Bayern München
Geht den Bayern nun auch der dritte Titel flöten? Kimmich, Müller und Co. im freien Fall.

Altbundestrainer Sepp Herberger hatte recht als er sagte: "Der Ball ist rund." Er meinte damit, dass alles passieren kann - selbst den großen Bayern.
  • Altbundestrainer Sepp Herberger hatte recht als er sagte: "Der Ball ist rund." Er meinte damit, dass alles passieren kann - selbst den großen Bayern.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Mit Trainer Julian Nagelsmann standen die Bayern, auch wenn sie keine Bäume ausgerissen haben, in der Bundesligatabelle auf Platz eins. Sie hatten im DFB-Pokal das Viertelfinale erreicht, ebenso, nachdem sie Paris Saint Germain rausgekickt hatten, dass der Champions League. Es war für die erfolgsverwöhnten Lederhosenträger bis dahin zwar keine berauschende, aber doch eine einigermaßen akzeptable Saison. Doch das war den erfolgsverwöhnten Bayern-Bossen nicht genug. Ihre Manschaft sollte nicht nur erster sein, sondern auch noch galaktisch gut spielen – so wie man es seit vielen Jahren meist gewohnt war. Und das mit dem teuersten Bayernkader aller Zeiten und dem, so tönte es aus der Weißwursthauptstadt, besten Kader aller Zeiten. Und wenn es die Besten sind, dann konnte man natürlich auch nur das Beste erwarten.

Dass es nun nicht so kam, ließ die Bayernbosse Oliver Kahn und Salihamidzic erschaudern. Das durfte nicht sein, nicht an der Säbener Straße. Nach dem vermeintlich besten Trainer musste nun, da es aus ihrer Sicht mit diesem doch nicht so rund lief, ein neuer her, und Julian Nagelsmann wurde die Rote Karte gezeigt. Aber Thomas Tuchel war ja frei, ein vermeintlich neuer Bester. Das passte! Und der musste nicht lange überlegen. Schockverliebt in die Bayern war er stehenden Fußes zur Stelle.

Und es schien ein Glücksgriff zu sein, denn schon in seinem ersten Spiel zeigte er mit seiner Mannschaft den Schwarz-Gelben vom BVB, wer nur das Anrecht auf die Deutsche Meisterschaft haben kann. Ein 4 : 2 beim Einstand gegen den Konkurrenten war ein Ergebnis, dass passabel war. Alles schien nach Plan zu laufen - dachte man da zumindest. Aber es sollte anders kommen, und es sollte gründlich in die Lederhose gehen.

Das Aus im DFB-Pokal in Freiburg war eine erste Erniedrigung. Wie konnten es die Breisgauer wagen? Bedröppelt schlichen die Bayernprofis vom Platz. Zwar wurde danach in der Bundesliga beim selben Verein gewonnen. Doch das nur mit einem mageren 1 : 0. Note: ausreichend. Alle vier weiteren Spiele unter Tuchel konnten nicht gewonnen werden. Das Aus in der Champions League, Pleiten, Pech, Pannen und Unvermögen in der Bundesliga. Und heute in Mainz wurden die Bayern nun endgültig vom Thron gestoßen. Dortmund hat sich draufgesetzt. Schlimmer konnte es für Tuchel und seine „Besten“ nicht kommen. Doch halt! Vielleicht sogar noch schlimmer, wenn nämlich auch die Meisterschaft ins Wasser fallen sollte. Das wäre ein Albtraum für die Erfolgsverwöhnten. Zwei Titel aus ihrer Sicht in einer Saison, das sollte schon Standard sein, möglichst sogar drei. Doch gar kein Titel, das darf nicht sein.

Was nun im Söderland? Guter Rat ist sauteuer, und es wird viel gemunkelt. Muss wieder ein neuer Trainer her? Oder vielleicht sogar neue Bosse, die schließlich mit den „Besten“ die Karre an die Wand gefahren haben? Könnte sogar ein Uli Höneß wieder auferstehen? Nichts ist in diesem weißblauen Wunderland unmöglich und alles ist möglich. Leid tut mir nur der noch frische Übungsleiter, der allerdings jetzt alles andere als frisch wirkt - sogar komplett ratlos. Das hat Thomas Tuchel nun wirklich nicht verdient, und er hätte sich dieses Debakel auch in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen können. Die Bayern aber, das finde ich, haben es verdient. 10 Meisterschaften in Folge reichen und sind viel mehr als genug. Nie war die Bundesliga seit ihres Bestehens an der Spitze so langweilig. Es wird Zeit, dass es mal anders wird. Deswegen freut es wohl die meisten Fußballfans der Republik, dass der freie Fall der „großen Bayern“ eingetreten ist. Schadenfreude darf eben manchmal doch eine schöne Freude sein. Und einer wird sich - das unterstelle ich jetzt einfach mal - im stillen Kämmerlein ganz besonders die Hände reiben und gönnt es den Bayern-Bossen, dass ihnen die Lederhosen ausgezogen werden. Natürlich ist es Julian Nagelsmann. Mit ihm hätte es einen solch katastrophalen Einbruch vermutlich nicht gegeben, auch wenn das Spekulation ist.

Wann und ob das Desaster in dieser Saison enden wird, ist nicht abzusehen. Und auch nicht, wie es im Bayernland weitergehen wird. Aber es sind noch fünf Spieltage. Es ist zu befürchten, dass doch wieder auf dem Münchener Rathausplatz gefeiert wird. Wenn es so kommen sollte, dann aber vermutlich mit Demut. Aber nun drücken wir dem BVB sämtliche Daumen. Die Meisterschaft, da kein anderer mehr Chancen hat, gehört mal wieder in den Pott. Das wäre sooo schön, und "fast" ganz Fußballdeutschland wäre dann im Freudentaumel.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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