Märchenstunde
In jedem Märchen steckt ein Funken Wahrheit!

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Viele kennen die Geschichte des Rattenfängers von Hameln. Nur wenige wissen jedoch, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht, die sich im Laufe der Jahre zu einem Märchen entwickelt haben, das Kindern Angst machen soll. Der früheste bekannte Bericht über diese Geschichte stammt aus der Stadt Hameln selbst. Sie ist in einem für die Kirche von Hameln geschaffenen Glasfenster aus der Zeit um 1300 nach Christus abgebildet. Obwohl es 1660 zerstört wurde, sind mehrere schriftliche Überlieferungen erhalten geblieben. Die älteste stammt aus der Lüneburger Handschrift (um 1440-50), in der es heißt: „Im Jahre 1284, am Tag der Heiligen Johannes und Paulus, am 26. Juni, wurden 130 in Hameln geborene Kinder von einem Flötenspieler, der in vielerlei Farben gekleidet war, verführt und an der Hinrichtungsstätte in der Nähe der Koppen verloren.“ In einem Eintrag in den Hamelner Stadtbüchern von 1384 heißt es außerdem düster: „Es ist 100 Jahre her, dass unsere Kinder fortgegangen sind.“

Es gibt zahlreiche Theorien, die zu erklären versuchen, was mit den Kindern von Hameln tatsächlich geschehen ist. Eine Theorie besagt, dass die Kinder eines natürlichen Todes gestorben sind und dass der Rattenfänger in Wirklichkeit eine Personifizierung des Todes war. Da Ratten mit dem Schwarzen Tod in Verbindung gebracht werden, wird angenommen, dass die Kinder Opfer dieser Seuche waren.

Eine andere Theorie besagt, dass die Kinder von ihren Eltern aufgrund der extremen Armut, in der sie lebten, weggeschickt wurden. Mit dieser Theorie könnte ich mich auch anfreunden, denn als 130 Kinder der Stadt Hameln könnte man auch sagen 130 Bürger der Stadt Hameln, was bedeuten würde, dass komplette Familien die Stadt Hameln verlassen haben, um ein besseres leben im Osten führen zu wollen. Und die Person des Rattenfängers spielt in diesem Fall ein sogenannter Anwerber der neuen Heimat.

Historische Aufzeichnungen lassen vermuten, dass die Geschichte des Rattenfängers von Hameln eine wahre Begebenheit war. Das Rätsel, was mit diesen Kindern wirklich geschehen ist, wurde nie gelöst.

Bürgerreporter:in:

Thomas Ruszkowski aus Essen

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