Barock am Bau – Herrenhausen einmal anders
Wohl fast jeder in der Region Hannover kennt die herrlichen Herrenhäuser Gärten. Den Georgengarten, den Berggarten und erst recht den Großen Garten mit seinen schnurgeraden Hecken, den gestutzten Bäumen und den unzähligen Fontänen. Dieser ist sogar weit über die Grenzen Hannovers hinaus bekannt. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass der Große Garten, der unter der Kurfürstin Sophie nach dem Vorbild Versailles entstanden ist, eine der schönsten Gartenanlagen seiner Art auf der ganzen Welt ist. In dieser Größenordnung gibt es nicht viel Vergleichbares.
Doch wer zurzeit durch den Garten spaziert, der erlebt diesen so, wie er ihn noch nie gesehen hat. Dort ragen Kräne in den blauen Himmel. Da bilden schneeweiße Skulpturen den Vordergrund zu geradlinigem Stahl. Da sind Wege aufgerissen, und Leitungen werden verlegt. Da flatten rot-weiße Absperrbänder zwischen Buchsbaumhecken. Dort verhindern Barrieren so manchen Durchgang. Und hinter der Grotte mit den Wasserfällen und der Niki de Saint Phalle Grotte ragen Baugerüste vor blanken Betonwänden empor. Es sieht aus wie auf einer Baustelle.
Doch es sieht nicht nur so aus, natürlich ist es auch eine Baustelle, denn dort entsteht Neues. Genau an der Stelle, wo sich bis zum Krieg das Schloss befand, das durch Bombenangriffe zerstört wurde, entsteht nun ein neuer Bau. Er soll Veranstaltungszwecken dienen und wird außerdem ein Museum beherbergen, das die Geschichte der Welfen, dem ältesten Adelsgeschlecht Deutschlands, erläutern wird. Es wird ein modernes Gebäude werden. Doch optisch wird es dem alten Schloss haargenau gleichen, sodass wieder der Gesamteindruck der Vorkriegszeit entsteht. Neues mit alter Fassade. Herrenhausen wie zur Zeit des Barocks, als die hannoverschen Kurfürsten und Könige mit ihrem Gefolge durch die herrlichen Anlagen lustwandelten. Das alte neue Bild wird dem Großen Garten gut zu Gesicht stehen, und das wird ihn aufwerten. Und ganz Hannover wird davon profitieren. Schon jetzt können wir uns auf das Endergebnis freuen. Bis zum Herbst diesen Jahres soll alles fertig sein.
Doch schon jetzt lohnt ein Besuch des Großen Gartens, denn natürlich wollen wir sehen, wie der Neubau voranschreitet. Wenn man die Steintreppen der Grotten erstiegen hat, dann hat man von dort oben einen guten Überblick auf den Rohbau des Schlosses, auf dem kürzlich das Richtefest gefeiert wurde. Auch auf das Parterre der barocken Gartenanlagen. Und natürlich ergeben sich aus verschiedensten Perspektiven überall spannende Blicke: Barocke Kunst am Bau. Das ist doch mal was anderes, und das hat doch was. Das wird wohl einmalig sein. Und deswegen muss es natürlich unbedingt mit der Kamera im Bild festgehalten werden.
Siehe auch: Parkanlagen und Grüngebiete in und um Hannover
Bürgerreporter:in:Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode |
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