schlafen - neue Bilder von R.F. Myller
schlafen - neue Bilder von R.F. Myller beim Atelierrundgang Lister Künstler
Basis der Bilder sind Fotos von erschöpft schlafenden Kindern auf der Flucht: aus Ostpreußen, aus Syrien, aus der Ukraine. Die Bilder gleichen sich durch alle Orte und Zeiten. Bei vielen Fotos, die ich recherchiert habe, ist oftmals ohne weitere Erläuterung gar nicht klar, ob es sich um tote oder schlafende Kinder handelt. Zu groß ist die Ähnlichkeit der Zustände in Krisensituationen. Der Schlaf ist durch die totale Erschöpfung bedingt, tief wie eine Ohnmacht.
Schlaf aus Hoffnung auf eine bessere Welt, auf eine Zeit ohne Krieg, Flucht oder Vertreibung. Quasi eine erneute Flucht. Kinder klammern sich im Schlaf aneinander, vergewissern sich, ob der andere noch da ist. Suchen Halt, Schutz und Stütze in einer Welt, die ihnen nichts Gutes bietet oder in denen die Erwachsenen nicht helfen können oder wollen.
Schlafen ist aber auch Ruhe, um Kraft zu schöpfen, eine Phase der Erholung, bevor alles wieder von vorne beginnt. Zum Schlafen gehört aber zwangsläufig auch das Nicht-Schlafen-Können, das stundenlange Wachliegen, sich hin und her wälzend.
"Manchmal ist Stein weicher als (sic!) Herz vieler Menschen". An dieses Zitat auf einem Foto eines obdachlosen schlafenden Kindes muss ich beim Malen meiner derzeitigen Bilder wieder oft denken.
Die Bilder von erschöpft schlafenden Kindern auf der Flucht und aus Kriegsgebieten habe ich erweitert um Bilder von obdachlosen Kindern in der westlichen Welt.
Haltlosigkeit, Geborgenheit, Zuversicht, Ängste, Halten und Fallen, Trauer, Hoffnungslosigkeit und Hoffnung, Erschöpfung, Scham … Die Gefühlswelt für die Kinder könnte nicht ambivalenter sein.
Die Bilder werden ungerahmt gezeigt und sind somit genauso schutzlos wie die Dargestellten.