Altes und Neues aus Bothfeld – Folge 6: Chronik ehemaliger Bormann-Kleinkötnerhof 32 am Laher Kirchweg
In der Bothfeld-Chroniik „Von Botvelde 1274 bis Bothfeld 2009““ wird der bormann'sche Kleinkötnerhof 32 bereits erwähnt.
(Hofinhaber-Angaben):
:
1812 Friedrich Bormann
1842 Friedrich Bormann
1856 Friedrich Bormann
1894 Heinrich Bormann
1907 Louis Bormann (Eingemeindung Bothfelds nch Hannover)
Soweit die Angaben aus dem Bothfeld-Buch.
Jetzt gibt es neue Erkenntnisse!
Durch einen glücklichen Umstand fiel dem Berichterstatter eine Postkarte in die Hände, die ein Louis Bormann aus Bothfeld am 13. Februar 1914 an seinen Bruder Heinrich in Celle schrieb:
> Bothfeld 13.II.14
Lieber Bruder !
Die herzlichsten Glückwünsche zum Geburtstage sendet deine brüderliche Familie und Vater.
Alles munter
Louis < Auf der Postkarte zu sehen sind Louis Bormann, Hofbesitzer Kleinkötnerhof 32, Laher Kirchweg 1 und seine drei Kinder Ludwig, Erstgeborener und Hoferbe (rechts), Heinrich (Mitte), musste als Zweitgeborener weichen und übernahm durch Einheirat einen Hof in Godshorn, später in Coppenbrügge, sowie Tochter Auguste, später verh. Vollmerding in Nienburg.
Recherchen im Internet ergaben, dass ein Nachfahre der Familie Bormann in Wölpinghausen (Schaumburger Land) leben soll. Ein Pastor der ev.-luth. St. Katharinenkirche zu Bergkirchen, Gemeindeteil von Wölpinghausen, konnte indirekt einen telefonischen Kontakt herstellen. Am Telefon meldete sich Ludwig Bormann, der dem Berichterstatter interessante Einzelheiten aus dem Leben der Kleinkötnerfamilie erzählte.
Es interessiert, warum Familie Bormann die Zelte in Bothfeld abbrach und nach Wölpinghausen umzog.
Ludwig Bormann berichtete:
„Am 1. November 1938 verließen wir ‚mit Sack und Pack‘ Bothfeld, um nach Wölpinghausen umzusiedeln. Wir verloren um 1935 durch den Reichs-Autobahnbau und den Bau der Kasernen fast alle Ländereien. Es lohnte sich nicht mehr in Bothfeld intensive Landwirtschaft zu betreiben. Beim Umzug dabei waren mein Vater Ludwig, Mutter Grethe geb. Meyer aus Groß-Buchholz, Silberstraße (Heirat meiner Eltern im Jahr 1932), Schwester Annegret, später verh. Brands und ich, gerade mal 19 Monate alt.
In Wölpinghausen übernahm Vater Ludwig wieder einen landwirtschaftlichen Betrieb (heutige Adresse: 31556 Wölpinghausen-Bergkirchen, Fürst-Wolrad-Straße 10). Mein Vater starb am 8. Dezember 1951. Ich übernahm den landwirtschaftlichen Betrieb, der bis 2001 von mir geführt wurde, danach Verpachtung. Heute lebe ich (*13.02.1937) als Rentner (Altenteiler) mit Ehefrau Friedegard (*11.11.1937) und Sohn Friedhelm (* Mai 1961) auf der Hofstelle. Es ist ein großes Haus, da haben alle Platz. Sohn Friedhelms Zwillingsschwester Dorothee lebt außer Haus“.
Anmerkung :
Um 1933 übernahm Ludwig Bormann sen. in Bothfeld den landwirtschaftlichen Betrieb von seinem Vater Louis. Dieser bezog Quartier im Altenteilerhaus Roter Backstein), Klein-Buchholzer-Kirchweg 16 (heute 31).
Nach dem 2. Weltkrieg Krieg füllten für einige Zeit Omnibusse des Reiseveranstalters Hermann Adam die von landwirtschaftlichen Geräten befreite „Halle“ mit dem markanten Eingangs-Hoftor.
Das Fachwerkhaus, erbaut 1768, steht noch heute und dürfte das älteste noch erhaltene Bauernhaus Bothfelds sein. Obwohl mehrfach umgebaut, steht es in der Liste der Baudenkmale Bothfelds.
Auf dem "Alter Bothfelder Friedhof" haben Mitglieder der Familie Bormann in einer Grabanlage ihre letzte Ruhestätte gefunden:
Grabanlage A bis K
A und F sind frei geblieben.
B
Ilse M. Bormann geb. Hencke *5.2.1814 ϯ22.4.1859
Ilse-Marie Hencke kam aus Klein-Burgwedel und heiratete den Kleinkötner Heinrich Friedrich Bormann, der 1856 beim „Rezess für die Durchführung der Verkoppelung und Aufteilung der Allmende“ erwähnt wird. Heinrich Friedrich liegt nicht in der bormann‘schen Grabanlage.
C
Sophie Bormann geb. Tegtmeyer *24.6.1838 ϯ18.5.1862
Sophie Bormann war die erste Ehefrau von Heinrich Bormann. Sie bekamen einen Sohn, der im Kind(e)salter starb. Vermutlich konnte Mutter Sophie den Tod nicht überwinden und starb 18 Monate später im blutjungen Alter von noch nicht einmal 24 Jahren.
Heinrich Bormann *16.1.1859 ϯ4.11 1860
Sophie und Heinrich Bormann feierten im Jahr 1858 ein Ereignis, also 1 Jahr vor der Geburt des so früh verstorbenen Heinrich. Es gibt einen Nachweis im Gemeindebuch Bothfeld von 1854 bis 1905 (heute Stadtarchiv Hannover): 1858 Tanzmusik bei Heinrich Bormann. Es dürfte sich um die Heirat zwischen Sophie und Heinrich gehandelt haben.
G
Auguste Bormann geb. Renneberg *10.8.1878 ϯ3.3.1951
Ehefrau vom Hofbeitzer Louis Bormann
H
Louis Bormann *8.12.1870 ϯ28.12.1943
Hofinhaber bis um 1933, danach Altenteiler
Klein-Buchholzer Kirchweg 16
Charlotte Bormann geb. Tegtmeyer *14.7.1846 ϯ15.10.1890
Zweite Ehefrau von Heinrich Bormann. Sophie und Charlotte waren Schwestern (Auskunft Ludwig Bormann). Sie stammten aus der angesehenen bothfelder Kleinkötner/-Brinksitzer-Familie Tegtmeyer.
K
Heinrich Bormann *20.9.1834 ϯ1.10.1916
Wann Altenteiler? Vermutlich um die Jahrhundertwende (19./20.), spätestens in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.
Heute zeigt sich die Grabanlage im naturnahen Zustand (siehe Fotos).
Herzlichen Dank für diesen interessanten Ausflug in die Geschichte des Kleinkötnerhofes! Es war sicher sehr spannend, für diesen Beitrag zu recherchieren.