Ein Sommerabend im Maschpark am Neuen Rathaus - Giuseppe Verdis Oper "La Traviata" war ein voller Erfolg

Open Air in Hannover. "La Traviata" im Maschpark am Neuen Rathaus. Das Highlight der hannoverschen Kulturszene 2016.
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Schon Tage vorher hatten sich viele darauf gefreut. Und nun war es gestern, nachdem die Generalprobe am Donnerstag bereits 15.000 Open-Air-Fans angelockt hatte, endlich soweit. Es war Wochenende, und da können die meisten Menschen bekanntlich ausschlafen. Und so sollten es an diesem warmen Sommerabend noch viel, viel mehr werden, die den schönen Maschpark auf jeder nur erdenklich freien Wiesenfläche bevölkerten. Sie wollten bei diesem hochrangigen Opernevent unter freiem Himmel dabei sein.

Und welche Kulisse könnte wie eine solch operettenhaft anmutende wie die des Neuen Rathauses, das von fremden Hannover-Besuchern nicht selten für ein Schloss gehalten wird, passender sein. Dazu die wunderbare Umgebung der Parklandschaft mit den freien Wiesenflächen, den vielen lauschigen Ecken und natürlich dem Maschteich, über dessen einen Arm eine romantisch geschwungene Brücke mit schmiedeeisernem Geländer führt. Das alles zusammen mit der klassischen Musik, der ab der einbrechenden Dämmerung schönen Beleuchtung, die die Fassade des Rathauses und die alten Bäume des Parks ins rechte und stimmungsvolle Licht rückte und der Beschwingtheit der meisten Besucher, konnte nur einen wunderbaren Abend ergeben. Und so war es dann auch.

Viele waren schon am späten Nachmittag angerückt, durchsetzt noch von Pokèmon-Fans, welche, angesichts der vielen Menschen etwas irritiert waren und suchten sich schon die besten Plätze aus. Da wurden Decken mit Picknickkörben ausgebreitet. Da wurden Campingtische mit erlesenen Speisen, Sekt- oder Rotweinflaschen darauf aufgestellt. Der eine oder andere gönnte sich eine Liege. Viele hatten zumindest einen Klappstuhl mitgebracht, und mancher sogar ein kleines Zelt, das auch vor eventuellem Regen schützen sollte.
An der weiten Wiesenfläche vor dem Landesmuseum war eine große Leinwand mit Boxen aufgestellt. Solche Klangkörper gab es auch an der vom Rathaus abgewandten Seite des Maschparks. Und das sollten natürlich die Stellen sein, an denen sich nach acht Uhr die meisten Freilicht-Fans versammelten. Aber auch jede andere nur erdenkliche Freifläche wurde besetzt, wenn sie denn nur den Blick auf das Opernspektakel freigab, auch wenn dort der Ton der Aufführung nur mittelmäßig gut ankam. Aber das war nicht weiter tragisch, denn es war die einzigartige Atmosphäre, weswegen die meisten gekommen waren. Die Musik konnte man sich dann auch am nächsten Tag im Fernsehen zu Gemüte führen, wurde doch die Veranstaltung zeitversetzt im NDR übertragen. Und natürlich hatte man sie vorher einprogrammiert.

Und wie in den beiden Vorjahren auch, seitdem es diese Veranstaltung gibt, war sie auch in diesem Jahr wieder hervorragend mit internationalem Niveau besetzt. Das Orchester der Radiophilharmonie dirigierte die Kanadierin Keri-Lynn Wilson. Dazu der Hannoversche Mädchenchor, der Hannoversche Johannes-Brahms-Chor und Chormitglieder der Staatsoper. Den Alfred gab Francesco Demuro, den Germont Thomas Hampson und die Kurtisane Violetta die Lettin Marina Mereka, die kurzerhand als Ersatz eingesprungen war, aber alles andere als ein Ersatz war. Und schon als sie begann ihre kräftige und doch sinnliche Stimme zu erheben, natürlich in der Opernsprache Italienisch, wusste man, dass es ein wundervoller Abend werden würde.
Und ein solcher war es dann tatsächlich auch gewesen, als er kurz vor Mitternacht beendet war. Da störte auch der gegen Ende einsetzende Regen kaum. Rundherum war nachher wohl jeder zufrieden, egal ob jung oder alt, und vermutlich auch diejenigen, die sonst mit klassischer Musik nichts am Hut haben. Es war ein ganz besonderer Sommerabend, ein wunderbares Erlebnis. Und schon jetzt können wir uns auf das nächste Jahr freuen und gespannt darauf sein, welche Oper dann auf dem Programm stehen wird. Diese klassische Open-Air-Veranstaltung scheint sich in Hannover fest zu etablieren. Und das steht der Stadt und auch ihrem Image gut zu Gesicht.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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