Menschen
Menschen - so unterschiedlich und doch alle miteinander verwandt

Die Hautfarbe von Menschen sagt nichts über den genetischen Verwandschaftsgrad zueinander aus.
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  • Die Hautfarbe von Menschen sagt nichts über den genetischen Verwandschaftsgrad zueinander aus.
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Wenn ich in früheren Jahren meines Lebens, meist in den Siebzigerjahren, in anderen Ländern unterwegs war, dann interessierten mich in erster Linie deren Landschaften. Ob eher tropischer oder wüstenartiger Natur, das war dabei egal. Aber je exotischer diese Länder waren, desto spannender war es für mich. Aber genauso interessant war die Kultur, deren damalige und deren frühere. Und erst recht die Menschen, die in diesen Regionen lebten, die oft so ganz anders waren als wir Europäer, mit denen wir aber andererseits auch eine Menge Gemeinsamkeiten hatten. Das merkte ich dann, wenn ich, wie auch immer, mit ihnen zusammentraf. Und diese Kontakte, die sich manchmal wie von selbst ergaben, die ich aber auch immer wieder suchte, ließen mich diesen fremdartigen Menschen zumindest etwas näherkommen. Und auch wenn wir unterschiedliche Sprachen gesprochen haben, so reichten doch oft Gestik und Mimik aus, umeinander einigermaßen zu verstehen. Blicke sagen manchmal mehr als viele Worte, und nicht selten reichten ein Lächeln oder Interesse aneinander, um aufeinander zuzugehen. Besonders einfach war das bei den Kindern, die meist keine Scheu vor Fremden hatten und die mir nicht selten durch Körpersprache ihren Lebensraum zeigten und  zu erklären versuchten. Manche Erwachsene luden mich nach Hause ein und kredenzten je nach Landessitte einen Arak, einen Palmenschnaps, oder einen heißen Pfefferminztee. Das war eine Gastfreundschaft, die ich bis dahin nicht kannte und die es bei uns so nicht gibt. Aber sie erwärmt das Herz - auf beiden Seiten. Und es sind diese Begegnungen und Momente, die eine solche Reise so viel wertvoller machen und die im Gedächtnis haften bleiben.

Wenn uns Menschen aus diesen für uns so anderen Ländern vielleicht wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Aussehens fremd erscheinen, so sagt das doch nichts über den  wirklichen Verwandtschaftsgrad zu uns aus. Durch Genforschung konnten im letzten Jahrzehnt die Ursprünge und Wanderbewegungen der Menschen, woher sie auch kamen und wohin sie auch zogen, ermittelt werden. So ist heute erwiesen, dass unsere früheren Vorfahren in Europa vor 40.000 Jahren aus Afrika ausgewandert sind und sich zunächst vor acht Jahrtausenden über das heutige Anatolien kommend über unseren Kontinent ausbreiteten. Der hauptsächliche Einwanderungsstrom allerdings erfolgte vor 5.000 Jahren über die Pontische Steppe in Russland und der Ukraine. Von ihm, der die ersten Einwanderer überlagerte, stammen fast alle heute in Europa lebenden Menschen ab. Und eine zum Beispiel andere Hautfarbe, wie bei unseren früheren Vorfahren in Afrika, ist einfach durch Evolution den Umweltbedingungen geschuldet und hat nichts mit unserer genetischen Verwandtschaft zueinander zu tun. So kann uns beispielsweise ein Schwarzer genetisch näherstehen als ein anderer Weißer. Auch wir würden über große Zeiträume eine dunkle Hautfarbe annehmen, würden wir in südlichere Lebensräume umsiedeln. So wird sich als Beispiel in Zukunft auch die australische Bevölkerung mit ihrer Hautfarbe verändern, haben doch Engländer und Iren erst vor 200 Jahren damit begonnen, den neuen Kontinent zu besiedeln. Auch sie werden, wenn sie erst Jahrtausende dort leben, eine dunkle Haut bekommen. Dass sie der intensiven Sonnenstrahlung dort noch nicht angepasst sind, zeigt die hohe Hautkrebsrate. Oder andersherum werden Afrikaner, die jetzt auf Dauer in Europa leben, eine hellere Hautfarbe annehmen. Und es ist klar, dass unsere frühen Vorfahren in Afrika, die der Genforschung nach alle von einer Ur-Eva, die vor etwa 150.000 bis 200.000 Jahren gelebt hat und einem Ur-Adam, der ca. 150.000 Jahre zuvor gelebt hat, abstammen sollen, von schwarzer Hautfarbe waren. Egal ob Europäer, Asiaten oder Australier. Sie alle lassen sich genetisch auf diese eine Ur-Eva und diesen einen Ur-Adam zurückführen. Aus wenigen Individuen zu deren Zeit sind also in großen Zeiträumen alle heute lebenden Menschen hervorgegangen.

Wie verschieden Menschen, die in völlig unterschiedlichen Kulturen leben, sein und aussehen können, das möchte ich mit einigen Fotos aus meinen früheren Reisen dokumentieren, die ich in Sri Lanka, Ägypten, Marokko und Tunesien aufgenommen habe. Da das Fotopapier zu dieser Zeit oft schlecht war, hat es sich in dem halben Jahrhundert seitdem qaulitativ zum Nachteil verändert. Aber das sollte dabei nicht groß stören.
Zu den meisten dieser Menschen hatte ich eine flüchtige oder nähere Beziehung, indem ich Interesse an ihnen bekundete oder sie an mir und auf mich zukamen. Manchmal waren es ihre Häuser oder Hütten, die sie mir zeigten, manchmal ihren Arbeitsplatz, manchmal ihr Wohnumfeld und manchmal ihre Familien. Alles war interessant, und oft waren es unvergessliche Erlebnisse.

Wir Menschen sind alle irgendwie miteinander verwandt, manchmal näher, manchmal weiter entfernt. Und auch deswegen gibt es eigentlich meist keinen Grund, sich skeptisch oder sogar feindlich gegeneinander zu verhalten. Das sollten wir uns bewusst machen, trotz oft so unterschiedlicher Kulturen. Mit dem Verstehen darum und der nötigen Empathie könnte unsere Welt eine friedlichere sein.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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