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Und nun - quo vadis, myheimat?

  • Geteilte Moral: Fotos wie in der Spiegel-Anzeige, bleiben im Rahmen der Werbung auf myheimat unbeanstandet, als Illustration zu einem Artitel würde der unbekleidete Oberkörper der Frau wohl hier schon im Rahmen der "Google-Richtlinien" als Pornografie eingestuft und zwangsweise gelöscht.
  • hochgeladen von Jens Schade

Quo vadis? Wohin gehst Du, myheimat - oder besser: wohin gehe ich?

Lieber Alexander Steichele, liebe myheimatler,

danke für die vielen Diskussionsbeiträge zu meinem vorherigen "Abschiedsbeitrag". Alexander, Deine letzte Nachricht macht mir Hoffnung.
Nachdem der erste Ärger verrauscht ist, könnte das die Basis für einen Neuanfang werden. Ganz von myheimat hatte ich mich ja nicht verabschiedet, meinen Account habe ich bestehen lassen, die Kommentare mit Interesse gelesen und mich auch – ganz inkonsequent – eingeschaltet und eigentlich erreicht, was zu erreichen war: Eine Diskussion zu Thema Zensur und eine Hinterfragung der fragwürdigen Praktiken von Google . Wenn es um bezahlte Werbung geht, gelten die „moralischen Bedenken" ja ohnehin nicht. Sonst hätte auch die Reklame kürzlich für den Spiegel mit dem Titelbild (Frau mit nacktem Oberkörper und Baby im Arm - siehe Screenshot-Bild) ja auch nicht gezeigt werden dürfen. Solche Aufnahmen wurden bei mir ja auch schon beanstandet.

Leid tat es mir, dass es in der Diskussion (gemeint ist hier immer noch mein vorheriger Beitrag) zum Teil etwas persönlich wurde. Das war nicht bezweckt. Als Myheimatler, ob man sich nun duzt oder lieber beim förmlichen „Sie“ bleibt, kann man zwar auch harte Diskurse untereinander pflegen, aber man sollte sich danach noch immer ohne Groll in die Augen sehen können.

In den Kommentaren ging es nicht nur um Zensur, sondern auch um die Zusammenarbeit von myheimat und Printmedien. Es ist ganz klar, den eigenen Text und die eigenen Fotos gedruckt in einer Veröffentlichung zu sehen, ist ein Highlight im Leben eines Hobby-Reporters. Auch wenn für Jüngere ein Internet-Blog vielleicht einen höheren Stellenwert hat als für ältere Bürgerreporter, ich denke, niemand kann sich den Reiz einer eigenen gedruckten Veröffentlichung ganz entziehen. Und obwohl nun seit über 30 Jahren von mir ab und zu Artikel und Bilder in Printmedien erscheinen und sich dafür auch ein (allerdings sehr schmales!) Honorar einstellt, bin ich – ich geb‘s zu – auch noch nicht so abgeklärt, als dass ich mich nicht immer noch darüber freuen würde. So ein Druck hat auch praktische Auswirkungen. Ein gedruckter Artikel wird von den Subjekten unserer Berichterstattung immer noch höher eingeschätzt, als ein bloßer Internet-Text. So traten zu Zeiten, als in Hannover-Stadt noch myheimat-Artikel gedruckt wurden, durchaus mehr Vereinsvertreter mit einer Einladung an mich heran, doch einmal über ihre Aktivitäten zu berichten, als jetzt.

Und da wären wir bei einer Frage von Alexander. Es wurde kritisiert, dass die Vernetzung mit den Printmedien nicht mehr gegeben sei. Alexander vermochte dem nicht beizupflichten. Für Hannover stimmt das jedoch, leider. Wie es in Hannover-Land bei den Heimatzeitungen aussieht, kann ich zwar nicht sagen (als Stadtmensch bekomme ich die im Regelfall nicht zu Gesicht). Aber in Hannover-Stadt ist das seit Langem aus und vorbei. Der Madsack-Konzern hat sich hier ganz zurückgezogen. Die Hinweise auf myheimat bei den Internet-Auftritten der Neuen Presse und der HAZ sind verschwunden, abgedruckt wurden Texte eh nur in den Wochenzeitungen „Hallo Wochenblatt“ und „Hallo Sonntag.“ Aber auch bei diesen beiden Medien werden schon seit Jahren keine myheimat-Beiträge mehr übernommen. Bis zum Sommer 2013 veröffentlichte nur ein Wochenblatt-Ableger – der Anzeiger für Ronnenberg und Gehrden – noch myheimat-Texte. Etwas verschämt, denn trotz Nachdrucks erschient das Veröffentlichungssymbol nicht mehr bei den betroffenen Artikeln auf den myheimat-Seiten. Wie gesagt, seit dem Sommer letzten Jahres ist auch das vorbei. Und ein myheimat-Magazin für Laatzen wurde ebenfalls ganz eingestellt. Der Vorwurf, dass eine Vernetzung zu Printmedien nicht mehr gegeben ist, stimmt für das Stadtgebiet von Hannover auf jeden Fall. Woran das liegt, vermag ich nicht zu sagen. Ganze myheimat-Magazine haben sich wahrscheinlich nicht als wirtschaftlich genug erwiesen. Weshalb man aber nicht wenigstens ab und zu auch mal interessante myheimat-Beiträge im Wochenblatt oder Hallo Sonntag abdruckt (wie früher einmal), darüber kann ich nur rätseln. Denn für diese Beiträge muss ja kein Honorar gezahlt werden. Viele Worte, kurzer Sinn: Es ist schade, dass wir Hannoveraner keine „Druckmöglichkeiten“ mehr haben, ein alleiniger Grund auszusteigen, sollte das aber nicht sein.

Mein „Empörungsschrei“ und dem lautstark verkündeten „Aus“ stammt vom 16. April. Heute schreiben wir den 22. April. Es sind gerade einmal sieben Tage vergangen. Und ich gebe es zu. Myheimat fängt schon an, mir zu fehlen. Kann myheimat eigentlich süchtig machen? Gibt es Entzugserscheinungen? Es ist schon ein seltsames Gefühl, wenn man auf Veranstaltungen angesprochen wird: „Wie – ganz ohne Kamera? Was ist denn mit Dir los?“ Oder, der Fotoapparat ist dabei, es entstehen Aufnahmen, die man gerne mit anderen teilen möchte – aber, das geht ja nicht mehr. Schließlich wurde aller Welt mitgeteilt, dass es vorbei ist. Aus und vorbei. Was macht man da, wenn nun der erste Ärger verflogen ist? Kann man zurück, oder sieht das dann so aus wie „Groß rumpupsen und nichts dahinter“ (man verzeihe mir den Ausdruck). Gilt man als zurückgekehrter reuiger Sünder? Oder gar als wankelmütig? Weltbewegende Fragen türmen sich auf. Und schließlich: Immerhin haben bis jetzt 16 User meine Ankündigung aufzuhören mit "gefällt mir" angeklickt. Wie ist das jetzt zu verstehen?

Doch haben einige Kommentatoren daneben zum Glück zum Ausdruck gebracht, dass sie meine Beiträge gerne gelesen haben und trotz meiner Ankündigung noch auf weitere hoffen. Natürlich streichelt so ein dickes Lob die Seele. Kann man diese Bitten nicht zum Vorwand nehmen (Motto: „Eigentlich will man ja hart bleiben, aber wenn man doch so lieb gebeten wird…“) und wieder weitermachen? Oder ist das zu offensichtlich? Dann hat Alexander noch eine Tür geöffnet. In der Zentrale wird eine Lösung des Google-Zensur-Problems gesucht. Na also, geht doch. Jetzt könnte man aber sich wirklich großherzig zeigen, verzeihen und wieder zur Feder bzw. vielmehr zur Tastatur greifen.

Oder sollte man schlicht zugeben, dass einem myheimat fehlt? Das wäre ganz ehrlich. Und dass sollte man ja eigentlich sein. Um wenigstens ein bisschen das Gesicht zu wahren: Das ist jetzt nur probeweise – alles wird zur Bewährung ausgesetzt und ich beginne nur mit reduzierter Tatkraft. Also, ab und zu ein neuer Beitrag, wenn einen die Sehnsucht treibt, aber nicht mehr soviel wir früher - erst einmal.

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Zensur

6 Kommentare

Jens, das Bild verstößt nach meiner Kenntnis nicht gegen die Google-Zensur-Richtlinien - weil:

- es sind von den Personen weniger als 70 Prozent nackt zu sehen.
- Keine Nippel
- keine Sicht auf den Unterleib.

Ich habe aber gehört, dass das Bild einer stillenden Mutter zensiert wurde und auch ein Bild aus einem Operationssaal, mit abgedeckten Patienten(!) unzulässig war wg. "Blutvergießen" !!!

Im Grunde hat Google nichts gegen Porno u. ä. denn die betreiben ja selbst mehrere Pornokanäle - es darf in so einem Zusammenhang nur die "Normale Werbung" nicht geschaltet werden.

Seltsame Welt!

> "Im Grunde hat Google nichts gegen Porno u. ä. denn die betreiben ja selbst mehrere Pornokanäle - es darf in so einem Zusammenhang nur die "Normale Werbung" nicht geschaltet werden. Seltsame Welt!"

Die richten sich halt nur nach unserer verquasten Moralmatsche...

Danke für die aufmunteren Worte

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