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Turboabitur: IGS-Schüler wollen streiken

Auch an den Integrierten Gesamtschulen in Niedersachsen soll das sogenannte Turboabitur (Abschluss nach Klasse zwölf) eingeführt werden. Die CDU-geführte Landesregierung nennt fairen Wettbewerb mit Gymnasien als Grund.

Viele Betroffene haben eine andere Erklärung: Das verkürzte Abitur bedeutet de facto die Abschaffung des in der CDU unbeliebten IGS-Konzepts. Denn künftig müssten leistungsstarke und -schwache Schüler möglicherweise schon früher getrennt unterrichtet werden. Dagegen laufen viele Lehrer, Eltern und Schüler an den Gesamtschulen Sturm. An den IGS in Langenhagen und Garbsen ist für den 26. März ein Lernstreik geplant. Organisiert wird er von den Elternvertretungen. Auch die Leiter beider Schulen haben sich klar gegen die von der Landesregierung geplante Reform ausgesprochen.

Die Heimatzeitungen in HAZ und NP widmen dem Thema am Sonnabend eine ganze Seite. Darauf gibt es auch ein Interview mit Susanne Lüke, Mitglied im Schulelternrat an der Albert-Einstein-Schule in Laatzen und Beisitzerin im Vorstand des Elternverbands für Gesamtschulen. Die Fragen stellte Redakteur Joachim Dege:

Frau Lüke, das Turboabitur macht den Gymnasien zu schaffen und hat für einen Ansturm auf die Integrierten Gesamtschulen gesorgt. Wie kommt’s?

Gesamtschulen arbeiten anders als Gymnasien. An der IGS Göttingen hat jeder zweite Schüler mit Hauptschulempfehlung Abitur gemacht. Trotzdem erreicht diese Schule ein besseres Zentralabitur als 97 Prozent aller Gymnasien.

Ihr Verband läuft Sturm gegen die Pläne der Landesregierung, das Turboabitur auch für die IGS vorzuschreiben. Warum?

Das pädagogische Konzept der IGS basiert auf dem gemeinsamen Lernen in einer leistungsgemischten Gruppe. Schwache Schüler orientieren sich an starken Schülern. Diese wiederum wachsen im Umgang mit den schwachen Schülern. Die Landesregierung forciert mit der Einführung des Turboabiturs an den IGS eine Trennung der Leistungsstarken von den Leistungsschwachen und versucht, das erfolgreiche Konzept der IGS zu zerstören. Das käme einer Zweigliedrigkeit gleich.

  • Mit dieser Seite berichten die Heimatzeitungen in HAZ und NP am 14. März 2009 über das Thema.
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24 Kommentare

Bitte passende beiträge auch in der myheimat-gruppe "gesamtschulen in der region Hannover" einsetzen.

Die Einführung des Turbo-Abiturs ist meines Erachtens schon grundsätzlich eine Fehlentscheidung, da unlogisch. Die Wissenvermehrung der letzten Jahrzehnte ist gewaltig und muss von den jungen Menschen zusätzlich zu dem, was Herr Wulff und die meisten Landtagsabgeordneten vor dem Einstieg in Studium und Beruf wissen mussten, beherrscht werden. Ich bezweifele stark, dass das in 12 Jahren möglich ist. Zum Glück gab es bisher die Wahlmöglichkeit´. Eltern, die wie ich der Meinung sind, dass sie ihrem Kind zu viel abverlangen, wenn sie es zum Turbo-Abi (zum Gymnasium) anmelden, konnten sich für ihr Kind um einen der begehrten Plätze an einer IGS (wenn's wie in Langenhagen eine gibt) bewerben, um ihm so ein intensiveres Lernen zu ermöglichen. Das wissen wir doch alle: Nicht das schnelle Einpauken bleibt haften, sondern der etwas zeitaufwändiger in Zusammenhängen dargestellt Stoff bleibt fürs Leben gespeichert. Es gäbe noch viel mehr zu der unsinnigen Entscheidung "Turbo-Abi" zu sagen, aber ich will es jetzt erst einmal bei diesem Turbo-Kommentar belassen.

Heute um 14.45 Uhr findet eine Protestaktion an der IGS Peine / Vöhrum statt. Wer Zeit und Lust hat ist herzlich willkommen.

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