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Hannovers Stadtbezirk Nr. 5 (Misburg), eine historische Gemeinschaft seit mehr als 1200 Jahren.

  • Eine Mädchenklasse von der Lehrerin Paula Nordhoff im Jahr 1932.
  • hochgeladen von Wolfgang Illmer

Juan Carlos Blanco Varela, berichtet weiter mit der Unterstützung von Wolfgang Illmer, über die lange Geschichte der Siedlung Misburg. Diesmal wollen wir die historischen Nachbarschaftsverhältnisse zwischen Misburg und Anderten bekräftigen. Ein freundliches und friedliches Zusammenleben, das seit mehr als 1200 Jahren (809/810 - 2018) besteht.

Es ist faszinierend zu wissen, dass der Stadtbezirk Nr. 5 (Misburg/Anderten) seit Jahrhunderten aus einer natürlichen Gemeinschaft besteht, entstanden durch eine frühere Freundschaft und Verständigung zwischen zwei verschiedenen und früheren Feinden, wie die germanischen Völker der Franken und Sachsen. Wir haben seit vielen Jahren objektiv über die Lage und die gemeinsamen Momente der Geschichte, seit der Zeit von Mudisa (250 n.Chr.) und Ondertunun (etwa 809/810 n.Chr.) bis heute, ganz sorgfältig analysiert (das haben wir in mehreren Berichten bei byHeimat publiziert). Wir sind der Überzeugung, dass Anderten und Misburg seit den früheren Zeiten gemeinsame Interessen verteidigt haben und das tun sie heute noch in einer Beziehung (Hass und Liebe) als Stadtbezirk Nr. 5 weiter.

WEITERE DATEN DER GESCHICHTE VON MISBURG IN DEN 70er JAHREN:

1970: Am 8. Oktober war die Eröffnung des Kaufhauses Wäsch im Zentrum von Misburg (Meyers Garten).

1974: Am 27. Februar wurde das Sozialzentrum im Misburg gegründet.

1974: Entstehung des Stadtbezirk Misburg. Die Eingemeindung Misburg nach Hannover ist bestätigt worden. In einem beiderseitigen Vertrag, der durch die Stadt Hannover bis heute nicht vollständig erfüllt wurde, daher muss leider gesagt werden: „Wieder wurde Misburg sehr benachteiligt.“

1976: Stilllegung des Portland Zementwerkes Germania in Misburg.

1979: An der Mauer zur Friedhofskapelle (Waldfriedhof) wurde eine Gedenktafel zur mahnenden Erinnerung an die Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft angebracht.

1979: Thomas Kreitschmer und die kämpferische Jugend um das alte Jugendheim aus der Zeit von Gustav Bratke.

DIE NIEDERSÄCHSISCHE GEBIETSREFORM VON 1974.

Mit der niedersächsischen Gebietsreform von 1974, begann ein Wendepunkt in der Misburger Geschichte. Misburg wurde von der Stadt Hannover eingemeindet und ist dadurch ein neuer Stadtteil in der Stadt Hannover geworden.

Die Misburger nahmen die neue Gebietsreform gelassen hin. Der neue Stadtbezirk Misburg durfte einen Teil seiner eigenen Verwaltung behalten. Am 1. März 1974, traf das Gesetz der kommunalen Neugliederung im Raum Hannover in Kraft. Misburg wurde dadurch der erste Stadtbezirk in Hannover. Am 9. Juni 1974 war Kommunalwahl in dem neuen Stadtbezirk, Misburg besaß damals eine Einwohnerzahl von 21.537 Bürger.

Ich, Juan Carlos, möchte mich auf den Eingemeindevertrag zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der Stadt Misburg, vom November 1972 mit Wirkung vom 1. März 1974, berufen:

In dem § 15 des Gebietsänderungsvertrages zwischen der Landeshauptstadt Hannover und der „noch“ Stadt Misburg, wurde unter anderem folgendes vereinbart und unterschrieben.
Die Landeshauptstadt Hannover stellt nach § 15, Absatz 2 im Stadtentwicklungsprogramm, in der mittelfristigen Finanzplanung sicher, dass die Entwicklung zu vergleichbaren Stadtteilen der Landeshauptstadt Hannover, Schritt hält!

Das ist nicht der Fall, ich lebte seit 1968 in Misburg (bis 2016) und habe festgestellt, dass im Vergleich zu anderen Stadtteilen, Misburg sich verschlechtert hat. Um den Stadtteil Misburg herum, entstehen überall neue große Firmen, entstehen neue große Gebäude, entstehen moderne Infrastrukturen, während Misburg seit der Eingemeindung schlechter darsteht. Warum wird Misburg vernachlässig? Warum siedelt sich keine Industrie mehr in Misburg an? Hat die Stadt Hannover die Misburger Bevölkerung mit leeren Worten und falschen Versprechungen hintergangen? Oder haben die Misburger Bezirksvertreter nichts zu sagen? Wieso wachsen alle anderen Stadtbezirke und nur Misburg verliert Industriepotential? Es scheint so, als wenn die Entwicklung des Stadtteils zurückgeht, warum ist eine Gemeinde, die der größte Industrieort im Raum Hannover über ein Jahrhundert war, eine Gemeinde, die über eine der besten Infrastruktur in Norddeutschland besaß, eines der größten Industriepotential im Raum Hannover hatte, auf einmal eine arme Maus geworden ist? Meine feste Überzeugung ist immer noch, das den Misburgern seit der Eingemeindung zu Hannover, viel genommen worden ist.

DER KAMPF DER MISBURGER JUGEND UM IHR JUGENDHEIM.

Ich muss hiermit den Kampf unserer Misburger Jugend loben, ich selbst als damaliger Betriebsmeister der Firma Drude GmbH (Nachbargrundstück am Jugendheim) habe diese Jugend damals unterstützt. Als der junge Thomas Kreitschmer mich um Strom gebeten hatte, habe ich mit dem Einverständnis des Firmeninhabers Horst Drude zwei Jahre lang den Strom kostenlos von der Firma Drude zur Verfügung gestellt. Die Gemeinde Misburg zahlte keine Stromrechnungen für das Jugenheim. Der Strom wurde abgestellt. Es war ein Druckmittel, damit die kämpferische Misburger Jugend das Jugendheim nicht weiter betreiben konnte. Damit sollte verhindert werden, das die Jugend die notwendigen Reparaturen im inneren Gebäude durchführten.

Im Kampf um den Erhalt des ersten Jugendheimes, dass in Deutschland gebaut wurde, sollte unbedingt in einen SUPERMARKT umgewandelt werden und somit ist im Jahr 1979 „die kämpferische Misburger Jugend" ins Leben gerufen worden. Die im Jahr 1979 gebildete Initiative für Jugendarbeit hat den Treffpunkt der Jugendlichen einfach besetzt, und begann sofort mit Renovierungsarbeiten am Jugendheim, Renovierungsarbeiten die sich über 2 Jahre hingezogen haben.

Durch massive Proteste gelang es im Jahr 1980 dem eingetragenen Verein der Jugendlichen, dass dieses wertvolle Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Schon aus diesem Grund hat sich der Kampf (ohne Unterstützung der Gemeindevertreter) unserer Misburger Jugend gelohnt.

Ich fragte damals den damaligen Thomas Kreitschmer, wieso ist es dazugekommen das die Jugend um ihr Jugendheim kämpfen musste? Die Antwort von Thomas war folgende:
„Ein Jugendheim ist nicht lukrativ, bringt keinen finanziellen Nutzen für die Gemeinde, deshalb wollte die Gemeinde es an eine Kapitalgesellschaft verkaufen. Das war nicht der ursprüngliche Sinn der alten Volksvertreter, die es für die Misburger Jugend bauen ließen. Die Stadtväter aber nickten dem Kapital zu. Seit letzter Zeit wird unberechtigter Weise in unserer Gemeinde Misburger Kulturerbe vernichtet. Wir sind allein gelassen, die Gemeinde Misburg interessiert sich nicht mehr für ihre Jugend." Thomas Kreitschmer weiter: „Doch wir werden für das Legat von Gustav Bratke, der dieses Jugendheim bauen ließ, bis zum Ende kämpfen, nicht nur um dieses Gebäude für die Jugendlichen als Haus der Jugend zu erhalten, sondern auch um die Baukunst des Gebäudes zu erhalten. Nur deswegen lohnt sich unser Kampf".
Ich, als Spanier, muss sagen, dass ich damals sehr positiv beeindruckt war über die Worte des Thomas Kreitschmer und seiner Einstellung! Außerdem war ich ärgerlich und frustriert durch den Ausverkauf Misburger Kultur, ausgelöst durch die damaligen Volksvertreter, die meiner Meinung nach seit 1964 nur noch Fehler in der Gemeindepolitik verursacht haben.

Entscheidend in diesem damaligen Kampf war nicht nur die Baukunst, sondern auch die Geschichte. Das Backsteinkunstwerk war eine Baukunst des Konsistorialbaumeister Prof. Friedrich Fischer. Er baute auch im gleichen Stil das Misburger Wasserwerk neben dem Waldfriedhof, eine Baukunst aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts, im charakteristischen Stil der „neuen Sachlichkeit". Das von Prof. Friedrich Fischer errichtete Jugendheim, wurde zum kulturellen Mittelpunkt zwischen 1927-1968 der Gemeinde und der späteren eigenständigen Stadt Misburg. Das Jugendheim entstand in der Zeit, als Gustav Bratke Gemeindevorsteher in Misburg war. Dieser Bau bedeutete eine Bereicherung für die Gemeinde Misburg, es war eine Sozialstätte zum Nutzen der Misburger Jugend und der Institutionen der Gemeinde. Das Institut für Bau und Kunstgeschichte der Universität Hannover deklarierte damals, nach eine minuziösen Untersuchung, das Misburger Jugendheim, als das erste in Deutschland errichtete Freizeitheim für die Jugend.

ICH MÖCHTE AN DIESER STELLE ÜBER DEN LANGEN KAMPF DER FRAUEN UM DIE EMANZIPATION UND UM DIE GLEICHBERECHTIGUNG SPRECHEN:

Über die Stellung der Frau im Mittelalter, hatte ich bereits geschrieben, ich könnte auch viel mehr darüber schreiben, muss aber feststellen, dass bis auf ganz wenige Fälle, die Frauen in der Weltgeschichte kaum erwähnt wurden, da wir in einer Gesellschaft lebten, die seit Jahrhunderten von Männern patriarchalisch geführt wurden, es waren Männer die auch die Geschichte der Menschheit nach ihrer Sicht geschrieben haben, sie haben in vielen Berichten der Weltgeschichte die Frauen einfach vergessen. In der heutigen Zeit wissen wir ganz genau, es geht auf dieser Welt nichts ohne Frauen, viele Männer sind dank ihrer Ehefrauen berühmt geworden, in vielen Fällen wurden wissenschaftliche Arbeiten Männern zugesprochen obwohl es die Frauen waren die diese wissenschaftlichen Arbeiten erledigt und geliefert hatten. Es war aber lange verboten, dass sich Frauen wissenschaftlich beschäftigen, davon profitierten viele Männer, die dadurch in mehreren Fällen auch Nobelpreisträger geworden sind.

Der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung, geht ins 21. Jahrhundert weiter, es wurde viel erreicht aber die Gleichheit zwischen Mann und Frau ist noch nicht ganz erreicht worden. In den islamischen Ländern hat sich fast nichts getan in dieser Richtung, heute noch ist die Bedeutung der Frau im Islam, ähnlich mit dem europäischen Mittelalter zu vergleichen. Wir sind aber auf dem besten Weg dahin, ich denke bald wird sich die Frau durchsetzen und ihr Wissenspotential zum Nutzen der Menschheit stellen. Die Frauen denken oft anders über die Weltprobleme, sie denken einfach menschlicher darüber und durch ihren Mutterinstinkt versuchen sie Kriege zu verhindern, die vielen Söhnen das Leben kosten würde, es ist heute wünschenswert, wenn Frauen sich politisch betätigen.

In der Zeitenwende des 20. Jahrhunderts, haben die Frauen endlich den Sprung in die Demokratie Europas geschafft. Sie erhielten das Wahlrecht, in Deutschland erst im Jahr 1918. Frauen konnten danach erstmals wählen, eine Freiheit, die bis dahin den Frauen zu Unrecht vorenthalten wurde. Ab dem 20. Jahrhunderts, hatten es die Verteidiger des Patriarchat immer schwerer ihre Herrschaft über die Frauen zu rechtfertigen, ab dem zweiten Weltkrieg ist die Gleichberechtigung von Mann und Frau in das Grundgesetz endlich festgehalten worden, aber noch bis 1977 konnte der Ehemann den Job der Frau kündigen, das war für viele Menschen unbegreiflich.

Es war auch zu Beginn des 20. Jahrhunderts als sich parallel zur Politik das Frauenbild in den Weltreligionen zu ändern begann. In Deutschland sowie in anderen Industrie- und modernen Gesellschaften, sind Frauen nach einem langen Kampf, auch wenn der Patriarchat noch nicht ganz tot ist, da immer noch viele träumen, die „Kaiserzeit war Männerzeit" (dies stand noch im Gesetzbuch aus dem Jahr 1900), noch nicht gleichberechtigt. Es fehlt noch die Gleichheit von Männern und Frauen im Berufsstand und das für die gleiche Arbeit gleicher Lohn bezahlt werden muss, in dieser Richtung ist noch viel zu tun. Zum Beispiel Gleichheit von Mann und Frau bei Erziehung und Versorgung der Kinder. Aber mit dem undemokratischen Gesetzbuch von 1900, dass die Rechte auf freie Meinung der Frauen verhinderte, ist es gottseidank und zum Nutzen unserer Gesellschaft endgültig vorbei.

Aus diesem Anlass möchte ich über Paula Nordhoff schreiben, sie war die erste weibliche Lehrkraft in Misburg, sie unterrichtete zwischen 1906 und 1950. Sie war 44 Jahre lang Lehrerin in Misburg:

PAULA NORDHOFF, AM 23. JULI 1885 IN NEUSTADT AM RÜBENBERGE GEBOREN, WAR DIE ERSTE WEIBLICHE LEHRKRAFT IN DER GESCHICHTE DER SCHULE IN MISBURG.

Als erste weibliche Lehrkraft in Misburg, machte Paula Nordhoff Geschichte. Als sie 1906 nach Misburg kam, war sie 21 Jahre alt, sie trat als 13. Lehrkraft überhaupt, als Lehrerin in der evangelischen Volkschule an. Die Ausbildung zur Lehrerin machte sie zwischen 1902 und 1905 in Hannover, danach begann sie ihre Tätigkeit als Hauslehrerin bei einem Pastor in Hannover, eine Stelle wobei sie drei Kinder zu unterrichten hatte. Sie lernte dort während eines Besuches, den Misburger Pastor Merker kennen und weihte ihn in ihre Pläne ein, sich in Misburg als Schullehrerin zu bewerben, Merker antwortete mit den Worten: „In Misburg wird es ein schweres Arbeiten für sie werden".

Sie ließ sich aber von der Befürchtung des Pastors nicht abschrecken, bewarb sich in Misburg an der evangelischen Volkschule und wurde angestellt. Sie unterrichtete ab 1906 in dem neuen Gebäude der Schule (im Volksmund große Schule) in der Bahnhofstraße (heute Anderter Straße). Dort wurden etwa 730 Kinder unterrichtet, aber am folgenden Jahr verließen 170 Kinder die Schule und zogen in die neugebaute katholische Schule nach Jerusalem (Misburg Süd). Damals war die Schule noch nach Konfessionen geteilt, das änderte sich erst 30 Jahre später, da wurden die Kinder wieder zusammen beschult, nicht mehr nach Konfessionen, sondern nach Wohnbezirken aufgeteilt.

Einen schweren Weg hatte die Lehrerin in einer von Männern geführten Schule, trotzdem kämpfte sie um ihre Stelle. Sie legte in der Zeit verschiedene Examen ab, danach war sie befähigt in höheren Schulen zu unterrichten. Dennoch hielt sie der Volksschule in Misburg die Treue, so erlebte sie die wechselvolle Geschichte der Volkschule hautnah mit.
Paula Nordhoffs berufliches Leben war geprägt von den politischen Ereignissen jener Zeit die das Gesellschaftsleben der Menschen entscheidend verändert haben. Es darf nicht vergessen werden, dass sie während dem Kaiserreich ihre Tätigkeit begonnen hatte, dazwischen kam der 1. Weltkrieg, ihm folgte später die Weimarer Republik, die das Kaiserreich ablöste.

Es folgte die Zeit des Nationalsozialismus das Deutschland in einen 2. Weltkrieg führte. Für die Schulen war es eine schwierige Zeit. An einen geregelten Unterricht war während der Kriege kaum zu denken. Es kam noch schwerer, die beiden Volkschulen wurden durch Bombenangriffe 1944 und 1945 getroffen und komplett zerstört. Nach dem Krieg engagierte sich Paula Nordhoff im Fürsorge-Ausschuss der demokratischen Parteien. Im Jahr 1950 ging sie als 65-jährige in den Ruhestand und siedelte dann als 80-jährige von Misburg nach Kleefeld um, dort hat sie ihren Lebensabend verbracht.

Sie hielt weiter ihre Kontakte zu den Misburger Kreisen, die sie nicht vergessen hatte, mit 90 war sie immer noch eine rüstige Frau. Sie nahm regelmäßig an Theatervorstellungen des Kulturrings teil. Zu Ehren von Paula Nordhoff, der ersten Lehrerin in Misburg, wurde eine kleine Straße, ein Schulweg, der von der Anderter Straße (Meyers-Garten) Richtung der Schulen Kardinal Galen-Schule und Pestalozzi-Schule in „Paula Nordhof Straße" benannt.

Eine weitere Frau, die ohne Zweifel zur Misburger Geschichte gehört, ist Julie, Gräfin von Egloffstein.

Julie Gräfin von Egloffstein, ist am 12. September 1792 in Hildesheim geboren, sie war eine angesehene Malerin und gehörte einer künstlerischen Familie an. Mutter Henriette gehörte zur Weimarer Hofgesellschaft, sie wurde dort durch Goethe zur künstlerischen Tätigkeit ermuntert. Im Jahr 1804, heiratete sie in zweiter Ehe den Misburger Oberförster Freiherr Carl von Beaulieu-Marconnay und zog mit ihren drei Töchtern Caroline, Julie und Auguste ins Forsthaus nach Misburg.

Julie lebte von 1804-1815 mit ihrer Mutter in Misburg, die einen regen Briefverkehr mit Goethe unterhielt, Henriette beklagte sich immer wieder über das langweilige Leben in dem kleinen Ort Misburg. Auf Anregung von Goethe, gründete Henriette ein paar Jahre später mit ihren drei Töchtern den Misburger „Minnehof", in den Räumen des Forsthauses, dort war Julie die Hausprinzessin und August Kestner der Hofpoet. Das junge Paar, August und Julie, verbrachten viel Zeit mit poetischen Inspirationen unter der „Liebesbuche" im Lustgarten des Forsthauses.

Julie malte unter anderem viele Portraits, von ihrem Vater, Goethe und August Kestner. Julie war sehr traurig als ihr Vater im Jahr 1815 als Forstmeister von Misburg versetzt wurde, Misburg war der Ort wo sie eine glückliche Jugend verbracht hatte, sie lebte hier zwischen 1804 und 1815. Als sie Misburg verlassen musste war sie sehr traurig, in vielen verschiedenen Poesien, hat sie ihre Emotionen über den Ort ihrer Jugend Misburg, geschrieben. Im Alter lebte Julie in Marienrode, dort ist sie, die Hofdame, Malerin und Zeichnerin als 77-jährige im Jahr 1869 gestorben.

HENRIETTE VON EGLOFFSTEIN UND IHRE DREI TÖCHTER CAROLINE ,JULIE UND AUGUSTE, STEHEN AUF EINER RELIEFPLATTE, VON ULRIKE ENDERS GESCHAFFEN, AN DEM GEBÄUDE DES MISBURGER RATHAUSES.

(Siehe die neue Chronik Misburg 2012, hier wird auf fast 700 Seiten und über 2000 Bildern, die faszinierende Geschichte eine der ältesten Siedlung in Norddeutschland chronologisch berichtet)

WEITERE BEWEISE FÜR EIN ALTES SIEDLUNGSGEIET UM „MUDISA" (MISBURG) GEFUNDEN.

Einen sensationellen historischen Fund konnte der Lehrer, Archäologe und Heimatforscher Rudolf Niemeyer wieder aufweisen, als er im Jagen 63 eine alte Siedlungstätte ausgrub. Damit fand er den Beweis, dass das Gebiet um „Mudisa" bereits in der Altsteinzeit ein Siedlungzentrum gewesen ist. Misburg ist der Kern der Zivilisation im Raum Hannover. Als „Mudisa" war der Siedlungsraum ab dem Jahr 528 der Kern der sächsischen Sprache in Norddeutschland. Im Jahr 1013, stand hier in diesem Gebiet die Mudzborgh, eine Festung der Bischöfe von Hildesheim. In der Mudzborgh wurde im Jahr 1182, die Flucht des Herzog von Sachsen und Bayern, Heinrich der Löwe und seiner Familie, ins Exil zu Ostern 1182 nach Bremen organisiert, dafür gründete er zusammen mit Ritter Dietrich von Alethen (von Alten) den Ritter-Orden Bruderschaft der Mudzborgh in der Kapelle der Burg (heute steht dort, die St. Anna-Kirche).

WEITERE DATEN DER GESCHICHTE MISBURG:

1980: Der 1927 erbaute Wasserturm in Misburg-Süd, wurde gesprengt. Der 30 m hohe Turm drohte einzustürzen.

1981: Das Stadtgebiet von Hannover wurde in 13 Stadtbezirke aufgeteilt. Misburg und Anderten (geschichtlich treu) bildeten gemeinsam den 5. Stadtbezirk Hannover.

MISBURG-ANDERTEN WAREN GESCHICHTLICH IMMER UNZERTRENNLICH!

Die Aufteilung Hannovers in 13 Stadtbezirke, entstand im Juli 1981, nachdem die Bezirksverwaltungen beider Gemeinden zusammengelegt worden sind. Als Folge dieser Maßnahme verlor der Stadtteil Misburg seine Selbstverwaltung. Misburg war bereits, nachdem es von Hannover im Jahr 1974 eingemeindet wurde, der erste und einzige Stadtbezirk von Hannover. Bei der Einteilung der neuen Stadtbezirke, ist von der Stadt Hannover, im Falle dieser zwei Gemeinden Misburg und Anderten, Rücksicht auf die Geschichte und Siedlungsstrukturen genommen worden.

Orte, wie Döhren, Limmer, Linden, Anderten und Misburg, existierten bereits lange bevor Hannover die Stadtrechte bekam. Historische Traditionen bestanden zwischen Misburg und Anderten seit fast 1200 Jahren, es wurden auch geographische Gegebenheiten und Ziele der Stadtentwicklung berücksichtigt. Diese zwei historischen Nachbarortschaften, hatten seit Jahrhunderten trotz unterschiedlicher Ur-Kulturkreise, freundschaftlich miteinander gelebt. Seit dem Frühmittelalter hatten sie immer gemeinsame Interessen vertreten und auch dafür gemeinsam gekämpft. Beide Nachbarorte haben unsere Gegend (heute der Stadtbezirk Nr. 5) in einer Art geprägt, sodass beide Nachbarorte im Laufe der Zeit unzertrennlich geworden sind.

Im November 1981 fanden Bezirkswahlen statt, der erste Bezirksbürgermeister der 30.000 Einwohner im Stadtbezirk Nr. 5, wurde der CDU-Politiker Jürgen Quardt.

WEITERE DATEN DER GESCHICHTE MISBURG:

1984 : Am 14. April wurde die erste Hobby- und Freizeitkünstler-Austellung der AMK im Bügerhaus Misburg veranstaltet.

1984 : Am 15. September ist das erste Stadtteilfest im Misburger-Zentrum, veranstaltet worden.

1985 : Die MAZ mit den „Wochenboten" wurde von Hans-Dietrich Bittkau an Wolfgang Illmer verkauft und in den „Wochenspiegel" integriert.

1986 : Stilllegung der Erdölraffinerie Deurag-Nerag und Beginn des Abrisses.

Nach 55 Betriebsjahren wurde die Ölraffinerie Deurag-Nerag im Jahr 1986 stillgelegt. Die Folge war ein schmerzlicher Abbau von vielen Arbeitsplätzen in Misburg. Ein wichtiger und starker Industriezweig ging verloren. Das Jahr 1986 war ein schwarzes Jahr für Misburg, da auch ein Teil der Hannoverschen Portland Cementfabrik geschlossen wurde. Die Misburger mussten entsetzt zusehen wie sich im Stadtteil Misburg nach der Eingemeindung von Hannover, ständig Industriepotenzial verloren ging. Der einst gefragte Industriestandort Misburg ging langsam und unaufhaltsam zugrunde. Die Stadt Hannover hat entgegen ihrer Versprechungen vor der Eingemeindung nichts dagegen getan um diese katastrophale Entwicklung zu stoppen, hat nichts getan und auch nicht versucht wie in anderen Stadtteilen aus der Nachbarschaft, neue Industrie nach Misburg zu locken, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ich muss auch leider sagen das ein großer Teil an dieser negativen Haltung der Stadt Hannover gegen das Interesse Misburgs ist, vielleicht eine Folge von einem schwachen Bezirksrat Misburg-Anderten (alle Parteien), der nicht energisch genug die Interessen der Bevölkerung des Stadtbezirks Nr. 5, beim Stadtrat in Hannover verteidigt hat. Die Bezirksräte Misburg-Anderten sind von fast alle Sitzungen des Rates der Stadt Hannover, stets mit leeren Händen nach Misburg gekommen oder haben sich mit Kleinigkeiten zufriedengegeben.

  • Eine Mädchenklasse von der Lehrerin Paula Nordhoff im Jahr 1932.
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  • Selbstbildnis der Gräfin Julie von Egloffstein im Alten Forsthaus Misburg
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