"Zwangsarbeit bei den Günther Wagner Verpackungswerken 1939 bis 1945": Mahnmal Hansastraße 10 in Hannover-Vinnhorst
Auf einer Radtour: Gegen das Vergessen.
Mahnmal mit Erinnerungs- und Informationstafel zur Zwangsarbeit bei den ehemaligen Günther Wagner Verpackungswerken.
Textauszug aus der Informationstafel
Am Standort dieses Mahnmals befand sich der Rüstungsbetrieb Günter Wagner Verpackungswerke". Hier arbeiteten bis Kriegsende rund 2.000 Zwangsarbeiter aus ganz Europa wie den Niederlanden, Belgien, Frankreich und Italien. Die größte Gruppe der Zwangsarbeiter, mehr als die Hälfte, bildeten aber die polnischen, russischen und ukrainischen Zwangsarbeiter. Neben dem Zwangsarbeiterlager gab es ein sogenanntes "Arbeitserziehungslager" (AEL), das der Gestapodienststelle in Ahlem unterstand, sowie ein "Ausländerwöchnerinnenheim". Diese Einrichtungen wurden von der Firma veranlasst, um möglichst keinen Arbeitsplatzverlust zu haben.
Ein Arbeitserziehungslager war "strafverschärfend" zu einem Konzentrationslager gedacht. Die Haftzeit war begrenzt, und mehrmalige Einweisungen oder die Überführung in ein KZ war möglich.
Die Polin Rozalia Cisielska schildert die Umstände ihrer Haftzeit:
"Im ersten Straflager (AEL Podbielskistraße, Pelikan) habe ich nur ein paar Tage gearbeitet, bis man mich in einem verdeckten Auto zur Firma "Günther Wagner Verpackungswerke" brachte. Oben in der Fabrik befand sich ein weiteres Straflager (AEL Hansastraße 10), ein Saal, in dem 70 Personen untergebracht waren, auch ein 14-jähriges Mädchen. Es waren Frauen aus Polen, Russland, Deutschland und Frankreich. Wir waren dort wegen Kleinigkeiten: Ein Deutscher schenkte einer hungrigen Ausländerin eine Scheibe Brot, oder die Arbeit wurde nicht genau so verrichtet, wie es gefordert war. Die deutschen Frauen bestrafte man, weil sie Beziehungen zu Ausländern gehabt haben sollen. Ich erinnere mich besonders an eine deutsche Frau, die zu Tode geprügelt wurde in in der Nacht starb. In dem Saal, in dem wir lebten, standen Etagenbetten mit Strohmatratzen. Hier waren Läuse die schlimmste Plage, aber wir hatten keine Seife. Die Ernährung war schlecht, und wir bekamen keine Kleidung. Wir erhielten eine Nummer, die wir an unserer Kleidung anbringen mussten. Wir waren einfach nur noch eine Nummer und hatten keine Namen."
In der Hansastraße 10, dem Zwangsarbeiterlager, gab es eine spezielle Einrichtung für sogenannte "ausländische Wöchnerinnen", in diesem Fall eine Baracke im Zwangsarbeiterlager. Die erste Geburt ist im Januar 1943 verzeichnet. Die Todesrate der von NS-Tätern unerwünschten Kinder lag bei 80 bis 90 %. Auch in der Hansastraße 10 gab es nur geringe Überlebensmöglichkeiten für Säuglinge, wie die Aussage ... ...
Weitere Texte auf den Fotos.
Anmerkung am unteren Rand der Infotafel
Dieses Mahnmal wurde im September 2015 von der Firma Silgan Whitecap Deutschland GmbH gestiftet. Die zur Zeit an diesem Standort tätige Firma Silgan Whitecap steht in keinem Zusammenhang zur Firma "Günther Wagner Verpackungswerke". Die inhaltliche Gestaltung der Gedenktafel liegt in der Verantwortung des Vereines "Gegen das Vergessen ./. NS-Zwangsarbeit".
Weitere Links zum Thema
http://www.ns-zwangsarbeit-hannover.de/abgeschloss...
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