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Kindheitserinnerungen
Woher hat der Teddy eigentlich seinen Namen?

  • Mein Teddy heißt einfach nur Teddy. Keinen anderen Namen hätte ich mir für ihn vorstellen können.
  • hochgeladen von Kurt Wolter

Wer von euch hat noch seinen Teddy? Welcher Junge und vielleicht auch so manches Mädchen. Bei den einen wurde er entsorgt, bei anderen ist er verschollen und wiederum andere haben ihn immer noch und halten ihn in Ehren. So ist es jedenfalls bei mir. Viele Jahrzehnte schlummerte er auf dem Dachboden, ohne große Beachtung zu finden. Manchmal warf ich einen Blick auf ihn, weil er mich an meine Kinderzeit erinnerte. Doch dann war er schnell wieder vergessen. Nun aber sitzt er bei uns in der Wohnung, da wir einen Enkel haben, der ihn, wenn er bei uns schläft neben sich liegen hat und mit ihm kuschelt. Das freut den Opa, und schon wieder sind die lang zurückliegenden Erinnerungen da.

Aber woher hat mein Teddy eigentlich seinen Namen? Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht. Seit ich denken kann trug er nicht nur diesen Namen, sondern er war auch Teddy. Nein, nicht irgendein Bär, sondern einfach nur Teddy. Darüber gab es keine Diskussionen. Bei den Mädchen hingegen war und ist das anders. Ihre Puppen haben einen Eigennamen, den sie vermutlich in den meisten Fällen von ihren jungen Besitzerinnen erhalten haben. Nun aber las ich neulich in der Zeitung, woher der Name Teddy stammt, und wie er entstanden ist. Darüber war ich dann doch ziemlich erstaunt. Und das kam so:

Der einstige amerikanische Präsident Theodore Roosevelt war ein guter Schütze, der gern in der Natur unterwegs war. Der Legende nach soll ihm auf der Jagd ein Bärenjunges vor die Flinte gelaufen sein. Aus Mitgefühl drückte er aber nicht ab und verschonte den kleinen Bären. Eine andere Version lautet, dass er einen angebundenen Bären nicht erschießen wollte.

Zu dieser Zeit arbeitete bei der Zeitung „Washington Post“ ein Journalist namens C. K. Barryman. Dieser kam nun durch den Vorfall bei der Jagd auf die Idee, seine Roosevelt-Karikaturen mit einem kleinen Bären zu verzieren. Und da der Spitzname des Präsidenten Teddy lautete, bekam der kleine Bär von Barryman eben dessen Namen verpasst. Also tatsächlich den eines Präsidenten.

Der Name Teddy breitete sich rasend schnell nicht nur in den USA aus, sondern bald darauf auch bei uns. In keinem Kinderzimmer, in dem ein kleiner Junge und manchmal auch ein Mädchen lebte, gab es von da an einen Teddy, der nachts mit im Bett lag und den Schlaf seines kleinen Besitzers bewachte. Eben nicht irgendein Plüschbär mit einem Eigennamen, sondern ein Teddy. Und so ist es bis heute geblieben und wird vermutlich für alle Zeiten so bleiben. Das ist eine schöne Geschichte, die wohl kaum jemand kennt.

Mich hat mein Teddy jedenfalls auch irgendwie geprägt. Bären übten auf mich, der ich mich von klein an mit Tieren beschäftigte und für sie interessierte - auf dem Bauernhof oder in Büchern - eine besondere Faszination aus. Zwar kannte ich noch nicht die berühmte Geschichte von „Pu der Bär“. Aber als ich beim Kartoffelauflesen im Alter von neun Jahren mein erstes Geld verdiente, kaufte ich mir davon das spannende Buch „Grischka und sein Bär“, eine herzzerreißende Geschichte, die damals auch im Kinderfunk lief. Und auch danach liefen mir immer wieder Bären über den Weg. Nicht nur im Zoo. So z. B. im Film „Das Dschungelbuch“ mit dem sympathischen Balu. Und wer erinnert sich aus der älteren Generation nicht an den Alpenmilchbären aus der Kondensmilch-Werbung "Bärenmarke". Auch Gummibären haben die meisten von euch vermutlich gegessen, und auch den Hustinettenbär kennt jeder. Bären haben, wo auch immer, in der Regel ein gutes Image, auch wenn vor wenigen Monaten in den Alpen ein Jogger von einem Bären getötet wurde. Die Hintergründe sind allerdings nicht bekannt.

Das Bären als lieb angesehen werden liegt vermutlich auch daran, dass sie immer lieb gucken. Im Gegensatz zu Raubkatzen haben sie nämlich kaum Gesichtsmuskeln, so dass ihnen der böse Blick, auch wenn sie aus Menschensicht Böses vorhätten, einfach fehlt. Und im Gegensatz zum Wolf, um den es nicht selten hysterische Diskussionen gibt, macht sich um den Bären bei uns kaum jemand Gedanken. Auch nicht, wenn er im schönen Trentino, die Gegend zwischen Meran und dem Gardasee, Urlaub macht. Denn allein dort leben in freier Wildnis um die 100 Bären. Aber sie haben es normalerweise auch nicht auf den Menschen abgesehen, passt der doch nicht, wie beim Wolf auch, in ihr Beuteschema. Also ist der Bär insgesamt ein liebes Tier. Und mein Teddy ist das sowieso.

Wie lange ich noch Freude an ihm haben werde, ist nicht vorauszusehen. Aber die Jahre sind gezählt, werde doch auch ich nicht jünger. Mein Teddy aber, der wird mich sicher überleben. Und vielleicht wird ihn sogar, auch wenn ihm sein Alter inzwischen anzusehen ist, die nächste Generation noch eine Weile in Ehren halten. Es würde mich jedenfalls freuen. So wie ich mich über manche Dinge freue, die ich noch von meinen Eltern, Großeltern oder sogar Urgroßeltern habe. Auch diese halte ich in Ehren, und sehe sie mir immer mal wieder an. Und bei manchen hoffe ich, dass auch unsere Nachkommen sie noch zu würdigen wissen. Denn schließlich sind es Erinnerungsstücke an die Zeit ihrer Vorfahren, die nicht selten einen hohen ideellen Wert haben.

P.S.: Interessieren würde mich einmal, ob ihr euren Teddy noch habt. Und auch, ob ihr weiblichen Wesen einen solchen hattet, oder ob ihr eure Puppe noch habt.

  • Mein Teddy heißt einfach nur Teddy. Keinen anderen Namen hätte ich mir für ihn vorstellen können.
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  • Im Jahr 1954 bekam ich ihn im Alter von zwei Jahren zu Weihnachten. Den Pullover, den ich damals trug, hat er übrigens heute an.
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  • Meine große Schwester durfte ihn aber auch mal haben.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
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  • Da Bären aber eine nur schwach ausgebildete Gesichtsmuskulatur haben, gucken sie immer lieb. Auch wenn sie im Angriffsmodus sein sollten. Also bei einer möglichen Begegnung aufgepasst und sich vorsichtig zurückziehen.
  • Foto: Christel Wolter
  • hochgeladen von Kurt Wolter
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  • Aber mein Teddy war ein Leben lang lieb, immerhin 68 Jahre lang. Und dafür, finde ich, sieht er immer noch recht gut aus, auch wenn ihm inzwischen das flauschige Fell abhanden gekommen ist. Auch musste er schon vor langer Zeit an einigen Stellen geflickt werden, weil an ihnen die Holzwolle zum Vorschein kam. Ich habe ihn allerdings auch ziemlich strapaziert, war er doch oft an meiner Seite. Und andere Steifftiere konnten ihm nicht wirklich Konkurrenz machen. Und so wird es immer bleiben.
  • hochgeladen von Kurt Wolter
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8 Kommentare

"Kurt, jedes Kind braucht einen Teddy, egal, ob Junge oder Mädchen."

Da stimme ich Margit zu! :-)))))))))))))))

Unser dreijähjrige Enkel spielt auch mit seiner Puppe und wickelt sie sogar. Heute werden die Weichen in der frühen Kindheit anders gestellt als damals. Die Prägung auf Junge oder Mädchen gibt es so nicht mehr. Und das ist gut so.

♥ Nr. 5

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