Kaiserin Theophanu und die Mudzborgh in Misburg

Ein historischer Beitrag von unserem Bruder Juan Carlos Blanco Varela über die Geschichte, das Leben und dem Tod, der größten Persönlichkeit Europas, die Kaiserin Theophanu, die Mutter von Misburg. Sie lebte in der Zeit kurz vor der Wende des ersten Millenium n. Chr. Diesen Beitrag über die Geschichte der großen, europäischen Dame aus Byzanz, widmet die Bruderschaft der Mudzborgh den Benediktiner- Mönchen des Klosters St. Pantaleon in Köln.
Bruder Carlos hat sich sehr intensiv mit der Geschichte Kaiserin Theophanu befasst, und ist überrascht worden, wie bedeutend diese große Dame für die Entwicklung des heutigen Europas gewesen ist. Als sie im Jahr 972 den Sohn von Otto den Großen, in Rom heiratete, wußte keiner, außer Otto I. selbst, was für eine große Bedeutung diese Dame für die Entwicklung der politischen und sozialen Lage in dem dunklen Europa des Mittelalters haben sollte. Mit Kaiserin Theophanu, die aus Konstantinopel kam, verbesserte sich die Verständigung zwischen den beiden christlichen Kirchen aus Ost- und West-Europas.
St. Pantaleon in Köln, dort ist Theophanu seit 999 in einem Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor begraben. St. Pantaleon, ist der heilige Patron von Konstantinopel (neues Rom), die Stadt in der Theophanu geboren ist. St. Pantaleon war für sie von großer Bedeutung. Es war die Brücke zwischen ihrer Geburtsheimat und dem Reich der Ottonen. Der heilige St. Pantaleon war für Theophanu die Verbindung der von ihr erhofften Verständigung der Ost und Westkirche.
Das Geburtsdatum von Kaiserin Theophanu ist ungenau, viele datieren es im Jahr 955, andere im Jahr 960. Ich vertrete die Meinung, sie ist im Jahr 955 in Konstantinopel als Theophanu Skleriana, Tochter des großen Feldherrn Konstantin Skleros und Sophia Phokaina geboren. Da sie als 36-jährige 991 gestorben ist, ergibt das Jahr 955 das Geburtsdatum. Sie ist im Palast des Kaisers Johannes I. Tzimiskes von Konstantinopel erzogen worden, sie erwarb dort ein außergewöhnliches politisches Wissen. Dort lernte sie auch, mit welchen Intrigen die damalige Politik beherrscht wurde. Theophanu ist griechisch-ortodox erzogen worden und brachte ihre Rituale und Traditionen der damaligen östlichen, modernen Kultur mit in die dunkelste Periode des mitteleuropäischen Mittelalters am Ende des 10. Jahrhunderts.

Mit Kaiserin Theophanu kam eine neue Politik der Entspannung
und der besseren Verständigung.

Die Vermählung zwischen dem Sohn von Kaiser Otto I. (der bereits im Jahr 967 als Mitkaiser genannte Otto II.) fand am 14. April 972 in Rom statt. Es war der größte Schachzug in der Geschichte Otto des Großen. Die Vermählung mit der byzantinischen Prinzessin Theophanu, eine Nichte des byzantinischen Kaisers Johannes I. Tzimiskes, eröffnete eine historische Wende in der politischen, sozialen und kulturellen Seite im heiligen römischen deutschen Reich. Damit kam Sicherheit und Anerkennung, in einer Epoche voller Spannungen zwischen nationaler Politik und internationaler Kultur. Es war eine schwere Zeit, als mit Otto I., die Ottonen das deutsche römische Reich regierten.

Der erste Schritt von Otto I., um sein Reich zu festigen, war seine Heirat mit Adelheid von Burgund. Eine sehr intelligente Frau, sie war gut erzogen, auf der gleichen politischen Ebene wie Theophanu. Sie war die beste Beraterin für ihren Mann in der inneren- und Außenpolitik des Deutschen Römischen Reiches. Durch die Heirat mit Adelheid von Burgund kam die heilige Lanze in den Besitz von Otto dem Großen. Die heute „heilige Adelheid“ wurde auch Adelheid von Italien genannt. Otto der Große, brauchte danach unbedingt Ruhe an der Grenze zum byzantinischen Reich in Italien, eine Heirat seines Sohnes mit einer byzantinischen Prinzessin, konnte die Lösung für eine neue friedliche Politik sein.

Zu Beginn des Jahres 972, ist der Erzbischof Gero von Köln, mit einer großen Delegation von wichtigen Leuten, im Auftrag von Otto I. in Konstantinopel angekommen, um die junge Theophanu auf ihrer Reise ins heilige römische deutsche Kaiserreich zu begleiten. Danach sind sie mit dem Schiff bis Apulien gefahren und an Land gleich nach Rom weitergezogen. Dort kamen sie am 14. April 972 an, wo Otto II. (damals 17 Jahre alt) auf seine zukünftige Gattin wartete. Die Mitgift Theophanus bestand aus hunderten von Karren, die mit Kleider aus Seide, Elfenbein, Edelholz, Edelsteine, Gold, Silber und Bronze sowie sonstige Kulturobjekte beladen waren. Die Mitgift war so groß, dass Theophanu als eine der modernst gekleideten und reichsten Dame Europas der Zeit gehalten wurde.

Die St. Peter Kirche in Rom war mit Menschen überfüllt. Alle wollten bei dieser wichtigen Hochzeit dabei sein. Die Heiratsbescheinigung von Theophanu, zeigt deutlich, dass sie während der Vermählung, als Kaiserin des heiligen römischen deutschen Reiches, gekrönt wurde. Die Krönungszeremonie wurde, wie zwischen Johannes I. Tzimiskes und Otto I. vertraglich gewollt, von Papst Johannes XII. zelebriert. Er stellte und versiegelte die historische Heiratsurkunde. Diese Urkunde war lange verschollen und wurde im Jahr 1700 wiederentdeckt. Heute wird sie im niedersächsichen Staatsarchiv in Wolfenbüttel, aufbewahrt.

Das 10. Jahrhundert, während der Regierungszeit Otto I., war eine ganz schwierige Zeit, eine der dunkelsten Epochen der Menschen in Mitteleuropa. Die Moral der Menschen erreichte den tiefsten Punkt. Klimakatastrophen beherrschten das von vielen Kriegen übersäte Land, das durch Hunger, Notleiden und vielen Krankheiten heimgesucht wurde. Der Tagesablauf der Menschen jener Zeit war durch Aberglaube beherrscht, die Menschen hatten große Angst und Respekt vor der Jahrtausendwende. Nach ihren Vorstellungen war der Beginn des Jahrtausend (das Millenium) das Ende der Welt, das Ende der Menschheit war nah, und vor dem Beginn des 11. Jahrhunderts käme gnadenlos der Tag des jüngsten Gerichts über sie.

Dieses 10. Jahrhundert, auch „saeculum obscurum" (dunkles Jahrhundert genannt), war voller Machtkämpfe und Intrigen, dazu kamen die schlimmsten Raubüberfälle der ungarischen Horden und auch der Nordvölker (Wikinger), sowie die Revolten der slawischen Stämme in norddeutschen Reich. Dieses brachte große Wirtschaftsnot und politisches Chaos. Es herrschte große Not im Reich, verbunden mit Ängsten. Die Menschen lebten ohne Zukunftsperspektiven, ohne Visionen und lustlos. Nur der Glaube an Gott, dass er sie nicht alleine lassen würde und ein neuer Messias auf die Welt erscheinen wird, um sie vor dem Untergang zu retten und die herrschenden Krankheiten und Hungersnöte zu beenden. Das war die letzte Hoffnung dieser einfachen Menschen.

Theophanu war sehr attraktiv und gebildet. Sie war ein ganz cleveres Mädchen und durch die Erziehung, die sie genossen hatte, war sie den adligen Damen am Hof haushoch überlegen. Mit ihren noch jungen Jahren, hatte sie einen höheren Stellenwert als die Frauen in Mitteleuropa. Oft stand Theophanu, nach Ihrer Vermählung, ihrem Gemahl Otto II. in schwierigen Angelegenheiten, Konflikten und Feldzügen, beratend zur Seite. Sie war deswegen bei den Soldaten sehr beliebt, und hatte sich somit im Reich eine bestimmte Selbstständigkeit errungen. Ständig begleitete Theophanu ihren Ehemann und verdrängte dabei ihre Schwiegermutter Adelheid von Burgund als erste Führsprecherin. Adelheid wurde neidisch, fühlte sich von ihrem Sohn Otto II. und seiner Schwiegertochter Theophanu ins Abseits gedrängt. Das führte dazu, dass sich Adelheid in Konflikten mit Heinrich dem Zänker (951-995), Herzog von Bayern, verbündete und sich somit gegen ihren eigenen Sohn stellte.

Die Abneigung Adelheids tat Theophanu sehr weh. Obwohl sie einen starken Charakter hatte, musste sie oft deswegen weinen. Der Aufstand der slawischen Stämme war nicht das einzige Konfliktfeld im deutschen Reich. Die größten Gefahren waren damals die schrecklichen Raubzüge der Nordvölker (Wikinger), die plündernd durch das norddeutsche Reich zogen und nur verbrannte Dörfer und Städte hinterließen. Diese Konflikte schwächten das Land und stürzte es in ein wirtschaftliches Chaos. Dagegen gab es kaum Abwehrmöglichkeiten und keinen soliden Verteidigungschutz. Den Menschen mit ihrem Hab und Gut, konnte gegen diese brutalen Angriffe keine Sicherheit gegeben werden.

Die beiden Pflichtverheirateten scheinen sich sehr gut verstanden zu haben. Otto schätzte ganz offenbar Theophanus politischen Rat. Er nannte sie (laut Urkunden) „Liebste" und auch „vielgeliebte Gattin". Theophanu teilte bereitwillig das harte Nomadenleben des Kaisers, der ohne feste Residenz über Stock und Stein von Ort zu Ort reiste und in den diversen Kaiserpfalzen die Regierungsgeschäfte erledigte.

Kreuz und quer durch das deutsche Kaiserreich, von Niederlande bis Italien. Auf diesen Reisen wurde Theophanu ständig schwanger, sie blieb trotzdem immer eine ständige aktive Mitregentin. Drei Mädchen brachte sie zur Welt, ehe sie den ersehnten männlichen Thronfolger gebar. Vermutlich kam mit Otto III. eine Zwillingschwester zur Welt, die aber gleich nach der Geburt starb.

Fünf lebende Kinder bekam Theophanu:
Sophia, im Jahr 975 geboren, sie war Äbtissin von Gandersheim und Essen und starb im Jahr 1039.
Adelheid, im Jahr 977 geboren, sie wurde Äbtissin von Quedlinburg und starb im Jahr 1045.
Mathilde, im Jahr 979 geboren, sie wurde die Gattin von Pfalzgraf Ezzo von Lothringen und starb im Jahr 1025.
Otto III., im Jahr 980 geboren, er wurde Kaiser (996-1002) und starb im Januar 1002, in Castel Paterno bei Faleria.

Zu Pfingsten 983 berief Otto II. einen allgemeinen Reichstag nach Verona (Italien) ein, den ersten Reichstag, gemeinsam für Deutschland und Italien. Dort wurden wichtige Entscheidungen getroffen. Der noch nicht dreijährige Otto wurde zum König gewählt und dem Erzkanzler Williges anvertraut, der ihn über die Alpen brachte, um ihn in Aachen feierlich krönen zu lassen. Dieser Reichstag in Verona wurde für die Mutter und Kaiserin Theophanu ein trauriger Tag. Die Wahl ihres Sohnes zum König, bedeutete gleichzeitig, dass ihr Kind überall mitgenommen wurde, von Kriegsplatz zu Kriegsplatz, von Pfalz zu Pfalz. Durch diese Königswahl wird das Kind ihr entzogen und nach Deutschland gebracht.

Am 7. Dezember starb Otto II. an einer Überdosis des von den Ärzten verschriebenen Alöe gegen die Malaria Krankheit. Er hatte viele Konflikte, viele Reichsprobleme und wollte deswegen schnell gesund werden. Aber die Überdosis, die er dafür nahm, hat ihn vergiftet. Gleich nach dem Tod von Otto II., erklärte sich sein Vetter Heinrich der Zänker, als erster männlicher Verwandter zum Vormund über den drei- jährigen Otto und verlangte die Krönungskrone für sich.

Heinrich der Zänker erhob sich selbst zum König und ließ sogar den dreijährigen Otto entführen. Theophanu musste wie eine Löwin um die Thronrechte ihres Sohnes kämpfen. Dies gelang ihr im Jahr 984, in der Schlacht am Thüringer Wald. Der Widersacher, Heinrich, der sich mit den Slawen und den Polen (Feinde des Reiches) verbunden hatte, wurde vernichtend geschlagen und festgenommen. Es ist auch zu erwähnen, dass ihre Schwiegermutter und Oma des kleinen Otto, sich sofort auf die Seite Theophanus gestellt hatte. Sie hatte ihren Irrtum erkannt und somit auch für die Thronrechte ihres Enkels tapfer gekämpft. Das war eine richtige und kluge Entscheidung der großen Dame des Reiches, Adelheid von Burgund.

Im Mai 985 wurde Theophanu in Frankfurt am Main endgültig von allen als Kaiserin und damit als Herrscherin im Reich der Ottonen anerkannt. Theophanu stand damit auf dem Höhepunkt der Macht. Sie erreichte den höchsten Stellenwert, den je eine Frau im deutschen Reich erreicht hatte. Sie war in einer von Männern beherrschten Gesellschaft und politischen Welt im Mittelalter, im Reich der Ottonen, die mächtigste Frau Europas. Sie unterzeichnete alle Urkunden mit „Dominus Theophanius Imperator", als Kaiserin Theophanu.

Drei Jahre alt war Otto III., als sein Vater 983 an Malaria starb. Kurz bevor er gestorben ist, ließ Otto II., seinen Thronfolger heimlich nach Aachen bringen und zum König krönen. Kurz nach dem Tod von Otto gab es ein wichtiges Treffen zwischen Bischof Erpo von Verden, dem Berater der Kaiserin, Bernward (der spätere Bischof Bernward von Hildesheim) und die Kaiserin Theophanu als Witwe. Es war der 25. Dezember 983 im Kloster Corvey. Es ging um die Gefahr im Norddeutschen Reich, um eine neue Verteidigungsstrategie gegen den Angriffen der Nordvölker (Wikinger).

An dieser Stelle, ein Bericht des bekannten historischen Chronisten Wolfgang Illmer, geschrieben am 24. Januar 2016:
"Der Aufstand der Slawen war damals nicht der einzige Konflikt. Die größten Gefahren waren die Raubzüge der Nordvölker, die plündernd durch das Reich zogen und nur verbrannte Dörfer und Städte hinterließen. Die Lage war aussichtslos und Bischof Erpo von Verden bat um eine dringende Audienz bei der Kaiserin Theophanu, die im Kloster Corvey 983 stattfand, Der Grenzverlauf zwischen dem Bistum Hildesheim und Minden wurde dabei festgelegt.
Kaiserin Theophanu genehmigte die Pläne für den Bau einer befestigten Anlage. Aber die Mudzborgh, die als Verteidigungs- und Fluchtburg gegen die Angriffe der Nordvölker gebaut werden sollte, wurde streng geheim gehalten. Daher war diese Festung in keiner herkömmlichen Landkarte eingetragen. Doch sie wachte über die Einhaltung der festgelegten Grenzen gegen das Mindener Stift. Nach dem Bau der Mudzborgh sind noch mehrere Verteidigungsanlagen entstanden (siehe „Chronik Misburg Ursprung bis Gegenwart“ und „1000 Jahre Mudzborgh“)."

Die Mudzborgh wurde geplant.

Am 25. Dezember 983 traf sich Kaiserin Theophanu in Begleitung ihres Beraters Bernward (der spätere Bischof Bernward von Hildesheim) mit Bischof Erpo von Verden, um über eine neue Verteidigungslinie im norddeutschen Reich zu beraten. Es sollte eine neue geostrategische Verteidigung geben, um sich besser gegen die Angriffe der Nordvölker (Wikinger) und den Revolten der Slawen, zu schützen. An diesem Treffen wurde der Bau der Mudzborgh beschlossen. Die Mudzborgh entstand dort, wo sich die Siedlung Mudisa (Misburg) befand. Eine Siedlung die im Jahr 250 n. Chr. von dem Stamm der Thüringer gegründet und ab 528 (in der Schlacht an der heutigen Anderter Schleuse) von den Sachsen übernommen wurde. Mudisa (Misburg), gehört zu den ältesten Orten Norddeutschlands. Die Siedlung mußte für ein geostrategisches Projekt der neuen Verteidigungspolitik von Kaiserin Theophanu, dem Bau der Mudzborgh, weichen. Es war ein kurzes Treffen mit einer großen historischen Wirkung. Kaiserin Theophanu mußte dieses Treffen dringend abbrechen, da sie sofort die Thronrechte ihres Sohnes gegen die Ansprüche von Heinrich den Zänker verteidigen mußte.

Kaiserin Theophanu konnte den Bau der Mudzborgh nicht erleben, da sie im Jahr 991 starb, doch sie war es, die die Planung und den Bau der Mudzborgh genehmigt hatte. Es war schließlich ihr treuer Berater, Bernward, der als Bischof von Hildesheim, mit Geldern aus dem Bistum Verden und den Reichsgeldern der Ottonen, diese Verteidi-gungs und Fluchtburg zwischen 994 und 1013, errichtete. Die Mudzborgh wurde im Jahr 1013 nach 20-jähriger Bauzeit, nach Plänen von Kaiserin Theophanu, endlich fertig gestellt.

In den Buch „Bernward von Hildesheim und der Impuls Mitteleuropas", gibt es folgenden Auszug:

„Theophanu hatte drei Töchter und einen Sohn, Otto III. Sie führte bis zu ihrem Tod am 15. Juni 991 die Regentschaft ihres Sohnes. Der kindliche König wird durch Bernward (der spätere Bischof von Hildesheim) erzogen und mit vielseitiger Bildung gelehrt. Gleichzeitig berät er die kluge und umsichtige Kaiserin. Auch Bernward, dem sie die Erziehung ihres Sohnes anvertraute, brachte sie reiche Geschenke. Es ist sicher, das Bernward viel Byzantinisches beinhaltete, was Bernward der Kaiserin Theophanu im einzelnen verdankte".

Die 36-jährige Kaiserin Theophanu von Gottes Gnaden, starb am 15. Juni 991 in Valkhof, der königlichen Pfalz in Nijmegen (Niederlande). Die Todesursache war vermutlich Tuberkulose. Man vermutet auch, dass sie vergiftet wurde. Sie wollte und es war ihr Wunsch, in der Abteikirche St. Pantaleon in Köln beigesetzt zu werden. Dieser Abteikirche hatte sie ein Jahr vor ihrem Tod, die Reliquien des Soldatenheiligen Albinus aus Rom mitgebracht und dabei mit ihrer Haube den Platz bezeichnet, wo sie begraben werden sollte. Die Wahl dieser Kirche sagt vieles über die Frömmigkeit der Kaiserin aus. Theophanu war sehr religiös, das zeigen die regelmäßigen und großzügigen Stiftungen für kirchliche Einrichtungen.

Der Kirche von St. Pantaleon fühlte sie sich besonders verbunden, weil der Heilige St. Pantaleon in der byzantinischen Kirche sehr verehrt wurde. Die Verehrung des Heiligen ist in Köln bereits für die Zeit um 850 nachweisbar. Die Reliquie St. Pantaleon brachte Erzbischof Gero von Köln aus Byzanz mit, als er im Jahr 972 die junge Prinzessin Theophanu als Brautwerber abholte. Mit dieser Reliquie wollte Erzbischof Gero erreichen, dass die junge Theophanu sich wie daheim fühlte.

St. Pantaleon war ein Grieche aus Nikomedien, er war Leibarzt des Kaisers Maximilian und geriet in die Christenverfolgung unter Diokletan. Gründer des Kloster war der Heilige Benedikt von Nursia (um 547 gestorben), er wurde im Jahr 1964 vom Papst Paul VI., zum Patron Europas erklärt.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Kirche und Kloster St. Pantaleon, auf einem Hügel gebaut wurde, auf dem im 1. Jahrhundert n. Chr. eine aus Holz gebaute römische Villa stand, ausserhalb der Schutzmauern der Stadt Köln. Man sagt, dass dort, wo das Kloster heute steht, Gräber aus der Merowingerzeit gefunden wurden.

Die Kirche ist seit 866 bekannt. Das Benediktinerkloster wurde in der Zeit des Erzbischofs Bruno von Köln (der Bruder von Kaiser Otto der Große) im Jahr 957, aus einer Stiftung, die der Erzbischof schon ein paar Jahre vorher gegründet hatte, gebaut. Otto I., übergab dem Kloster viele Schenkungen und die Kaiserin Theophanu brachte weitere Reliquien des Heiligen St. Pantaleon nach Köln.

Während der Zeit der napoleonischen französischen Besetzung von Köln, wurde das Kloster aufgelöst, die Kirche ist in einen Pferdestall umgewandelt worden. Ab 1815 wurde sie als eine preussische evangelische Garnisonskirche genutzt, erst nach der Entmilitarie-sierung, etwa um 1922, tauschte die evangelische Gemeinde mit Genehmigung des preußischen Staates, die Kirche und das Kloster St. Pantaleon gegen eine Kartäuserkirche ein. St. Pantaleon, wurde danach eine katholische Kirche. Man erzählt, dass die St. Pantaleon Kirche mit dem Kölner Dom die bedeutensten Glocken von Köln hat.

In einem Sarkophag aus weißem Naxos-Marmor aus Griechenland, liegen die Überreste der einst mächtigsten Frau des Abendlandes, in guter Obhut der Benediktiner Mönche, in ihrer Lieblings-kirche St. Pantaleon in Köln. Sie war eine der mächtigsten und einflussreichsten Frauen der Weltgeschichte. Am 28. Dezember 1962 wurde ein Bleibehälter mit den wenigen sterblichen Überresten in den Sarkophag eingebettet. Auf dem Sarkophag steht groß geschrieben: „Domina Theophanus Imperatrix". Seit 1991, immer am 15. Juni, findet in der St. Pantaleon-Kirche das Gedenken an den Todestag Theophanus, sehr traditionell zwischen Orthodoxen und Katholiken statt. Es ist die gemeinsame Eucharistiefeier im Dienste der Einheit der Christen in Ost und West.

St. Pantaleon, der Patron von Konstantinopel, wurde schon immer von Kaiserin Theophanu verehrt. In dem Benediktiner Kloster von St. Pantaleon in Köln, liegt ihre Grabstätte und die Benediktiner Mönche haben das Privileg und die Ehre, über ihr Grab, ihr Sarkophag zu wachen. In dem Sarkophag befindet sich der Geist einer großen Dame, die ein großes Herz hatte, sie war die Beherrscherin der europäischen Politik im Zeitalter der Ottonen.

Wir, die Bruderschaft der Mudzborgh verehren diese berühmte Frau als Mutter von Misburg, als unsere eigene Mutter. Die wichtigste Aufgabe unserer Bruderschaft ist die Arbeit für die Vereinigung der christlichen Kirchen, zurück zu den Wurzeln der Christenheit, wie zur Zeit des römischen Imperiums. Dafür sind wir berufen, das ist unser Mission. Diese große Dame, die in Konstantinopel geboren wurde, hat uns inspiriert, uns dazu aufgerufen, ihr Werk, die Vereinigung der christlichen Kirchen von Ost und West, in einem ökumenischen Rahmen weiter zu verfolgen. Das war Theophanus Wunsch, das wollte sie damals erreichen, nur der Tod im Jahr 991, kam dazwischen. Wir, die Bruderschaft der Mudzborgh handeln im Geist, was die Kaiserin Theophanu damals begann und versuchen es zu einem guten Ende zu bringen.

Die kirchliche Einheit der Ost und Westkirche war im Jahr 1054 auseinandergebrochen und erst im Jahr 1965 wurden die gegenseitigen Exkommunikationen durch Papst Paul VI. (Rom) und dem Patriarchen Athinagoras (Konstantinopel) aufgehoben.

Aus Anlass, der für den 15. Juni 2019 (Todestag Theophanu) geplanten Pilgerschaft der Bruderschaft der Mudzborgh zum Grab von Kaiserin Theophanu, im Kloster St. Pantaleon in Köln und als Dank, der von den Benediktiner-Mönchen erteilten Einladung, widmet die Bruderschaft diesen Beitrag den Benediktiner-Mönchen. Geschrieben vom Zeremonienmeister Juan Carlos Blanco Varela mit Unterstützung von Wolfgang Illmer, der Gran Canciller der Bruderschaft.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Illmer aus Hannover-Misburg-Anderten

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