Der Weg des Bogens
Kyudo (Kyu = Bogen, Do = Weg) wurde bereits im 8. Jahrhundert in der Nara-Zeit bei zeremoniellen Anlässen ausgeübt. Der Aufstieg der Kriegerkaste in den darauf folgenden Jahrhunderten und ihre maßgebende regierende Schicht machten Kyudo zu einer der von den Samurai praktizierten Kriegskünste.
Nachdem im 16. Jahrhundert Feuerwaffen in Japan eingeführt wurden und der Bogen als Waffe keine Bedeutung mehr hatte, traten die geistigen Aspekte des Kyudo in den Vordergrund und wurden von der Klasse der Samurai eifrig gepflegt und in verschiedenen Lehrrichtungen (ryu-ha) bis heute erhalten.
Es ist sicher eine Seltenheit, dass eine Sportart mit über tausendjähriger Geschichte nahezu unverändert in ihrer traditionellen Form ausgeübt wird und trotzdem in der Allgemeinheit ein hohes Interesse findet. Es gibt heute in Japan etwa 400.000, in Europa 2.000 und in Deutschland 1.200 praktizierende Kyudoka, davon etwa ein Drittel Frauen.
Der wesentliche Unterschied zum westlichen Bogenschießen besteht in der Benutzung des einfachen, asymmetrischen Bogens ohne Visiereinrichtung oder Pfeilauflage, dem zeremoniellen Ablauf des Schießens und der Kleidung, die sich aus dem Hosenrock und der Jacke des Samurai-Kriegers entwickelt hat.
Der japanische Bogen ist meist aus Bambus gefertigt und misst etwa 2,25 Meter in der Länge. Ihn zu handhaben, erfordert langes Lernen bis zur Meisterschaft. Dies ist ein Merkmal aller japanischen Künste: Nicht das Gerät wird perfektioniert, sondern der Mensch entwickelt sich an ihm.
Elemente wie Konzentration und Meditation haben eine wesentliche Bedeutung beim Kyudo, welches sportliches Tun und Wettkampf mit geistiger Übung verbindet. Jürgen Salomon betreibt Kyudo seit 1992, besitzt die Trainer-C- und Prüfer-Lizenzen und ist Schwarzgurt-Träger (4. Dan) in dieser Disziplin. Am 21.09.2014 beim 'Tag der offenen Tür' des JC Sakura e. V., ist von ihm eine kleine Einführung mit Erläuterungen zum philosophischen Hintergrund des Kyudo geplant, ergänzend zu den vorab gegebenen Ausführungen. Zum Abschluss der Einführung soll auch mit dem Bogen geschossen werden. Weiterhin ist geplant, im Herbst dieses Jahres einen Kyudo-Anfängerkurs durchzuführen. Die Termine und Kontaktdaten werden dann zeitnah bekannt gegeben.
Der JC Sakura öffnet seine Türen am 21.09.2014 in der Sporthalle der Dietr.-Bonh.-Schule (Helmstedter Str.) in Hannover-Döhren ab 11:00 Uhr. Neben der Kunst des Kyudo wird es weitere interessante Vorführungen und Programmpunkte geben. Für das leibliche Wohl wird ebenfalls gesorgt sein, und der Verein freut sich, möglichst zahlreiche Gäste begrüßen zu dürfen!