Ich hab’s gelesen: „Honigtot“ von Hanni Münzer

Erscheinungsort/Verlag: Amazon Media EU S.à r.l.
ASIN: B00HSE9QDS
Erscheinungsjahr: Januar 2014
Seiten: 486

Ort/e der Geschichte:
Deutschland, Polen

Zeit der Geschichte:
Rückblick in die Zeit des Nationalsozialismus

Genre:
Da kommt alles vor: Die jüngere deutsche Geschichte, Liebe, Krimi, Sado-Maso … von allem ein wenig – aber für mich nichts überzeugend.

Die Hauptperson/en:
Die Enkelin Felicity erfährt die Geschichte Ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah, als Partnerinnen/Slavinnen von Obersturmbannführer Brunnmann.

Zur Handlung:

Als Einführung in die Kurzbeschreibung dieses Buchs steht der folgende Satz:

„GEWIDMET DEN MUTIGEN FRAUEN DES WIDERSTANDS IM ZWEITEN WELTKRIEG. SIE SIND HELDINNEN.“

Ich frage mich, nach dem ich die Geschichte gelesen habe, ob das den Heldinnen wirklich recht gewesen wäre.

Felicity, eine junge Amerikanerin, macht sich 2012 auf die Suche nach ihrer Mutter.
In Rom stößt sie auf ein Manuskript, welches sie auf die Spur ihrer jüdischen Familienvergangenheit führt.

Sie erfährt dadurch die Geschichte ihrer Urgroßmutter Elisabeth und deren Tochter Deborah während der Nazi-Zeit.

Mein persönliches Fazit:

Bei Amazon wird dieses Buch über den Klee gelobt: bei derzeit 953 Bewertungen wurden 725 mal 5 Sterne gegeben.

Ich kann diese Bewertungen leider überhaupt nicht nachvollziehen und schließe mich eher den 47 Lesern an, die nur 1 oder 2 Sterne vergeben haben.
Eher tendiere ich sogar zu Null Sternen. Grottenschlecht.

Es ist nun nicht so, dass die Story so holperig geschrieben ist, nein, kann man das flüssig lesen.

Aber was da alles hineingepackt wird.

Völlig unglaubwürdig ist noch untertrieben.

Die Geschichte zieht sich vom ersten Auftreten der Nazi-Schläger in München bis in die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg.

Und los geht es:

Der jüdische Vater verschwindet spurlos bei einem Versuch, Deutschland zu verlassen.

Und um die Sache zu klären, kann man ja einfach mal bei Göring ins Büro spazieren und Druck machen!

Ja, und dort trifft sie auf Brunnmann und verliebt sich sofort in den Mörder ihres Vaters (weiß sie da noch nicht).

Als sie bald immer kranker wird und elend stirbt, fängt Brunnmann sofort eine Affäre mit der kindlichen Stieftochter an.

Die sehr junge und extreme Liebe tobt mit deutlichen Sado-Maso-Tendenzen („Shades of Grey“ lässt grüßen) durch die Story.

Dazu kommt noch, dass die junge Geliebte, Deborah, unter einer Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs, mit Selbstverletzungsverhalten, leidet.
Aber in der Story wird diese schlimme Krankheit dann mal so als komische Marotte abgetan: „Ist ja nur zur Entspannung bei Problemen!“.

Dann lernt Deborah eine junge Frau, Marlene, kennen, die sich bald als Freiheitskämpferin entpuppt und sofort beginnt sie auch eine Liebesbeziehung mit dem Freund und "Chef" von Marlene.

Und da es ja „der Widerstandssache dient“, feiern beide Damen dann Orgien mit Obersturmbannführer Brunnmann.

Das Ganze geht schief.

Deborah wird für Jahre zur gefangenen Sex-Sklavin von Brunnmann und Marlene wird schwerst verletzt und eingekerkert.

Sie hat eine Querschnittlähmung!

Aber, wie so oft im Leben(!!!!!), heilen, bei übelsten Kerkerbedingungen, Querschnittlähmungen am besten und Marlene wird nach dem Krieg eine große Künstlerin. Au, Backe!

Und so nebenbei werden noch etliche Nazi-Größen am Rande der Geschichte verbraten – und auch der Herr Schindler musste bei einem Essen noch dabei sein.
Was für ein konfuses Konstrukt.

Es ist ja immer sehr einfach, wenn man sich an tatsächlichen Geschehnissen der Weltgeschichte entlang hangeln kann.

Man braucht sich nicht mehr viel zum Handlungsstrang einfallen zu lassen und kringelt nur noch ein paar eigene Gedanken drum herum.

Ich habe sehr viele Seiten nur noch quer gelesen und werde hoffentlich den ganzen Kram schnellstmöglich vergessen.

Es ist mir völlig unverständlich, wie man so eine dünne Story so TOLL finden kann?????

Bürgerreporter:in:

Wilhelm Kohlmeyer aus Hannover-Groß-Buchholz

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