Wer ist der schönste Mann der Welt?
Bei den Frauen ist die Sache klar. Schon in der Antike wurde die schönste Frau der Welt von den damaligen Menschen auserkoren, und das gilt wohl bis heute noch. In der griechischen Mythologie war es Aphrodite, die Göttin der Liebe, der Schönheit und der sinnlichen Begierde. Bei den Römern war es die Venus, ebenfalls Göttin der Liebe, aber auch des erotischen Verlangens und der Schönheit. Dem ist beim weiblichen Geschlecht nichts hinzuzufügen.
Anders hingegen ist es bei den Männern, gibt es doch da kein Pendant zu den Frauen. Wer ist da der Schönste oder Attraktivste? Diese Frage ist nicht leicht zu beantworten, hat man doch diverse Männer zur Auswahl. Am ehesten ist es vielleicht Adonis, der wegen seiner Jugendlichkeit und Schönheit von vielen Göttinnen begehrt wurde. Er war der Gefährte der Aphrodite und der Geliebte der Venus. Es könnte aber auch Narziss sein, ein schöner Jüngling, der andere Frauen zurückwies, weil er in sein eigenes Spiegelbild verliebt war. Ein anderer Kandidat wäre Dorian Gray. Er war ebenfalls jung und von makelloser Schönheit. Während er nicht alterte, verwandelte sich allerdings sein Bildnis im Laufe von vielen Jahren so nach und nach zu einem erbitterten Greis. Gute Chancen hätte auch der schöne Hirte Endymion, der von der Mondgöttin Selene ewige Jungend zum Geschenk erhielt. Sie besuchte ihn jeden Tag in seiner Höhle und zeugte mit ihm immerhin 50 Töchter. Das ist beeindruckend. Oder stammt der schönste Mann der Welt vielleicht aus der Neuzeit? Zum Schönsten wurde in den Siebzigerjahren der Schauspieler Burt Reynolds gewählt, wegen eines Fotos, auf dem er sich nackt auf einem Bärenfell räkelte. Zwar nicht zum Mister Universum, wie oft angenommen, dafür aber für den „Sexist Man Alive“ wurde Ex-James Bond Sean Connery auserkoren. Und für die jungen Mädchen meiner Generation war es gar keine Frage, hatten sie doch in den Sechzigerjahren ihre Zimmerwände mit seinen Portraits aus der Bravo vollgeklebt (allerdings auch die Jungs). Natürlich war es ein Mann mit langem schwarzen, blau schimmerndem Haar. Ein Apachenhäuptling namens Winnetou, der so eindrucksvoll von Pierre Brice verkörpert wurde. Wie waren die Mädchen entzückt, wenn er sich auf seinen schwarzen Rappen Iltschie schwang und der untergehenden Sonne entgegenritt. Das war für sie nicht zu toppen.
Für mich persönlich, der es allerdings nicht wirklich beurteilen kann, gibt es aber doch einen Favouriten. Das ist ein junger Mann, der es wagte, den Kampf gegen einen eigentlich übermächtigen Gegner aufzunehmen, nämlich den Riesen Goliath und den er zur Überraschung aller besiegte. Diesem, der in seinem späteren Leben tatsächlich König werden sollte, möchte ich die Krone des schönsten Mannes aufsetzen. Natürlich ist es der David aus dem Alten Testament der Bibel.
Nachdem sich vor 500 Jahren mehrere Künstler an einem 10 Tonnen schweren Block aus Carraramarmor versucht hatten, bekam schließlich Michelangelo den Auftrag, den jungen Helden zu modellieren. Und dieser schuf ihn, wie es seine Art ist, formvollendet wie er wohl schöner nicht sein könnte. Werden Helden normalerweise nach dem Kampf in Heldenpose dargestellt, womöglich den Besiegten niederdrückend zu seinen Füßen, so zeigt Michelangelo den David kurz vor dem Kampf. Den Blick in die Ferne gerichtet, die Steinschleuder über den Rücken hängend und die Adern der rechten Hand in Erwartung des Kampfes angespannt. Es ist ein einzigartiges Kunstwerk und deswegen hätte es dieser David verdient, ganz oben auf dem Podest zu stehen. Und nicht umsonst wurde er zur bekanntesten Skulptur der Kunstgeschichte.
Wer es nun aber genau wissen möchte, der hört sich am besten den Schlager aus den Sechzigerjahren von France Gall „Ein bisschen Goethe ein bisschen Bonaparte“ an. Darin beschreibt sie den Mann, so wie er sein sollte und wie ihn sich vielleicht jede Frau erträumt. Also hört mal rein.
Siehe auch: Erotik in Stein und in Bronze - https://www.myheimat.de/hannover-calenberger-neust...
Bürgerreporter:in:Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode |
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