Fototipps: Ran ans Motiv!
Ein häufiger Fehler unter Freizeitfotografen: Wir sind zu weit von unserem Hauptmotiv entfernt. Die ganze Straßenumgebung ist drauf, doch unsere Freundin oder die beste Ehefrau von allen hat gerade mal einen Anteil von drei Pixeln am Bild. Das kann auch anders gehen.
Weil die Fotoszene nach meinem Geschmack bei myheimat etwas zu kurz kommt, will ich ab und zu mit Beiträgen zu Fotothemen den Fokus auch mal auf dieses schöne Hobby richten. Bei der Frage "über was könnte man denn dann nun stattdessen schreiben", stieß ich auf Berichte der Fotogruppe Döhren, die diese Anfang der 80iger Jahre in einem örtlichen Anzeigenblatt, den Maschseeboten, veröffentlichte. Mitbürger wollte man für die Fotografie begeistern und natürlich sollte daneben etwas Eigenwerbung für die Gruppe betrieben werden. Auch ich verfasste in diesem Rahmen ab und zu einige Artikel zu fotografischen Themen. Der Döhrener Fotoclub ist zwar längst Geschichte, doch die alten Fototipps halte ich nach wie vor für interessant. Zumeist beschäftigte ich mich seinerzeit mit Grundlagenthemen. Im Zeitalter von Motivprogrammen und Programmautomatiken kann es aber nichts schaden, sich ab und zu noch einmal das Fundament des ganzen fotografischen Schaffens in Erinnerung zu rufen. Deshalb hier nun der Text, den ich damals schrieb.
Da stößt man im Urlaub auf einen malerischen Brunnen am malerischen Marktplatz. Das muss natürlich fotografiert werden. Zum Beweis, dass man tatsächlich auch dort gewesen ist, wird der Ehepartner oder die Freundin bzw. Freund noch schnell ins Motiv gestellt, die Weitwinkeleinstellung gewählt (damit möglichst viel von der tollen Umgebung mit aufs Bild kommt) und weil das nicht reicht, gehen wir auch noch ein paar Schritte zurück und – Klick.
Der schöne Brunnen mag ja später auf dem Bild noch einigermaßen zu erkennen sein, wenn ihn auch die Umgebung fast erschlägt. Wer allerdings links daneben steht, kann nur noch mit Hilfe einer starken Vergrößerung erraten werden. Der unbefangene Betrachter ist verwirrt. Was sollte das eigentliche Motiv sein – der Brunnen, der Marktplatz oder die winzige Person, die da steht?
Erste Regel ist: Vorher überlegen, was eigentlich unser Hauptmotiv sein soll und nur das fotografieren. Zweite Regel (wie so oft im Leben): „Weniger ist meist mehr“. Beschränken wir uns auf das Hauptmotiv, und wenn es nur in seiner Umgebung wirkt oder diese für die „Erzählung“ wichtig ist, dann beziehen wir sie andeutungsweise dezent mit ein. Also möglichst formatfüllend fotografieren und nur - bei Ausbelichtungen oder Drucken - den laborbedingten Verschnitt (das Fotopapier hat im Allgemeinen ein anderes Seitenverhältnis) einplanen. Handelt es sich bei unserer fotografischen Begierde um ein großes Objekt, machen wir am besten zwei Aufnahme. Ein Übersichtsbild ohne Personen und – soll noch jemand mit aufs Foto – zum zweiten eine Aufnahme mit engeren Bildausschnitt von einem charakteristischen Teil des Gegenstandes zusammen mit der besten Ehefrau von allen, den Kindern, der Tante Erna, Onkel Willi oder wen auch immer. Die Devise lautet hier: Ran ans Motiv!
Interessanter Beitrag mit Hintergrund!