Hielt Gott seine schützende Hand über den Hamburger Hafen? Brisanter Brand am 1. Mai auf dem Gefahrengutfrachter "Atlantic Cartier".
Fröhlich wurde im Mai in Hamburg gefeiert: erst fünf Tage lang der 34. Deutsche Evangelische Kirchentag vom 1. bis 5. Mai mit 130.000 TeilnehmerInnen und dann vier Tage lang vom 9. bis 12. Mai der 824. Hafengeburtstag mit 1.500.000 BesucherInnen - Feste im XL- und XXL-Format. Alles scheint organisatorisch gut gelaufen, die Veranstalter zeigten sich zufrieden und die Menschen genossen das Vergnügen - wie es viele selbst vor Ort erlebt haben und wie es zahlreiche Bildergalerien und Videos der Internet-Mediatheken zeigen.
Die Nachrichten vom 17.05.2013 verändern das Bewusstsein: Hätte es im Hafen zu einer Katastrophe kommen können? Tatsache ist: Am 1. Mai brannte am O´swald-Kai ein Frachter, der hoch radioaktives Material in Containern verpackt an Bord hatte. Diese befanden sich in direkter Nähe zum Brandherd.
Über 200 Feuerwehrleute waren zeitweise im Einsatz, um den Brand auf dem 276 Meter langen und 32 Meter breiten Frachter "Atlantic Cartier" zu löschen. Dafür brauchten sie fast 16 Stunden. Als der Kirchentag in 500 Metern Luftlinie zum Liegeplatzes des Gefahrgutfrachters gegenüber auf dem Strandkai (Grasbrook) um 17.00 Uhr mit einem Großgottesdienst eröffnet wurde, war von dem Brand nichts mehr zu sehen - die Flammen waren gelöscht. War damit die Gefahr gebannt?
Laut der Hamburger Feuerwehr konnten schlimmere Folgen abgewendet werden, weil die Behälter mit spaltbarem radioaktivem Material schnell erkannt und von Bord gebracht wurden. Nach Angaben der Behörden sind bei dem Brand keine Schäden für Mensch und Umwelt entstanden. "Es ist überhaupt nichts schief gegangen und genau so gelaufen, wie es laufen sollte", sagte ein Sprecher der Innenbehörde am Freitag. Ein Sprecher der Umweltbehörde ergänzte: "Es sind keinerlei Schäden für die Umwelt entstanden. Noch nicht einmal Löschwasser ist ins Hafenbecken gelaufen." Durch das Gefahrgut-Informationssystem Gegis sei bekannt gewesen, dass die "Atlantic Cartier" Uranhexafluorid geladen habe.
Jährlich gehen nach Angaben der Umweltbehörde rund 180 Transporte von spaltbarem Material für Kernkraftwerke sowie zahllose weitere Gefahrgut-Transporte durch die Hansestadt. Konkrete Angaben darüber, welche Schiffe für den Transport von radioaktiven Substanzen verwendet werden und auf welchen Routen sie fahren, sind laut Senat aus Sicherheitsgründen bundesweit als Verschlusssache eingestuft, wie es in der Antwort auf die Anfrage der Grünen heißt.
Die Reederei des Brand-Frachters "Atlantic Cartier" schlägt häufiger als bislang bekannt radioaktive Ladung im Hamburger Hafen um. 21 Mal in den vergangenen drei Monaten hatten Frachter der Atlantic Container Line (ACL) radioaktives Material an Bord. Allein im März kamen in Hamburg fünf Frachter der Reederei an, die zumeist das besonders gefährliche Uranhexafluorid geladen hatten.
Umweltschützer gehen davon aus, dass neben ACL auch andere Reedereien regelmäßig Atomtransporte über den Hamburger Hafen abwickeln - im Schnitt etwa zwei Mal pro Woche.
Ihm grause bei dem Gedanken, dass auf der Elbe "vor unserer Haustür" Container mit radioaktiven Stoffen vorbeifahren, sagte dazu der Präsident der Bundesärztekammer, Frank-Ulrich Montgomery. Besonders Uranhexaflurid sei eine brisante Fracht und besonders schädlich für Menschen. In der Verbindung von Uran und Wasser entsteht die gefährliche Flußsäure. Wenige Atemzüge können zu lebensgefährlichen Ödemen in der Lunge führen.
Wem graust da nicht - bei diesem Wissen und der Vorstellung, was alles hätte im Hamburger Hafen mit dem Brandunglück vom 1. Mai passieren können? Wie gefährlich lebt es sich in Hamburg? Wie gefährdet sind Hafenstädte?
Unvergessen sind die Bilder der brennden "Flamminia" auf der Nordsee, deren Fracht im Jade-Weser-Port vor Wilhelmshaven gelöscht wurde.
Pfingsten steht vor der Tür. Möge der Heilige Geist, der Geist der Wahrheit das Bewusstsein aller Verantwortungstragenden durchfluten. Möge Gott seine schützende Hand über Mensch, Umwelt und Schöpfung halten.
Kirsten Mauss
am 18. Mai 2013
Quellen:
http://www.ndr.de/regional/hamburg/schiffsbrand107...
http://www.ndr.de/regional/hamburg/schiffsbrand111...
http://www.ndr.de/regional/hamburg/schiffsbrand105...
http://www.ndr.de/regional/hamburg/hafen/hafenspec...
Fotos: KM 05/2013
Liebe Kirsten ...,
hab Dank für Deine interessante Berichterstattung ! Gelesen ..., verinnerlicht man Geschehnisse einfach besser . Wenn man sich diese gezeigten Hafen-Gefahren angeschaut hat und dann den Hafen optisch vor Augen sieht ...
Vor Augen mit seinen etlichen um Ecken gehenden Wasserstraßen , dann kann man nur hoffen und beten ..., daß nicht öfter solche Katastrophen passieren ! Der Hamburger Hafen wird doch seit Jahren immer dichter gestaltet . Nicht auszudenken wenn die Kirchentage , oder der Hafengeburtstag mit seinen tausenden Menschen davon beschattet gewesen wären ?
So plädiere ich auch auf Deine guten Schlußworte liebe Kirsten und grüße Dich in den Abend hinein .
Herzlichst Roswitha ...