Auf dem Venediger Höhenweg

Angela beim Aufbruch am Venediger Höhenweg
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Im August 2000 unternahmen Angela und ich eine Alpentour auf dem Venediger Höhenweg. Wir starteten bei der Johannis-Hütte (2116 m). Wir hatten einen großartigen Blick auf Großvenediger und das Hohe Aderl. Nach anderthalbstündigen Anstieg bogen wir in ein Hochtal, in dem wir schnell an Höhe gewannen. Da Bewölkung von Süden aufzog, sind wir nur kurz  in der Zopet-Scharte (2958 m) geblieben. Der folgende Abstieg zum Timmeltal war erheblich steiler. Wir mussten am Stahlseil klettern. Unter uns sahen wir den Eissee und den Timmelbach in einer sandigen Verebnung. Zeitweilig konnnten wir auch die Eisseehütte, unser Tagesziel, erblicken. Das letzte Stück Abstieg nach dort war nicht mehr ganz so steil. Wir hörten das Pfeifen von Murmeltieren.

Das Überqueren des Timmelbaches gelang nur über Steine, an einer Stelle über ein schmales Brett. In einer weiteren Viertelstunde erreichten wir die Eisseehütte (2521 m), wo wir zwei Betten in einem Acht-Bett-Zimmer erhielten. Wir stiegen noch bis zur Moräne oberhalb des Eissees (2650 m) auf. Aber den Besuch des Eissees schoben wir wegen Müdigkeit zum nächsten Tag auf. Wir erfreuten uns an Bergblumen, u.a. den kurzstengeligen Enzian.

Die Nacht erschütterte uns ein heftiges Gewitter mit Starkregen. Oberhalb der Hütte prasselten Hagelkörner hernieder. Infolge des Unwetters wurde die Berghütte noch spät aufgesucht. Selbst die Gaststube war von Wanderern überfüllt. Da Gewitter und Regen am Morgen aufgehört hatten, stiegen wir erneut zum Eissee (2661 m) auf. Der Eissee ist ein grünblauer Karsee, umgeben von hohen Bergwänden der Weißspitze. Um zum See zu gelangen, mussten wir mehrere Bäche durchqueren, die mehr Wasser als am Vortag führten.

Nach Erlebniis des großartigen Sees und Rückweg zur Berghütte führte der Venediger Höhenweg zunächst auf gleicher Höhe nach Westen weiter. Mehrmals warfen wir den Blick zurück ins Timmeltal. Schließlich wurde der Weg wieder schwieriger. Zeitweise ging es über steinerne Naturtreppen am Stahlseil am Westausläufer der Wunwand entlang. Die hohen Stufen strengten mehr an als der gestrige Abstieg von der Zopetscharte. Wir genossen kurze Rast mit Ausblick auf das Virgental bis zur Daber-Spitze und Panargenspitze. Gegenüber erblickten wir den Lasörling (3098 m), den wir Tage später bestiegen.

Unser Weg wurde plötzlich durch eine Mure abgeschnitten, die in der Unwetternacht herabgestürzt war. Sie war oberhalb der Almhütte der Wun-Alm zum Stehen gekommen, zu der wir querfeldein herabstiegen. Mit dem freundlichen Senner kamen wir ins Gespräch. Er empfahl uns einen bestimmten Abstieg, den wir dann auch in vielen Kehren bei heißer Sonne nahmen. Kurze Erfrischung nahmen wir an einem Brunnen. Nach weiterem Abstieg durch Wald ereichten wir um 18.00 Uhr unser Ziel, den Weiferhof in Prägraten. Wir genossen erfrischendes Wasser für Kopf, Arme, Brust und Hände. In einer Gaststätte konnten wir uns an Durst stillendem Bier erfreuen.

Obwohl die Mure uns den ursprünglich geplanten Weg versperrt hatte, hatten wir eine zwar anstrengende, aber erlebnisreiche Bergtour mit großartigen Ausblicken
unternommen. Sie war anregend für weitere Touren.

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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