Wiederaufbau einer Instrumentenschleifer-Bude, ja oder nein?
Die Schleifer-Bude am Hohen Ufer der Leine soll wieder aufgebaut werden, so wollen es Mitglieder des Interessenvereins "Hannoversche Stadtbaukultur" e.V.. Eine Computer-Projektion wurde bereits erstellt und in hannoverschen Tageszeitungen vorgestellt.
Der Berichterstatter nennt 2 Gründe, die aus seiner Sicht gegen die Verwirklichung des Vorhabens sprechen könnten:
1.) Das Gebäude, sehr klein, stünde ohne entsprechender Altstadtkulisse, die ja leider fast dahin ist (u. a. Brücke über die Leine), ziemlich verloren am Leineufer und würde wie ein Fremdkörper wirken.
2.) Handfeste Gründe für einen Wiederaufbau aus historischer Sicht dürfte es kaum geben, denn das in der Computer-Projektion gezeigte Gebäude stand nicht 150 Jahre, sondern nur ca. 30 Jahre an der Sommerbrücke, dort, wo ein Weg zur Leine (Pferdeschwemme) hinabführte. Erst um 1912, vermutlich gleichzeitig mit dem Neubau der Sommerbrücke (nach Abriss der alten schmiedeeisernen Brücke) bekam die Schleifer-Bude durch einen Anbau das Aussehen, wie es im Computer-Modell zu sehen ist. Für die damalige Erweiterung wurde eine kleine Fläche genutzt, die bugartig in Richtung Marstall-Brücke zeigte.
Und: Zeigt die Computer-Projektion tatsächlich originalgetreu das alte Häuschen? Gibt es Veränderungen bei der Gestaltung der Gebäude-Nordseite (siehe Bilderreihe)?
Fazit: Zu loben ist das Engagement der Verantwortlichen. Die Intention des Vereins ist es wohl, vermutlich ohne wirtschaftliche Interessen, mit der Rekonstruktion der Schleifer-Bude den HannoveranerInnen wieder ein kleines Stückcken der im 2. Weltkrieg zerstörten Altstadt zurückzugeben. Dafür sei dem Verein Dank geschuldet! Aber ist das Projekt an der geplanten Stelle durchsetzbar? Zweifel sind angebracht. Der hannoversche Rat wird ja in Kürze eine Entscheidung bekannt geben.
Bürgerreporter:in:Bernd Sperlich aus Hannover-Bothfeld |
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