Fußball-Landesliga Hannover
OSV Hannover feiert 100-jähriges Bestehen
Festtag
Am Sonntag, den 1. Oktober 2023, feierte der OSV Hannover im heimischen Oststadtstadion auf der Bezirkssportlage Carl-Loges-Straße sein hundertjähriges Bestehen. Um die 1000 Besucher strömten auf das Gelände.
In einem Festzelt (Tribünen-Sperrung wegen Statik-Problemen wenige Tage vor den Feierlichkeiten) wurde der Jubilar entsprechend gewürdigt. Ehemalige Spieler erinnerten sich in Talkrunden an Episoden aus ihrem Fußballerleben. Auch Politiker meldeten sich zu Wort. Eine sehr gelungene Rede hielt Dr. Wjahat Wareich, Bezirksbürgermeister Bothfeld-Vahrenheide.
Um ca. 12 Uhr 30 fand das Kinder-Fußballturnier FUNinio (es wird ein 32 mal 25 Meter großes Feld mit 4 Minitoren und 6 Meter breiten Torschusszonen markiert, zwei 3-er Teams spielen) statt. Die Kinder waren mit Begeisterung dabei.
Um 15 Uhr begann das Jubiläumsspiel OSV Hannover gegen HSC Hannover, das, nach guter Anfangsphase und Führung des OSV, die Bothfelder in der Nachspielzeit mit 1:2 verloren.
Noch lange danach kam es zu Begegnungen. Es war eine sehr gelungene Veranstaltung.
Historie
Es ist das Jahr 1923, als Sportfreunde vom Arbeitersportverein "Freie Turnerschaft Hannover, Sektion Buchholz" einen eigenen Verein für Bewegungsspiele gründen. Der neue Verein nennt sich "Freie Sportvereinigung Ost" und ist auf Fußball ausgerichtet. Die Gründungsväter organisieren sich nicht im Norddeutschen Fußballbund und somit im Deutschen Fußballbund, sondern wählen als ihren Dachverband das "Kartell für Sport- und Körperpflege". Diese Arbeiter-Organisation war deutschlandweit vertreten, auch mit einer Geschäftsstelle in Hannover (Odeonstraße 15/16) und stark sozialdemokratisch geprägt.
Im Mai 1933 verbot die NSDAP alle Arbeiter-Sportvereine und somit waren die Fußballer aus dem Nordosten Hannovers vereinslos. Um wieder Fußball zu spielen, passen sich die Mitglieder den neuen Gegebenheiten an und gründen den "Oststädter Sportverein von 1933". Im September 1938 fusionieren die Oststädter mit dem MTV Bothfeld von 1904.
Im Jahr 1952 erfolgt wegen Unstimmigkeiten die Trennung. Eine Quelle nennt als Grund einen Disput zwischen Fußball- und Handballabteilung wegen der Anschaffung von Bällen, eine Andere nennt als Grund die Vergabe von Lottomitteln.
Man wagt 1953 eine Neugründung. In Erinnerung an die Anfangszeiten trägt man wieder die Bezeichnung "Oststädter Sportverein von 1923" im Vereinslogo. 1955 wird an der Langenforther Straße auf einem früheren Acker ein neues Vereinshaus gebaut.
Zu der Anlage gehören auch zwei Plätze mit Laufbahn. Dieses Ereignis wird am 4. September 1955 groß gefeiert. Viele benachbarten Vereine nehmen daran teil. Heute ist das Areal des OSV ein Teil der Bezirkssportanlage Carl-Loges-Straße.
Sportplätze
1923 Wiese an der Podbielskistraße/Ecke Laher Feldstraße (heute: Eingang Laher Friedhof)
1926 Platz am Bothfelder Kirchweg
1939-1945 kein Spielbetrieb
1946 Sportplatz "An den Hilligenwöhren" im Heesterngelände
1949 Sportanlage in der Klein-Buchholzer Feldmark (heute: Krasseltweg)
1955 Sportanlage an der Langenforther Straße
2023 Oststadtstadion, Carl-Loges-Straße 12
Sportliche Erfolge
1979-1981 2. Fußball-Bundesliga Nord
1972/73 bis 1981/82 Teilnahme am DFB-Pokal, 1978/79 kam man in die 2. Runde.
2023 Landesliga Hannover,
02.10.2023 = guter Mittelplatz, auch ein sportlicher Erfolg bei knappen Finanzmitteln.
Sportliche Legenden - Mannschaft - Spieler
Es gab und gibt beim OSV Hannover viele hervorragende Spieler. Der Berichterstatter verlässt den neutralen Pfad und stellt (s)eine Rangliste auf (1 = bester Spieler aller Zeiten beim OSV, 2 =zweitbester etc.)
1 = Dieter Schatzschneider
2 = Fabian Ernst
3 = Wolfgang Rischker
4 = Karl-August "Kalle" Herbeck
5 = Bernd Krumbein
6 = Peter Rühmkorb
7 = Reinhart Dittel
8 = Peter Fuchs
9 = Frank Witter
10 = Jörg Hellmann
11 = Reinhard "Fatty" Wasner
12 = Hans-Georg Kulik
und weitere hervorragende Spieler
Sportliche Legenden - Mannschaft- Trainer
Der Trainer, der die meisten sportlichen Erfolge beim OSV feierte, war Karl-Heinz "Kaschi" Mühlhausen. Ein harter Arbeiter, der sich und den Spielern alles abverlangte. Auch Gerd Bohnsack war zu damaliger Zeit ein Erfolgs-Coach. Weitere Trainer in alphabetischer Reihenfolge (keine Gewähr auf Vollzähligkeit):
Gerd Bamberg
Wilfried Bergmann
Yilmaz Dag
Jörg Goslar
Biniam Hadera
Peter van Hülst
Alexander Kiene
Erich Loth
Philip Menges
Thomas Mandrey
Marcus Olm
Emilio Ortega
Berni Pöhler
Erich Riemer
Peter Rühmkorb
Guido Schustereit
Peter Stünkel
Peter Weis
Hilger Wirtz von Elmendorff
OSV-Legenden - Vereinsstruktur
Zwei Personen müssen an erster Stelle genannt werden: Erich Riemer und Wolfgang Zabel, ohne sie gäbe es den OSV in der jetzigen Form nicht mehr. Sie verscheuchten das Insolvenz-Gespenst. Große Verdienste haben sich auch die Vereinspräsidenten Jörg Brand und der jetzige Chef Dirk Runge (Inhaber Gastwirtschaft "Zur Eiche", Groß-Buchholz) erworben. Nicht unerwähnt bleiben soll Bianka Heublein. Sie ist die bisher einzige weibliche Person, die Vereinsvorsitzende(r) wurde. Noch weitere Persönlichkeiten aus dem Vorstand hielten das "Schlachtschiff" OSV über Wasser. Allen sei gedankt.
Insbesondere Dank an Burkhard Wulf und Frank Glaubitz. Sie zeichnen verantwortlich für eine umfangreiche, gut recherchierte Chronik über den OSV Hannover. Das Heft mit über 150 Seiten nebst vielen Bildern und Tabellen ist zu erwerben zum Preis von 14,90 Euro in den Edeka-Märkten Wucherpfennig im Einkaufspark Klein-Buchholz, in den Filialen Roderbruch und Burgwedeler Straße sowie in der OSV Geschäftsstelle, Carl-Loges-Straße 12.
Literatur
Die Chronik des OSV Hannover, Burkhard Wulf/Frank Glaubitz, 2023
Von Botvelde 1274 bis Bothfeld 2009, Band 1 Gerhard Stoffert, Band 2 Bernd Sperlich, hier: Band 2, 2009