Burgen und Schlösser
Auferstanden aus Ruinen: Das Schloss Herrenhausen
Die Anfänge des Schlosses in Herrenhausen waren ganz bescheiden. 1636 ließ ein Herzog von Calenberg in Herrenhausen ein so genanntes „Vorwerk“ anlegen. Das Gut diente zur Versorgung des Hofes mit landwirtschaftlichen Produkten. Doch schon ab 1640 wurde hier ein Lusthaus errichtet, möglicher Weise unter Verwendung von Baumaterial der Veste Calenberg bei Schulenburg. Zunächst war es ein relativ schlichtes Fachwerkgebäude. Um 1670 aber ist die spätere Dreiflügelanlage bereits erkennbar. 1683 wurde im Schloss übrigens der spätere britische König Georg II. geboren.
Das Fachwerk des einstigen „Lusthauses versteckte sich unter einer Verkleidung, es sollte ein Massivbau vorgetäuscht werden. In den Jahren 1819 bis 1821gab der damalige Hofbaumeister Georg Ludwig Friedrich Laves dem Schloss ein klassizistisches Aussehen, änderte aber ebenfalls nur die Fassade.
So brannte dann das im Kern nach wie vor aus Holzfachwerk bestehende Schloss bei einem Luftangriff in der Nacht vom 18. auf den 19. Oktober 1943 ab. Leider sicherte und erhielt man nicht die Ruinen, sie verfielen weiter und wurden in den 1950er Jahren abgetragen.
Deshalb hat das heutige wiedererstandene Schloss von der Bausubstanz her nichts mehr mit dem historischen Vorgängerbau zu tun. Es handelt sich um eine vollständige Rekonstruktion, die dank der finanziellen Förderung durch die Volkswagenstiftung geschaffen das Licht der Welt erblickte. Der Grundstein für das neue Schloss wurde am 6. Juni 2011 gelegt, am 18. Januar 2013 war die feierliche Eröffnung. Immerhin hat nun der Große Garten wieder einen würdigen Abschluss und zum Glück sind Architektenpläne für einen „modernen“ Ersatzbau für immer in der Schublade verschwunden.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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