Österreich - Klösterreich
Stift Göttweig - Stift Geras - Stift Altenburg - Altstadt Krems und ihre Kirchen

Stiftskirche Göttweig
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Auf Spuren klösterlichen Lebens (1)

Mit unserer Studienreise im Juli 2018 begeben wir uns in die Zeit der kaiserlichen und königlichen (k. und k. -) Monarchie Österreichs-Ungarns des 17. und 18. Jahrhunderts. Ein enges Miteinander von Krone und Kirche findet im Barock Ausdruck. Kunst, Religion und Lebensgefühl gehen eine nicht trennbare Verbindung ein. Diesem schöpferisch geschaffenen Kulturschatz insgesamt schenken wir unsere Aufmerksamkeit mit Besuchen von Klöstern und Kirchen Niederösterreichs. Die Besichtigung imposanter und auch bescheidener erscheinenden Bauwerken, die Begegnung mit klösterlichem Leben und Einblicke in Kulturen der unterschiedlichen Ordensgemeinschaften stehen dabei im Mittelpunkt. Für acht Tage beziehen wir dafür Quartier im Benekiktinerstift Göttweig in der Nähe von Krems. Täglich werden wir Ausfahrten mit einem Reisebus zu weiteren Zielen unternehmen. Zu Abend nehmen wir gemeinsam eine Gruppen-Mahlzeit im Stifts-Restaurant ein. 


Benediktinerstift Göttweig

Seit bald 940 Jahren beten, arbeiten und leben Benediktinermönche im Stift Göttweig. Die Gründungsurkunde ist datiert vom 9. September 1083.
Wir erleben als Gäste des Hauses eine Führung durch die barocke Klosteranlage. Als riesige Gottesburg von Johann Lucas von Hildebrandt geplant, ist sie in ihrer realisierten Gestalt von beeindruckenden Dimensionen.
Zuerst besichtigen wir die Stiftskirche Mariä Himmelfahrt, in der wir auch an Gottesdiensten teilnehmen können.
Unser geführter Besuch gilt auch dem Museum mit der Kaiserstiege und dem Deckenfresko von Paul Troger, dem Kaisertrakt und den Fürstenzimmern. Der in Tirol geborene Paul Troger war einer der bedeutendsten und einflussreichsten Maler des Barocks.
Beeindruckend ist auch die Lage von Stift Göttweig in 428 m Höhe auf dem Plateau des Göttweiger Berges, ein Ausläufer des Dunkelsteinerwaldes am östlichen Rande der Wachau zum Donautal hin. Von weither ist der Bau mit seinen Ecktürmen zu sehen. 
Göttweig gilt als das spirituelle Zentrum Niederösterreichs und als eines der bedeutendsten Klöster Europas.
Zusammen mit dem Stift Melk und der Altstadt von Krems wurde das Stift Göttweig im Jahr 2000 mit in die Liste des UNESCO-Welterbes Kulturlandschaft Wachau aufgenommen.

https://www.stiftgoettweig.at/

Die erste Station unserer Tagestour ist die schöne Pfarr- und Wallfahrtskirche "Zur Schmerzhaften Muttergottes" in Dreieichen bei Mold. Die Kirche zeigt einen einheitlichen spätbarocken Bau mit einem lichten Innenraum, für den Paul Troger eines seiner letzten Werke  schuf. Der Kirche wurde nach dem Vorbild der Stiftskirche im Stift Altenburg  errichtet. Sie wurde im Jahr 1957 zur Basilica Minor erhoben.

Die nächste Station ist das

Prämonstratenser-Chorherrenstift Geras

Das Stift Geras mit seiner Klostertradition besteht seit dem Jahre 1153. Es ist das Stift, das am längsten ununterbrochen trotz mehrfacher Zerstörungen und Wiederaufbau existiert. Die Anlage erhielt im späten Barock durch Jakob Munggenast seine heutige Gestalt. 
Damals sollte Geras als Grenzlandkloster zu einem Zentrum von Kult und Kultur, von Seelsorge und Wirtschaft werden. Die Chorherren waren von Anfang an nicht nur in zahlreichen Pfarren der Umgebung tätig, sie waren immer auch Arbeitgeber im strukturschwachen Grenzgebiet. 
Heute ist den Chorherren die Seelsorge in mehr als 20 Pfarreien anvertraut. Darüber hinaus wirken die Mitbrüder u. a. an Schulen, in der Erwachsenen- und Jugendbildung und in verschiedenen Kommissionen des Ordens und der Diözese.

Stift Geras
https://www.stiftgeras.at/wp/


Stift Altenburg

Im Jahr 2019 fand am 25. Juli der Stiftungstag des Klosters und am 28. August das Patrozinium der Stiftskirche statt -  875 Jahre wurden da gefeiert. 2024 stehen für das Stift Altenburg 880 Jahre an.
Bereits im Jahr 1144 übergab die Gräfin Hildburg, Witwe des Grafen Gebhards von Poigen, das von ihr gestiftete Benediktinerkloster Altenburg dem Passauer Bischof, nachdem es von 12 Mönchen aus St. Lambrecht besiedelt worden war. 
1645, im Dreißigjährigen Krieg, wurde die gotische Klosteranlage vollkommen zerstört. Der Abt Placidus Much beauftragte Josef Munggenast, einem Schüler von Jakob Prandtauer, mit dem Neubau. Die Ausstattung wurde Paul Troger übertragen.
Bilder in meiner Galerie geben sehenswerte Eindrücke vom Stift Altenburg. Weiteres zur Geschichte u. a. siehe Website.

Stift Altenburg
https://www.stift-altenburg.at/


Altstadt Krems und ihre Kirchen

Die Weinstadt liegt an der Donau im Waldviertel. Das "Steiner Tor" ist als einziges von vier Stadttoren erhalten und ist heute das Wahrzeichen der Stadt Krems, der fünftgrößten Stadt Niederösterreichs.
In Krems kehren wir zum Mittagessen ein. Dafür hat sich eine kleine Gruppe das Restaurant "Zur Alten Post" mit Plätzen im luftigen Innenhof ausgesucht. Danach ist  ein Treffen für eine gemeinsame Stadterkundung angesagt.
Wir besuchen die zuerst die Bürgerspitalkirche, alsdann die 50 m entfernt befindliche Stadtpfarrkirche St. Veit und danach die auf einer Anhöhe gelegene Piaristen- und Studentenkirche.

Die Bürgerspitalkirche von 1470 ist dem Heiligen Jakobus dem Jüngeren und dem Heiligen Phillippus geweiht.
Der Innenraum der Kirche zeigt sich hell mit einem Netzgewölbe und einer verhältnismäßig einfachen Ausstattung.
Sie liegt auf dem Jakobsweg Weinviertel und ist Anlaufstelle für Pilger:innen auf dem Weg nach Santiago de Compostela. Dort ist auch der Jakobsstempel erhältlich. 

Die Stadtpfarrkirche St. Veit wird auch "Dom der Wachau" genannt. Der Bau geht zurück auf eine Schenkung des Bauplatzes durch Kaiser Heinrich II. von 1014. 1178 wurde der Heilige Veit (Vitus) als Titelheiliger genannt.
Die heutige Innenausstattung stammt aus dem 18. Jahrhundert. Martin Johann Schmidt (1718-1801), genannt der"Kremser Schmidt", ein herausragender Malers des österreichischen Barocks, schuf die Deckenfresken.
Der bedeutende Maler Johann Georg Schmidt (1685-1748), genannt der "Wiener Schmidt" - ein älterer Zeitgenosse vom "Kremser Schmidt" - gestaltete 1734 das Hochaltarbild.  Dieser, der ältere Schmidt verstarb später in Krems.
Ein kleiner Kapellenanbau von 1739 an der Außenseite der Kirche zeigt eine Steinskulptur aus dem 14. Jahrhundert, die Heilige Anna lesend und lehrend in der Unterweisung Marias. 
St. Veit wurde von 20009 bis 2016 renoviert.

Die Piaristenkirche gilt als die älteste Kirche von Krems. Sie wurde erstmals 1040  als romanische Stephanskirche erwähnt.
Auf den Resten dieses Gotteshauses errichtete die Stadt seit Mitte des 15. Jh. die neue gotische Kirche Unserer Lieben Frau. Am Portal des neuen Langhauses steht die Zahl 1477.  Im Jahr 1508 wurde die spätgotische Hallenkirche geweiht. Sie gilt als "kleine Schwester" des Stephansdomes in Wien auf Grund ihrer stilistischen Nähe zur Wiener Dombauhütte. 
Die Architektur des hellen Kircheninneren beeindruckt durch profilierte Pfeiler, Kapitelle und ein Netzgewölbe. 
In der Zeit des Barock erhielt die Kirche eine neue Einrichtung. Die Innengestaltung enthält eine große Anzahl von Werken des Kremser Malers Martin Johann Schmidt, so z. B. das Altarbild mit der Darstellung der Himmelfahrt Mariens. 
In der Reformationszeit wurde Krems protestantisch.
Zur Gegenreformation wurde die Jesuiten nach Krems geholt. Die Stadt musste ihnen 1616 die Frauenkirche übergeben. Sie errichtete im Anbau ein Kloster und ein Kollegium. 1773 hob Kaiserin Maria Theresia den Jesuitenorden auf und beauftragte die Piaristen, das Kollegium zu übernehmen. Piaristen sind Angehörige einer katholischen Männer-Ordensgemeinschaft, der vornehmlich Priester angehören, die in der Erziehung und im Schuldienst wirken. Sie führten bis 1871 das Gymnasium. Heute sind außerdem Fachhochschul-Studiengänge in den Gebäuden untergebracht. Seit Januar 2016 ist das Piaristenkollegium und die Rektoratskirche Sitz des Studierendenseelsorgers, der für die Kremser Fachhochschulen und Universitäten seelsorglich zuständig ist. Quelle: www.kirchen-am-Fluss.at
Während unseres Aufenthalts in der Kirche packen Musiker ihre Instrumente aus für eine Konzertprobe.
Für uns ist es an der Zeit, die Kirche zu verlassen und uns auf den Rückweg zu begeben.

Wir laufen abwärts auf einer schmalen Kopfstein gepflasterten Straße entlang von dezent mit Mustern bemalten Fassaden von Häusern. Im Vorbeigehen bieten schöne Portale Blickfänge und auch noch einmal das Steiner Tor. Unser Bus bringt uns über die Kremser Straße zurück zu unserem Quartier. Auf der Fahrt sehen wir vor uns einem Gemälde gleich Stift Göttweig auf seiner Bergkuppe thronend. 

Bürgerreporter:in:

Kirsten Mauss aus Hamburg

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