Erlebnisregion Luzern: „Hierher gehören Rosen!“
Hoch über dem Baldegger See im touristisch wenig bekannten Schweizer Seetal thront Schloss Heidegg, eingebettet in einen Park, in Weingärten, die den renommierten Heidegg-Wein liefern, und in einen Rosengarten. Der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer hatte Schloss Heidegg im Ort Gelfingen 1950 einen Besuch abgestattet, bei dem der Schlossdirektor Dieter Ruckstuhl ihn durch ein Turmfenster in den darunter liegenden Garten blicken ließ und ihn fragte, ob der Anblick nicht romantisch sei. Nein, ihm gefalle der Gemüsegarten gar nicht, „hierher gehören Rosen“, habe der Rosenfreund Adenauer lautstark geantwortet. Seitdem besitzt Schloss Heidegg einen gepflegten Rosengarten mit vielen Rosen-Raritäten, etwa die historische „La France“, die erste Teehybride aus dem Jahre 1867.
Auf das Jahr 1185, lange vor dem Rütli-Schwur der Eidgenossen, geht die Geschichte des Schlosses und ihrer Erbauer aus dem niederen Adel, die Herren von Heidegg, zurück. Erst um 1680/90 baute die Familie Pfyffer von Heidegg die ehemalige Festung zum fünfgeschossigen Schloss aus, das heute dem Kanton Luzern gehört, der es als Museum der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat. Über eine hölzerne Wendeltreppe mit ausgetretenen Stufen erkundet man all die Räume samt feinstem Mobiliar, etwa einer einzigartigen Kommode mit Wurzelmaserintarsien.
Was Frauen neben den Möbeln gefallen dürfte: Im Ankleidezimmer hängen Kleider der damaligen Zeit zum Anprobieren. Unter dem Dach gibt es einen modernen Musikautomaten, der von drei Personen bedient werden muss, damit er erklingen kann - Prinzip Tinguely.
Im Schloss kann man sich trauen lassen, in der kleinen Schlosskapelle, die, da ohne gerade Wände, eher einer Arche Noah gleicht, auch kirchlich, und im Rittersaal darf die Hochzeitsfeier stattfinden. Eine Ferienwohnung steht nicht nur dem Brautpaar zur Verfügung.
Im Park fällt ein schnellwachsender Mammutbaum auf, der in 20 Jahren 20 Meter hoch gewachsen sei. Alles in allem ein romantisches Anwesen. www.heidegg.ch
Romantisch geht es weiter mit dem Wasserschloss Hallwyl am nördlichen Ende des Hallwiler Sees im Kanton Aargau. Wie auf einer Insel steht es im Flüsschen Aabach. Als es im 12. Jahrhundert gebaut wurde, bestand es nur aus einem 15 Meter hohen Wohnturm. Bewohnt wurde es immer von ein und derselben Familie, dem aargauischen Kleinadelsgeschlecht von Hallwyl. Seit 1962 ist es als Museum über die Geschichte der Hallwyls öffentlich zugänglich und seit 1993 im Besitz des Kantons Aargau. Seltene Turmdohlen haben sich die Mauern als Lebensraum erkoren. Im Rittersaal, im 14. Jahrhundert der einzige beheizbare Raum, in dem sich alles abspielte, fällt ein Schattenspiel auf, bei dem eine Frau einen Mann küsst, Symbol für alles Leben in diesem einen Raum. Führungen gibt es meist in Kostümen der Zeit.
Ein Gartencafé bietet Erfrischungen. Jedes Jahr im August wird eine Oper open air aufgeführt, in diesem Jahr war es Rossinis „Barbier von Sevilla“. Sie zog 10.000 Besucher an. Auch dieses Schloss kann man für private Anlässe mieten. www.schlosshallwyl.ch
Im Hotel Seerose in Meisterschwanden (www.seerose.ch) könnte man übernachten, essen und trinken und mit dem Pedalo auf den Hallwiler See hinausfahren. Vier Personen fasst so ein Tretboot, zwei ruhen gemütlich hinten drauf, zwei sitzen vorn und müssen treten, einer von ihnen muss noch dazu steuern. Schön aufpassen, heißt es da und den Schwimmern, Surfern, Seglern und dem Fahrgastschiff ausweichen, damit es keine Kollisionen gibt.
Geht es im Seetal mit dem Baldegger- und dem Hallwiler See beschaulich zu, ist Luzern, Hauptstadt des Vierwaldstätter Sees und etwa eine Autostunde entfernt, eine quirlige Stadt am Fluss Reuss, die es zu entdecken gilt. Vom Bahnhof im Zentrum nimmt man am besten die Seebrücke, hat einen tollen Blick auf die gedeckte Kapellbrücke mit dem Wasserturm, Wahrzeichen Luzerns, und gelangt zum Schwanenplatz, der seinen Namen zu Recht trägt. Er ist zugleich Treffpunkt von unzähligen Schwänen, Einwohnern und Touristen, die einträchtig neben- und miteinander kommunizieren. Für den Besucher zunächst ein ungewohntes Bild, ist es doch nur in Luzern alltäglich. Hier beginnt auch die ausgedehnte Fußgängerzone mit Kapellplatz und –brücke, mit Korn- und Weinmarkt und dem Rathausquai. Neben der Kapellbrücke bringen einen zwei weitere Stege auf die andere Seite der Reuss, wo Hotels auf Übernachtende warten. Als „abgefahren“ könnte man das Hotel Astoria bezeichnen, handelt es sich doch um einen siebenstöckigen Glaspalast, dessen Zimmer nur eine Wand haben, nämlich die am Bett, hinter der sich das offene Bad befindet. Alles andere besteht aus Glas - vom Fußboden bis zur Decke. Von der Dachterrasse der Penthouse-Bar schweift der Blick über Schloss Gütsch und die Türme und Zinnen der Stadt bis zum Hausberg Pilatus.
Seetal Tourismus, Tel. +41/62886/4546, www.seetaltourismus, www.luzern.com und Schweiz Tourismus, kostenlose Tel.-Nr. 00800/10020030, www.MySwitzerland.com
Bürgerreporter:in:Elke Backert aus Hamburg |
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