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Von Schnapsikuksa, Kotikalja und Bärenfänger Eine Reise in den finnischen Alltag voller Musik

  • Tausende von Seen zählt das Land der Mitternachtssonne
  • hochgeladen von Elke Backert

„Wenn Sauna, Teer und Schnaps nicht helfen, holt einen der Tod“, sagt ein finnisches Sprichwort. Sauna, okay, wenn die Finnen sie nicht zu ihrer Erfindung gemacht hätten, wer dann? Schnaps, auch okay. Die Flasche, die man heute in Händen hält, wird heute geleert. Denn wer weiß, ob es morgen noch eine gibt oder ob es überhaupt ein Morgen gibt. Aber Teer? Nun ja, wo der Schnaps so teuer ist, da brennt man ihn eben aus dem pechschwarzen Zeug. Das hält nicht nur Boote zusammen, sondern auch Leib und Seele. Gesüffelt wird er aus eigens dafür geschnitzten Tässchen, den Schnapsikuksa. Sie sind aus Birkenholz.

Um 1900 war Kuhmo in Nordostfinnland der Welt größter Teerlieferant. Auch heute noch wird Teer auf die alte Weise aus Holz und Moos gewonnen. Aber heute genießt die Stadt in der nordöstlichen Provinz Kainuu Weltruhm wegen ihres Kammermusik-Festivals. Etwa in der Mitte des lang gestreckten Landes gelegen, nicht weit vom Flughafen Kajaani und der russischen Grenze entfernt, empfängt die Metropole der Wildnis seit 1970 jedes Jahr in den letzten zwei Wochen des Juli Gäste aller Nationen. Mozart, Chopin, Beethoven, Schostakowitsch stehen auf dem Programm (www.kuhmofestival.fi). 170 internationale Musiker finden sich allein in Kuhmo ein. Freunde der Kammermusik sollten ihren Urlaub auf diese Tage legen. Höchster Standard garantiert!
Was unternimmt man nebenher? Im Ruunaa-Wanderzentrum kann man eine Wildwasserfahrt buchen. Eingepackt in wasserdichte Anzüge und Schwimmweste besteigt man zu mehreren ein stabiles Holzboot. Das erscheint sicherer, als im Einer-Kanu womöglich kopfüber in den Stromschnellen zu landen. Doch der kundige Steuermann lässt das Boot derart aufklatschen, dass sogar der wildniserprobte Dackel Fifi bei der Reiseführerin Mari Schutz sucht. Im Anschluss gibt`s Picknick in Finnlands unberührter Natur. Frech leuchtet das Pink der Weidenröschen aus dem Grün von Birken und Kiefern und dem Blau der Seen.
Die Finnen mieten sich am liebsten in einer der offenen Holzhütten ein. Sie haben lediglich ein Dachfenster – auf dass man dem Sternenhimmel näher komme. Zwischen zwei aufeinander gelegten Baumstämmen – soviel Natur macht erfinderisch – entfachen sie ein Feuer, das langsam brennt und mehrere Zwecke erfüllt. Es wärmt, gibt Licht, vertreibt die Stechmücken und ist romantisch obendrein.

Romantisch wird`s auch bei der Blechbläserwoche in Lieksa im Norden Kareliens (www.lieksabrass.com). Sie bietet Melodien aus Opern, Operetten und Musicals. Weniger im Bierzelt (aber sogar da) als in der Waldkirche von Paateri. Aus Baumstämmen, verfugt mit geteertem (!) Tau, hat die Bildhauerin Eva Ryynäsen das Kirchlein zusammengefügt, in dessen spitzgiebeliger Glasfront sich die hohen Tannen spiegeln. Seit vor etwa 30 Jahren das Fernsehen darüber berichtet hat, wallfahren die Massen hierher, nicht nur während des klassischen Bläserfestivals vom 26. Juli bis 3. August 2013. Finnlands Sehenswürdigkeiten sind eben anderer Art.

Dazu gehört zweifellos auch der Bärenfänger Väinö Heikkinen. Über 40 Bären hat er seit 1948 auf dem Gewissen. Wie der kleine dürre Mann das geschafft hat, bleibt sein Geheimnis. Sein Haus jedenfalls ist voller Trophäen, vom Mundharmonika spielenden Eichhörnchen bis zu den Wanduhren aus Biberschwanz und Elchkiefer und natürlich einem Bären. Der „Bärenpfad“ für Touristentrekking, 133 Kilometer lang, kommt also nicht von ungefähr.
Als angenehmer Durstlöscher (meist gratis) in finnischen Restaurants erweist sich übrigens Kotikalja, ein hausvergorenes Bier mit je nach Gärungsgrad kaum oder wenig Promille, das man in Pulverform kaufen und mit nach Hause nehmen kann.
www.visitfinland.com, www.festivals.fi

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1 Kommentar

  • Gelöschter Nutzer am 25.04.2013 um 22:27
Gelöschter Kommentar
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