Österreich - Klösterreich
Stift Dürnstein an der Donau
Auf Spuren klösterlichen Lebens (8)Augustiner Chorherren Stift Dürnstein
12.07.2018 - Im markanten Hellblau streckt sich der Turm der Stifts- und Pfarrkirche Dürnstein dem Himmel entgegen, der an unserem Ausflugstag in einem sehr intensiven Blau über allem leuchtet. Auf einem Felssporn erbaut, malerisch an der vorbei fließenden Donau gelegen - ist der hellblau-weiße Turm mit seinen Verzierungen, Reliefs, Figuren und Obelisken nicht nur ein beeindruckender Blickfang - insbesondere für alle Sehleute von Schiffen auf der Donau aus - er gilt auch als Wahrzeichen der Wachau und ist in ganz Europa berühmt. Stift Dürnstein gilt als Juwel des Barocks - der Ort Dürnstein als "Perle der Wachau".
Mit unserer Gruppe besuchen wir das ehemalige Stift am Nachmittag. Über den einladenden Stiftshof gelangen wir zum imposanten Kirchenportal, über dem eine große weiße Statue vom auferstandenen Christus mit einem Kreuz im linken Arm steht. Vier weitere Statuen unterhalb zeigen die vier lateinischen Kirchenväter Augustinus, Gregor, Ambrosius und Hieronymus.
Dann geht es weiter hinein in die Stiftsinnenwelt mit ihrem Herzstück der Kirche. Die Pracht und der Prunk des Barocks begegnet uns insbesondere in der Gestaltung des Innenraumes der Kirche. "Den Himmel auf die Erde holen" - das war der Auftrag zur Gestaltung barocker Kirchen.
Im Kreuzgang treffen wir auf die mit Laternen bunt illuminierte Kapelle mit dem Heiligen Grab Christi - im Stil eines Barocktheaters ein österliches Gegenstück zur Weihnachtskrippe.
Die Aussichtsterrasse, die Altane mit Blick auf die Donau vermittelt einen Blick auf den Turm aus der direkten Nähe. Wir sehen die Gottesmutter Maria, den heiligen Nepomuk, der als Brückenheiliger bekannt ist, und der heilige Nikolaus, Patron der Seeleute. Zu sehen ist weiter der heilige Augustinus, der Ordensvater der Augustiner Chorherren, der in seiner Hand ein brennendes Herz trägt. Die vier Obelisken tragen Bilder der Apostel.
Der Blick von der Altane vermittelt auch ein besonderes Erleben von Dürnstein mit Weingärten und Weinbergen der Wachau. Im Donaubogen taucht ein Ausflugsschiff auf und wir können ein Anlegemanöver an der Schiffstation beobachten.
Dürnstein wurde um 1150 von Kuenringern gegründet. Einst gab es hier ein Klarissenkloster und ein Augustiner Chorherren Stift, die im 13. Jahrhundert entstanden.
Die Gründung von Stift Dürnstein erfolgte im Jahr 1410. 300 Jahre nach der Gründung des Klosters wurde Hieronymus Übelbacher zum Propst gewählt (1710 - 1740). Von ihm ging die Barockisierung der Stiftsgebäude aus. Die Färbung des Kirchturmes im damals besonders kostbaren Smalte-Blau ist ihm zu verdanken.
Die Innen- und Außengestaltung stammt von den Architekten und Baumeistern Joseph Munggenast, Jakob Prandtauer und Matthias Steinl.
Probst Hieronymus Übelbacher entwickelte damals auch das geistliche Konzept des Wirkens sowie das künstlerische Programm. Zu der Zeit standen Religion, Wissenschaft und Kultur in enger Wechselbeziehung.
Mit der Klosteraufhebung 1788 unter Kaiser Joseph II. wurde das Stift Dürnstein Teil des Augustiner Chorherren Stifts Herzogenburg.
Seit 1985 war es durch eine gemeinsame Initiative von Stift Herzogenburg, Land Niederösterreich, Diözese St. Pölten, Wissenschaftsministerium, Stadt Dürnstein, Medien und vieler privater Spender möglich, die Kosten für eine gründliche Restaurierung der Gesamtanlage aufzubringen.
Seit 2019 gibt es eine Dauerausstellung im Thema "Entdeckung des Wertvollen". Sie kann für das Gute, das Schöne und Wahre von Kultur, Kunst und Religion sensibilisieren und die Sinne dafür verfeinern.
Siehe auch die Internetseite des Stifts zur Ausstellung und dazu den Film "Barockjuwel an der Donau – Stift Dürnstein" - produziert vom ORF Niederösterreich und am 13. April 2020 ausgestrahlt. Dauer: 28 Minuten.
Stift Dürnstein
Gegenwärtig gehören die Gebäude der Stiftsanlage und der große Grundbesitz dem Augustiner Chorherren Stift Herzogenburg. Die Stiftskirche dient seit 1745 auch als Pfarrkirche. Sie ist der Aufnahme Mariens in den Himmel (Patroziniumsfest 15. August) geweiht.
Während unseres Spaziergangs zurück zum Parkplatz unseres Ausflugsbusses, nehmen wir Eindrücke aus dem Ort und der umliegenden Landschaft auf. Dazu gehören Blicke in die Höhe zur Burgruine Dürnstein sowie auf die Weinstöcke am Wegesrand mit der bekannten Rebsorte "Grüner Veltliner".
Auf der Fahrt zu unserem Quartier im Stift Göttweig queren wir bei Krems eine Brücke über die Donau in der Abendsonne. Auf dem Berg vor uns ist in der Ferne die Stiftsanlage Göttweig zu erkennen. Von dort oben aus zeigt sich die umliegende schöne Landschaft und der Himmel im Abendlicht.
Kirsten Mauss
Bürgerreporter:in:Kirsten Mauss aus Hamburg |
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