Equal Pay Day 2017
… ist ein internationaler Aktionstag für mehr Lohngerechtigkeit.
Am 18. März rundet sich zehnjährig die Forderung für Entgeltgleichheit für Frauen und Männer. Bei stürmischer Witterung haben die Landeshauptstadt Hannover und weitere Bündnispartnerinnen und –partner sich die gleichberechtigte Bezahlung auf die Fahne geschrieben und in der Straßenbahnlinie 10 wurde über das Thema informiert. Die Bahn selbst wird bis zum 10. Mai zwischen der Goseriede und Aegidientorplatz fahren.
Noch immer gibt es die große Gehaltslücke, die sich zwischen Frauen und Männern befindet. In Deutschland sind das noch über 20 Prozent. Frauen müssen über den Jahreswechsel hinaus bis zum Termin 10. Mai arbeiten, um das gleiche Jahres-Einkommen erwirtschaften zu können wie Männer.
Es gibt vielfältige Gründe: Qualifikation, Beruf, Branche, Region, Arbeitszeit und die Verantwortung für Familienarbeit. Doch meist arbeiten Frauen weit mehr, als Männer.
Neben der Arbeit, die schlecht bezahlt wird, warten die Hausarbeit und Kinder auf Versorgung. Aus allem, was den Haushallt betrifft, hält sich der Ehemann überwiegend raus - immer noch. Die Regel ist es nicht mehr, dank diverser Änderungen zur Elternzeit. Doch auch diese Zeiten müssten für die Rente erarbeitet werden.
In Deutschland wurde 2008 durch Business and Professional Women (BPW) der Equal Pay Day als bundesweiter Aktionstag für Lohngerechtigkeit ins Leben gerufen. Seit vielen Jahren beteiligt sich ein Bündnis in Hannover für den Equal Pay Day mit div. Aktivitäten und setzt sich für gleiches Entgelt bei gleicher und gleichwertiger Arbeit ein.
Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern beträgt in Deutschland noch immer 2I%. Dies ist einer der größten Verdienstunterschiede in den EU-Mitgliedsstaaten. „Das ist in einem der reichsten Länder dieser Erde nicht nur ein unglaublicher Skandal, sondern verschärft die soziale Spaltung. Soziale Gerechtigkeit ohne Geschlechtergerechtigkeit kann nicht funktionieren.“ erklärt Petra Ziegler, Landesbezirksfrauensekretärin bei ver.di Niedersachsen-Bremen.
Die Ursachen für die Lohnlücke sind vielfältig: Berufswahl, Arbeitszeiten, Aufstiegschancen, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und nicht zuletzt traditionelle Rollenbilder, wobei der Mann für das Familieneinkommen sorgt und die Frau maximal Zuverdienerin ist. Mit dem gesetzlich festgelegten Mindestlohn wurde wenigstens die Höhe auf ein erträgliches Maß angehoben ... "doch nach oben ist noch Luft".
Das Equal-Pay-Day-Bündnis in Hannover für Niedersachsen fordert deshalb:
• Gleiches Entgelt für gleiche und gleichwertige Arbeit
• Bessere Vereinbarkeit für Familie und Beruf
• Finanzielle Aufwertung von (sogenannten) Frauenberufen
• Rückkehrrecht von Teil- auf Vollzeit
Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf zur Förderung der Transparenz von Entgeltstrukturen vorgelegt und sich mit dem Thema Lohngerechtigkeit zwischen Frauen und Männern befasst. „Aus unserer Sicht bedarf es jedoch unter anderem noch eines Verbandsklagerechts, das den Weg einer Klage für Betroffene erleichtert“ so Friederike Kämpfe, Gleichstellungsbeauftragte der LHH. Text aus: Equal Pay Day
Wenn der Equal-Pay-Day noch dafür sorgt, dass Frauen für ihre Arbeit noch eine Rente bekommen, von der sie auch existieren können, wäre auch jenen geholfen, die jetzt schon über 50 Jahre alt sind und in 5, 10 oder 15 Jahren in den Ruhestand gehen (müssen).
Die Politik hat bisher keine Vorschläge für jene Frauen, die als Single leben und sich nicht mit der Rente eines Partners über Wasser halten können. Weitere Betroffene fallen aus dem Raster, die aus krankheitsbedingten Gründen vor dem offiziellen Renteneintrittsalter in die Erwerbsminderung gehen müssen und nicht in der Lage sind, ihre Rente mit einer Nebentätigkeit aufzubessern.
Thomas Hermann, Ratsvorsitzender und Bürgermeister der Landeshauptstadt Hannover (SPD), stand mir gerne für ein Foto zur Verfügung.
… von der „vom Winde verwehten“ Francis Bee
Bürgerreporter:in:Francis Bee aus Hannover-Südstadt |
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