Nicht leicht gemacht? - Offener Brief
An den Vorstand der
Franz-Kühnemann-Stiftung
Herren Lenk, Nord und Schmidt
Landwehrstraße 80
30519 Hannover
Ihr „Leserbrief“ im Stadt-Anzeiger Süd vom 17. Februar 2011
Sehr geehrte Herren des Vorstands der Franz-Kühnemann-Stiftung,
es mutet schon recht merkwürdig an, dass Sie einem von Ihnen lancierten Presseartikel (HAZ 3.2.2011) auch noch einen Leserbrief „draufsatteln“. Genügt es Ihnen nicht, dass Sie Ihr Bauvorhaben gegen den Willen der Bürger und gegen die Natur mit Hilfe der Politik (SPD und Grüne im Rat) durchgeboxt haben? Und der breiten Öffentlichkeit auch noch suggerieren wollen, der Rat der Stadt Hannover habe sich die Entscheidung über die Zerstörung intakter Natur im Innenhof des Karrees nicht leicht gemacht. Das Gegenteil ist der Fall: Die Fraktionen von SPD und Grünen im Rat haben sich die Entscheidung vielmehr sehr leicht gemacht! Die Einwände der Betroffenen Anwohner wurden, wie die „Stellungnahmen“ der Verwaltung zeigen, weitestgehend ignoriert und ansonsten bagatellisiert. Die zweimalige Ablehnung Ihres Bauvorhabens durch den Stadtbezirksrat Döhren-Wülfel einfach vom Tisch gefegt. Hier wurde einmal mehr sehr deutlich, dass Bürgerbeteiligung in Hannover eine einzige Farce ist. Und das haben Sie, als verantwortliche Initiatoren des Bauvorhabens, schamlos ausgenutzt.
Und es ist ganz offensichtlich der Vorsitzende Ihres Kuratoriums, der sich maßgeblich für die Innenhofbebauung stark gemacht hat. Anlässlich einer Protestaktion vor dem Stiftungsbüro am 25. Mai 2009 äußerte er gegenüber den rund 20 anwesenden Anwohnern „ich will, dass die Seniorenwohnungen gebaut werden und werde alles dafür tun, dass sie gebaut werden“. Dieses wiederholte er später noch mehrmals in Einzelgesprächen. In der Bauausschusssitzung am 4.3.2009 im Rathaus hatte er sich gar dazu hinreißen lassen, die Mitglieder der Anwohner-Initiative öffentlich zu beleidigen. Bisher hat er die Aufforderung, sich öffentlich dafür zu entschuldigen, ignoriert.
Es soll an dieser Stelle noch einmal deutlich gemacht werden, dass Ihr Kuratoriums-Vorsitzender auch Mitglied bzw. Vorsitzender einiger entscheidender Gremien ist (u.a. Umwelt- u. Bauausschuss, ProKlima pp). Da fällt es natürlich leicht, seine persönlichen und politischen Interessen durchzusetzen!
Und Ihnen als Stiftungs-Vorstände geht es doch auch wohl eher um wirtschaftliche Interessen (z.B. Einsparung bei der Grundsteuer für Ihr Grundstück) als um das Wohl von Senioren. Sonst würden Sie die Einwände und Befürchtungen - gerade auch Ihrer Mieter in den bestehenden Seniorenwohnungen im Karree - ernst nehmen.
Für Pro Döhren – Initiative der Bürger-Interessen im Stadtbezirk
Bernd Fischer
Postfach 81 06 43
30506 Hannover