Hannover: Machtvolle Demo gegen eine oberirdische Stromtrasse
„Energiewende ja,
wir sind dafür,
Gleichstrom in die Erde,
das wollen wir“,
immer wieder schallte diese Losung, von heftigem Trommelwirbel begleitet, am 28. Juni 2014 zwischen 11 und 13 Uhr durch Hannovers Innenstadt. Das Bündnis von Bürgerinitiativen der Strecke Wahle-Mecklar und SuedLink hatte zu einer Demonstration gegen Megamasten und Freileitungen aufgerufen. Am Ernst-August-Platz begrüßten Veranstalter Ricarda und Tobias Polzin die teilnehmenden Bürgerinitiativen. Ziel des friedlichen Marsches sollte der Niedersächsische Landtag sein. Man wollte dort einem Vertreter der Landesregierung eine Unterschriftenliste übergeben. Die Unterzeichner sind gegen eine oberirdische Verlegung, sie wollen keine Megamasten, die das Landschaftsbild verschandeln.
Als der Demo-Zug den Landtag erreichte, machte sich große Enttäuschung breit. Kein Politiker war zu sehen. Obwohl alle Landtags- und Bundestagsabgeordneten, deren Wahlkreis entlang der Stromtrasse liegt, angeschrieben wurden, so Tobias Polzin, ließ sich keiner blicken. Auch Ministerpräsident Stephan Weil und Umweltminister Stefan Wenzel wurden benachrichtigt. Letzterer ist ein Abgeordneter der Partei Bündnis 90/Die Grünen. Man stelle sich vor: Eine Demo gegen die Verschandelung des Landschaftsbildes und kein „Grüner“ ist zu sehen, früher undenkbar.
Zum Schluss der Demo, die sehr friedlich verlief, richtete Ricarda Polzin
noch ein paar aufmunternde Worte an das Teilnehmerfeld. "Die zukünftige Stromversorgung muss dezentral sein" und: "Es gibt positive Zeichen von der Bundesnetzagentur. Sie hat alle Bürgerinitiativen zu einem Gespäch eingeladen. Es wird noch einen langen Kampf geben."
Bitte auch hier anklicken:
Es gibt viel zu wenige Demos im Untertanenland. Politiker aller Couleur werden schnell satt und träge. Unruhe ist die erste Bürgerpflicht. Wer nicht klingelt, wird nicht gehört.