Geschichtliches aus Hannovers Südosten: In Kirchrode gab es einst geheimnisvolle Kreuzsteine
Das Mittelalter hat in Hannover den Nachgeborenen ein paar Grüße in Form von rätselhaften Steinen hinterlassen: Denkmale in Form eines Kreuzes oder Steinplatten, in denen ein Kreuz eingeschlagen wurde. In Bothfeld, Linden und Marienwerder sind sie noch zu sehen. Doch auch in Kirchrode gab es einst solche geheimnisvollen Flurdenkmale. Aber diese Steine sind verschollen.
Steinkreuze oder Kreuzsteine sind oft Zeichen früherer Rechtspflege. Im Mittelalter konnte ein Mörder die Rache der Sippe des Opfers manchmal abwenden, wenn er einen Kreuzstein als Sühnestein zum Gedenken an den Toten aufstellen ließ. Daneben setzten Angehörige von tödlich verunglückten Menschen solche Denkmale an den Ort des furchtbaren Geschehens. Kreuzsteine konnte allerdings ebenfalls eine frühere Gerichtsstätte markieren. Das Wissen um den ursprünglichen Zweck der Steine ging im Laufe der Jahrhunderte verloren. Der Zusammenhang mit dem plötzlichen Tod eines Menschen lebte nur in Sagen und Legenden weiter. Die „Sieben Trappen-Steine“ in Benthe oder der Siebmacherstein in Harkenbleck sind bekannte Beispiele aus unserer näheren Heimat. Die Kreuzsteinforscher Werner Müller und Günther Baumann („Kreuzsteine und Steinkreuze in Niedersachsen, Bremen und Hamburg“, Verlag C.W. Niemeyer) haben auch in Kirchrode Hinweise auf ein ganzes Nest solcher Steinmale entdeckt.
Etwa 200 Meter neben der St. Jacobi-Kirche standen auf dem Pfarrgrundstück drei derartige Kreuze. Das Grundstück trug den bezeichnenden Flurnamen „Bi den Krüzen“. Im 19. Jahrhundert wurden zwei der Denkmale leider als Brückenbelag verwendet, der dritte Stein blieb zunächst an seinem Platz. Überliefert ist, dass sich der Kirchenvorstand schon um 1850 um den Erhalt der Kreuzsteine bemühte. Vergeblich. Heute sind alle drei Steinkreuze verschwunden.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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