Massenhaft Kunst bei Breuste´s
Durch einen Zeitungsartikel neugierig geworden, besuchte ich die Künstler Breuste in den Rosebusch Verlassenschaften. Dies ist eine alte Turbinenhalle des Umspannwerkes der Preussen Elektra in Ahlem, die die Stadt 1997 für dieses Projekt zur Verfügung gestellt hat.
Nach der freundlichen Begrüßung von Frau Almut Breuste, wurde ich zu einigen Containern nahe des Hochspannungsmastes gelotst. Neugierig blickte ich mich hier um, aber das Rohmaterial in den orangen Boxen war für mich noch keine Kunst.
Dann entdeckte ich die „Versuchsstation“, wo Wissenschaft in einer alten Waschhalle präsentiert wurde. Der helle, weiße Raum wirkte fast schon steril für mich. In der Mitte befanden sich riesige Reagenzgläser und einige große Metallkugeln auf Stoffsäcken. Von der Decke hingen schlichte Glühlampen in ihren Fassungen, um bei Bedarf etwas Licht zu spenden.
Da ich hier allein sein durfte, habe ich die Umgebung erst einmal auf mich wirken lassen. Es war ein befremdendes Gefühl, so viele großartige Objekte mit mir allein in einem einsamen Raum.
Im Außenbereich wirkten die verrosteten Dinge wie vergessen, aber das ist von dem Objektkünstler Hans-Jürgen Breuste auch ganz gewollt. Der gelernte Maurer ist ein anerkannter Sammler mit vielen Auszeichnungen, sogar das Nds. Verdienstkreuz hat er sich erworben. Er möchte uns hier verdeutlichen, was vom Menschen zurückgelassen wird und zeigt seine zusammengetragenen Fundstücke aus längst vergangener Zeit !
Das Herzstück der Ausstellung verbirgt sich in der riesigen Halle des ehemaligen Umspannwerkes und das Ehepaar Breuste erlaubte mir schon mal einen Einblick !
Aus Materialresten heimatlicher Firmenproduktion von Conti-Limmer, Sprengel etc. werden hier beeindruckende Sammlungen erstellt. Diese überproportionalen Kunstwerke haben einen würdevollen Platz gefunden und präsentieren sich in dieser hohen, hellen Halle hervorragend.
Der Mittelpunkt ist die Ausstellung Litzmannstadt (früher Lodz in Polen) mit ihren 3000 Lazaretttragen und den langen Listen der KZ Inhaftierten und Portraits der Zwangsarbeiter aus diesem Ghetto.
Dieser Anblick weckt bei älteren Leuten, die diesen Zeitabschnitt durchlebt haben, sicherlich viele Erinnerungen wach. Für die meisten ist es ein Teil Geschichte der hier lebendig gemacht wird und es ergeben sich schnell Gespräche zwischen jung und alt.
Wo bekommt man sonst die Gelegenheit diese Nähe zur Vergangenheit zu erleben, als wäre man zugegen. Etwas Unbegreifliches wird anschaulich dargestellt !
Auch die große Masse der Exponate macht´s hier sehenswert ! Diese Art der Kunst zu erleben finde ich sehr interessant und freue mich auf die baldige Eröffnung der künstlerisch - geschichtlichen Attraktion.
Sie ist bestimmt wertvoll und soll „bis in alle Ewigkeit“ hier erhalten bleiben, ein großartiges Geschenk an die Zukunft, danke !
Bürgerreporter:in:Steffen Liekefett = dl1osl aus Hannover-Bothfeld |
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