Mehr Sicherheit durch Stadtbahn
28-Jähriger von Straßenbahn mitgeschleift.
Am Morgen des 29.1. geriet aus bislang noch ungeklärter Ursachen ein 28-Jähriger zwischen die beiden Wagen eines Straßenbahnzuges der Linie 10. Offenbar verfing sich sein Körper am 2. Wagen, so dass er von der Haltestelle Steintor bis kurz vor der Endhaltestelle „Aegi“ mitgeschleift und dadurch getötet wurde.
Wir nehmen dies‘ zum Anlass erneut auf die waghalsigen – ja gefährdenden – und unseriösen Planungen und Beschlüssen zum Straßenbahn-„Projekt 10/17“ hinzuweisen.
Immer wieder haben wir auf die Gefahren hingewiesen, die aus den den angewandten Mindestmaßen der Hochbahnsteige bei hohem Verkehrsaufkommen entstehen können. Insbesondere an der Haltestelle Rosenstr.(Hbf), wo besonders zu den Hauptverkehrszeiten große Fahrgastbewegungen zu erwarten sind ist es fahrlässig, sich auf gesetzliche Mindestmaße zu beschränken / zu berufen. Dort soll ein Mittelbahnsteig errichtet werden. Auf Grund der zentralen Lage ist dort häufig mit großen Zahlen an wartenden Fahrgästen wie auch mit ankommenden Fahrgästen zu rechnen. So kann durch die mangelnde Breite des Bahnsteigs es jederzeit im Gedränge zu unbeabsichtigten Rempeleien kommen, bei denen jemand unerwartet angestoßen wird, der dann einfach vom Bahnsteig fällt. Da es bewusst geplant ist, dass sich Straßenbahnen und Autoverkehr den verbleibenden Platz teilen, ist ein Überfahrenwerden in der Rushhour fast sicher. Die Frage wie Rollstuhlfahrer oder Frauen mit Kinderwagen überhaupt gegen die Verkehrsströme ankommen sollen sprechen wir hier erst gar nicht an – und das, wo doch gerade für diese die Barrierefreiheit hergestellt werden soll !?
Einige zehn Meter weiter sehen wir ein weiteres großes Risiko: An der Ecke Kurt-Schumacher-Str/ Lister Meile! Eine 90° Kurve mir einem Halbmesser (Radius) von nicht einmal 25m!
Zum Vergleich: Ein (normaler) Lastzug hat eine höchste Länge von 18,5m. Der Fahrer hat beim besten Willen keine Chance beim Abbiegen um eine solche Kurve den gesamten Lastzug weder rechts noch links zu überwachen(und entsprechende Unfälle mit Fußgängern und Radfahrern hat es bereits – nicht nur in Hannover – genug gegeben !). Frage: Was kann alles passieren wenn ein Stadtbahnzug (TW 6000) mit der Länge von 2 mal 28,28m (56,56m) dicht (mögl. Mindestabstand) an den Eckpfeilern der „Ernst-August-Galerie“ mit seiner Mindestgeschwindigkeit an einer Traube von wartenden Menschen (von stdl. ca. 9.000) vorbei fährt ???
Und das, wo ein Stadtbahnfahrer nur auf der rechten Seite einen Rückspiegel zur Verfügung hat. In diesem kann er aber nur in Rechtskurven und nur das erste Drittel des ersten Wagens beobachten. Der Rest der Kurvenfahrt durch viele Menschen, die an zwei Ampeln warten und selbst den Platzbedarf eines abbiegenden Stadtbahnwagens nur schwer einschätzen können, ist reiner „Blindflug“! So kann man dem Stadtbahnfahrer vom 29.1.2016 und jenen die diese gefahrenvolle Strecke zu befahren haben niemals einen Vorwurf daraus machen, von derartigen Unfällen nichts bemerkt zu haben (Am 29.1. wurde der Fahrer des betroffenen Zuges, nach Kenntnisstand, erst durch einen Kollegen des Gegenverkehrs nach rund einem Kilometer auf den Unfall aufmerksam gemacht.).
Wir, die Initiative Pro D-Tunnel, weisen darauf hin, dass wir im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ausdrücklich diese Problematik aufgeführt haben und dass im Rahmen der erfolgten Prüfung diese Bedenken zurückgewiesen wurden und sich dabei auf die geforderten Mindestmaße berufen wurde. Das heißt, dass die vorliegende Planungen, die jetzt in die Tat umgesetzt werden sollen ausschließlich das Minimum an Sicherheit bieten.
Wir beabsichtigen daher in jedem Fall eine Strafanzeige zu erstatten, der auf eine Inkaufnahme der aufgezeigten Gefährdungen hindeutet.
Aus Sicherheitsgründen und auf Grund der fragwürdigen Finanzierung des Projektes 10-17 fordern wir einen sofortigen Baustopp und eine Prüfung der vorhandenen, aufgezeigten Alternativen!
Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen des schrecklichen Unfalls vom 29.1.2016.
Unfälle wird es immer geben...
Nach der obigen Logik müsste man auch die Autofahrbahnen und Radwege als Tunnel bauen, damit keiner mehr umgefahren wird.
> "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen des schrecklichen Unfalls vom 29.1.2016."
Dem Beileid schließ ich mich an...
Ob das aber so gut ankommt, dass man diesen Unfall jetzt so gegen ein ungeliebtes Projekt benutzt, bezweifle ich...