„Freestyle Libre“ Das neue Blutzuckermessgerät für Diabetiker. Mein Erfahrungsbericht.
1919 - Das Gerät wurde inzwischen weiter entwickelt. Hier der ergänzende Bericht:
https://www.myheimat.de/hannover-gross-buchholz/ra...
Schon seit einiger Zeit wurde von diesem neuen Messgerät geredet. Blutzucker bestimmen - wann immer man will – wie oft man will – OHNE sich in den Finger stechen zu müssen.
Als es dann in Deutschland verfügbar wurde, habe ich das Messgerät sofort getestet.
Nun trage ich das „Gerätchen“, ja, ist so klein, dass diese Verniedlichungsform zutrifft, seit zwei Wochen am Arm (Bild 1).
Tag und Nacht, beim Duschen, Baden, Sport … immer.
Und ich kann bestätigen: man merkt es nicht und es stört nicht.
Und ja, es steckt ein ganz klein wenig im Gewebe.
Ängstliche Gemüter seien beruhigt, man merkt weder das Ansetzen des Sensors noch das Tragen – ich hatte das Teil schon nach wenigen Stunden völlig vergessen.
Wie funktioniert das?
Also, der Sensor-Sender (etwas so groß, wie ein 2-Euro-Stück) klebt auf der Haut und der eigentliche Sensor sitzt in der Mitte darunter einige Millimeter im Gewebe.
Dort wird in kurzen Abständen vollautomatisch der Blutzucker gemessen und im Senderteil gespeichert.
Immer, wenn ich nun meinem Blutzucker wissen möchte, nehme ich ein kleines „Handgerät“ und halte dieses an den Sensor.
Das funktioniert auch durch dicke Bekleidung hindurch.
Dann werden automatisch alle gemessenen Blutzucker-Werte vom Sensor auf das Handteil übertragen und sofort angezeigt.
Also, zur Verdeutlichung, die Werte werden nur angezeigt, wenn man sie abruft – es gibt darum keine „Warnfunktion“, wenn z. B. der Blutzucker schnell steigt oder fällt … da „piept“ nichts.
Man hat so den ganzen Tages- und/oder Nachtverlauf seiner Werte (auch der letzten Wochen) und kann zusätzlich verschiedene, andere Auswertungen anzeigen lassen.
Noch genauer geht das mit einer kostenlosen Software, die man sich von der Herstellerseite herunterladen kann. Die gemessenen Werte lassen sich mit dem mitgelieferten Kabel auf den PC übertragen.
Und dort kann man die Werte archivieren und unterschiedlich auswerten lassen.
Ich bin begeistert. Jederzeit kann ich meine Werte ruckzuck anzeigen lassen.
Muss ich bei der Gartenarbeit nun besser was essen, bin ich zu tief?
Kein Gefummel und Gesteche – ein Blick reicht.
Wie reagiert mein Zucker, jetzt gerade beim Sport – nur schnell ein Blick und alles ist geklärt.
Waren die Broteinheiten beim Essen im Lokal richtig eingeschätzt?
Eben mal schauen, ob die Werte steigen oder fallen.
Hilfreich, bei der Beurteilung der gemessenen Werte, ist ein Trend-Pfeil, der mit angezeigt wird.
Hier sehe ich sofort, ob die Werte derzeit etwa gleich bleiben, oder (schnell) steigen oder fallen.
So kann man gut einschätzen, wie man reagieren muss.
Für mich ich das Gerät „die Wutz in Dosen“, oder für Menschen, die diesen regionalen Spruch nicht kennen: SUPER!
So ein Sensor hält 14 Tage lang, dann muss er gewechselt werden.
Und es gibt auch (noch?) einen Wermutstropfen bei der Sache:
Die gesetzlichen Kassen zahlen das Gerät und die Sensoren bisher nicht!
Zu den Kosten:
Das Starterpaket mit zwei Sensoren (für 4 Wochen Messungen) und dem Handteil kostet knapp 180 Euro.
Ein Sensor liegt derzeit bei ca. 59 Euro.
Es ist ein Abo angekündigt, mit dem die Sensoren dann ein paar Euro preiswerter werden.
(Es soll Privatkassen geben, die die Kosten übernehmen … Hörensagen)
Nach meinen Testwochen kann ich für mich sagen, dass das Gerät genau richtig für mich ist.
Wer mehr Details dazu wissen möchte:
https://www.freestylelibre.de/#
Ergänzung:
Nach nun 6 Wochen mit dem Gerät habe ich noch zwei wichtige Dinge dazu.
1.)
Ich hatte völlig vergessen, dass das Teil an meinem Arm klebt und bin in die Sauna gegangen. Es gab nach zwei Saunagängen á 15 Minuten keine Probleme, weder mit dem Sensor, noch mit dem Kleber.
Aber ich weiß nicht, ob das immer gut geht. Angaben von Abbott dazu habe ich nicht.
2.)
Sicherheitscheck bei Flugreisen.
Weder hier in Hannover noch auf Madeira hat die Schleuse auf den Sensor reagiert. Piept nicht.
Man sollte aber unbedingt eine ärztliche Bescheinigung mit nehmen, die aussagt, wo das Ding klebt und dass man das nicht einfach abnehmen kann.
Nachtrag vom 27.4.2015:
Es ist inzwischen so, dass es Krankenkassen gibt, die das Gerät und die Sensoren "probeweise" bezahlen.
Es lohnt sich also, bei seiner Kasse nach zu fragen!
Ich habe das Gerät ja nun schon seit Jahren (seit 2014).
Und ich möchte es nicht mehr missen.
Ich bin bei der Techniker Krankenkasse und die bezahlt inzwischen (seit Frühsommer 2016 ungefähr) Gerät und Sensoren.
Fragt Euren Diabetologen nach dem notwendigen Rezept.