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Plitvice in Kroatien – das Land des fallenden Wassers und der türkisen Seen

  • Im Jahr 1949 wurde der Nationalpark Plitvicer Seen gegründet. Er ist weltweit bekannt und gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.
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Wasser. Im Wasser ist das Leben auf der Erde entstanden. Es ist unser wichtigstes Lebenselixier. Ohne diesen Zaubertrank könnten wir keine drei Tage überleben. Wir waschen uns damit, wir schwimmen darin und wir mögen den Anblick, egal ob in Bächen, Flüssen, Teichen, Seen oder dem unendlich scheinenden Meer, und unser eigener Körper besteht sogar zu 70 Prozent aus Wasser. Egal wie auch immer. Wir lieben es, wir können nicht ohne, und nicht selten bewundern wir es. So auch in einer ganz besonderen Landschaft in Kroatien.

Natürlich ist es der Nationalpark der Plitvicer Seen, in dem sich eine einzigartige Natur entwickelt hat. Viele kennen sie aus eigener Anschauung, andere vielleicht aus den Karl May Filmen der sechziger Jahre. 16 größere Seen liegen kaskadenartig übereinander, so dass das Wasser von einem zum nächsten dazu gezwungen ist, diesen im freien Fall oder zumindest über Stufen zu erreichen. Und in diesen Zwischenbereichen der Kaskaden, die die Seen miteinander verbinden, baut die Natur durch das Kalkgestein der Gegend Travertin-Barrieren auf, die sich im Laufe von Myriaden von Jahren verändern, wachsen und immer höher werden. So beträgt der Höhenunterschied vom obersten See bis zum Grund der unteren Schlucht immerhin 160 Meter. Das ist nicht wenig, und gerade dadurch entsteht der Reiz dieser besonderen Landschaft.
Aber es ist nicht nur das, sondern es sind auch die Wasserfälle zum Ende der Seen, die durch den Fluss Potok Plitvice entstehen. Der obere hat eine Fallhöhe von fast 80 Metern, der untere von um die 60 Meter. Und man hat Winnetou vor seinem geistigen Auge, wie er mit seinen blauschwarzen Haaren und den edlen Gesichtszügen dekorativ vor diesem eindrucksvollen Hintergrund steht. Auch ist es gerade der erste der Seen, der Kaluderovac See, der an die Verfilmungen erinnert. Er diente dem Film „Der Schatz im Silbersee“, einem der erfolgreichsten deutschen Nachkriegsfilme, als Kulisse.

Während die vier unteren Seen durch ihre senkrechten Felswände wildromantisch wirken, werden die oberen von einer stillen Schönheit geprägt. Umgeben werden sie von urwaldartigen Buchenwäldern, in denen Bären, Wölfe, Luchse, Wildkatzen, Fischotter, Adler und Geier leben. Doch diese Tiere bekommt man normalerweise nicht zu Gesicht, dürfen doch die Wege um die Seenplatte herum nicht verlassen werden. Und das ist gut so, denn so können die Tiere ungestört in dieser unberührten Wildnis leben.

Anders ist es hingegen an den Seen. Da Plitvice eine der großen Touristenattraktionen Kroatiens ist, wird der Nationalpark dementsprechend viel besucht. Allein an unserem Tag waren es 10.000 Menschen. Wir wollten uns besonders schlau anstellen und gleich in der Frühe zur Eröffnung des Parks zur Stelle sein. Aber das hat, wie wir erfahren mussten, einen Nachteil, auch wenn dann erst wenige Menschen unterwegs sind. Da die Sonne noch tief steht, werden die Seen von ihr nur zur Hälfte beleuchtet, so dass deren schöne türkise Farbe auch nur zur Hälfte zu sehen ist. Also besser, man reiht sich in die Menschenschlange ein und beginnt den Besuch im Hochsommer erst gegen neun Uhr. Wir haben es am Folgetag nachgeholt.

Und noch etwas mussten wir nach unserem ersten Besuch vor 40 Jahren, bei dem es diese Menschenmassen noch nicht gab, erfahren, wodurch wir etwas enttäuscht wurden. Nachdem wir auch in diesem Jahr wieder einen extrem trockenen Sommer haben, waren die sonst großartigen Wasserfälle nur dünne Rinnsale. Zudem war die untere Schlucht mit einer riesigen Grotte und Höhle nicht mehr zugänglich, ebenso wie ein Aussichtspunkt über den großen Wasserfällen, von dem man den schönsten Blick auf den „Silbersee“ hatte. Aber natürlich haben wir Verständnis dafür, muss doch diese sensible Natur besonders geschützt werden. Und das wird sie auch, trotz der vielen Menschen, da die Wege nicht verlassen werden. Zum Teil würde das auch gar nicht gehen, da sie auf schmalen Holzstegen über den sumpfigen Untergrund geführt werden.

Man kann die neun Kilometer lange Seenplatte in zwei Etappen erkunden und die unteren und die oberen Seen jeweils an einem Tag umwandern. Wir haben uns jedoch für die Gesamttour entschieden, die rund 20 Kilometer lang ist, haben wir doch von morgens bis abends alle Zeit der Welt. Badesachen hatten wir vorsichtshalber mitgenommen. Doch, wie wir es schon vermutet hatten, ist wie damals das Baden im Jezero Kozjak, dem größten See, nicht mehr erlaubt. Aber auch wenn man bei den besonders schönen Stellen in der Natur manchmal im Stau steht, so gibt es doch auch ruhigere. Und über den großen See fahren fast alle Touristen mit dem Boot, so dass man an seinen sich windenden Ufern nur auf wenige Wanderer trifft. Auch zum Abend hin wird es deutlich ruhiger, sind doch die meisten Touristen am späteren Nachmittag wieder verschwunden. Erst dann konnten wir diese wunderbare Natur so richtig genießen.

Und dabei ist immer wieder Staunen angesagt. Über die türkis leuchtende Farbe des Wassers. Die an manchen tieferen Stellen der kleinen Gewässer zwischen den Kaskaden eine mystisch dunkelgrüne Färbung annimmt. Haben dort unten Nixen und Nymphen ihr Reich? Man freut sich an den größeren und kleineren Wasserfällen. Überall in den urwaldartigen Bereichen zwischen den Seen sucht sich das kühle, klare Nass seinen Weg. Es sprudelt, es plätschert, es spritzt, es rinnt. Unter der glasklaren Oberfläche ziehen Fischschwärme vorbei. Bäume sind vom Ufer ins Wasser gestürzt. Sie sind von einer silbrigen Kalkschicht überzogen, versteinern scheinbar. Überall bunte Libellen. Und dann die Weite der großen Seen die von dichtbewaldeten Berghängen umgeben sind. Das alles und noch viel mehr ist atemberaubend schön. Man staunt und wundert sich darüber, wozu die Natur fähig ist, was für großartige Landschaften sie erschaffen kann. Und auch wenn an diesem Ort viele Menschen unterwegs sind, so ist es doch gelungen, sie auf engen Wegen und Holzstegen so zu kanalisieren, dass die Gewässer selbst und die umgebenden Urwälder bestens geschützt werden. In Plitvice wird gezeigt, wie es gehen kann. Wie auch Mensch und Natur sich arrangieren können. Und das sollte eigentlich weltweit selbstverständlich sein.

  • Im Jahr 1949 wurde der Nationalpark Plitvicer Seen gegründet. Er ist weltweit bekannt und gehört zum Weltnaturerbe der UNESCO.
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  • Eine Übersichtskarte zeigt die einzigartige Seenlandschaft. Je nach Auswahl des Weges, kann man sie auf einer ca. 20 Kilometer langen Strecke erkunden.
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  • Gleich am unteren Eingang trifft man auf den Talkessel der Wasserfälle, die von der Plitvicka gespeist werden. Die oberen haben eine Höhe von 78 Metern, die unteren von gut 60 Metern.
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  • Durch den extrem trockenen Sommer sind es aber eher Rinnsale.
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  • Vor 40 Jahren, bei unserem ersten Besuch, führte die Plitvicka reichlich Wasser. Das war ein eindrucksvoller Anblick.
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  • Trotzdem ist diese wunderbare Natur mehr als eindrucksvoll.
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  • Überall zwischen den 16 Seen sucht sich das Wasser auf irgendeine Art seinen Weg.
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  • Dabei baut es aus dem Kalk der Landschaft Travertinbarrieren auf, die sich ständig verändern.
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  • Der Kaluderovac See diente dem Karl May Film "Der Schatz im Silbersee" mit Pierre Brice, Lex Barker und Götz George als Kulisse.
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  • Auch diese Höhle spielte darin eine Rolle. In ihr war der Schatz versteckt.
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  • Da das Gebiet in großen Teilen unter Wasser steht, führt der Weg über Holzstege.
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  • Wohin das Auge auch blickt, überall die schönsten Naturimpressionen.
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  • Der größte See, der Jezero Kozjak, kann mit dem Boot überfahren werden. Wir entscheiden uns jedoch, wie nur wenige Parkbesucher, für die Wanderung am stillen Ufer entlang. Endlich mal dem großen Menschenstrom aus dem Wege gehen.
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  • In den angrenzenden Urwäldern leben Bären, Luchse, Wölfe, Adler und Geier.
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  • Nach dem großen See schließen sich zwischen kleineren wieder die schönsten Kaskaden an.
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  • Die Gavanovac-Fälle sind knapp 30 Meter hoch. Aber auch sie führen wenig Wasser.
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  • Aber das zeigt sich in den allerschönsten Farben.
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  • Mal tief grün, mal dunkelblau, aber hauptsächlich in einem leuchtenden Türkis.
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  • Und es ist glasklar.
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  • Überall darf die Natur natürlich sein.
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  • Bäume, die von den Uferbereichen ins Wasser fallen, scheinen zu versteinern. Sie überziehen sich mit einer Kalkschicht.
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  • Gegen Abend wird es an den Seen ruhig. Die meisten Touristen sind verschwunden.
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  • Wir wandern nun am entgegengesetzten Ufer des großen Sees zurück.
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  • Der Plitvicer Nationalpark ist ein traumhaftes Fleckchen Erde. An diesem Ort kann man Wasserwelten erleben, wie sie schöner kaum sein könnten.
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6 Kommentare

Das ist eine unglaublich schöne Landschaft.

Lieber Kurt,

mit wunderbaren Worten beschreibst Du uns eine Landschaft, die in ihrer Schönheit fast ein wenig unwirklich erscheint.
Abends, wenn die Touristenschwärme das Gebiet verlassen haben und Ruhe eingekehrt ist, stelle ich es mir besonders angenehm und fast ein wenig märchenhaft dort vor. Ganz alleine dieses alles für sich genießen zu können muss herrlich sein.
Das glasklare Wasser, in dem die Fische auf Deinen Bildern fast zu schweben scheinen, begeistert mich sehr!
Wir haben damals nur die Küstenregion Kroatiens besucht, ins Landesinnere sind wir nicht vorgedrungen. Das Biokovo-Gebirge, welches sich dort beeindruckend hinter den Küstenorten erhebt hat mich sehr fasziniert. Auch nach 40 Jahren habe ich die Bilder noch deutlich vor Augen.
Vielen Dank für Deinen sehr lesens- und ansehenswerten Beitrag, dessen Bilder man sich gerne mehrmals anschaut um regelrecht einzutauchen - in diese besondere "Wasserwelt", die Du uns hier präsentierst.
Du schreibst jedoch auch, dass nun - in diesem Jahr - die beeindruckenden Wasserfälle zu dünnen Rinnsalen wurden. Eine Entwicklung die hoffentlich nicht anhält...!

Liebe Grüße
Susanne

Die südlichere Küstenregion haben wir wegen der vielen Waldbrände dort gemieden. Aber auch die Paklenica-Schlucht und die Wasserfälle von Krka. Und auch das Biokovo-Gebirge möchte ich gern noch kennenlernen. Ich hoffe, dass es irgendwann noch einmal klappt.

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