sie die Einwände der Anwohner wohl mitbekommen haben.

Mit freundlichen Grüßen

Für die Anwohner-Initiative gegen das Bauvorhaben 1710

Klaus Geburek Bernd Fischer

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