Ausflug ins Schnalstal zu den Spuren der Karthäuser
Am 1. Juli sind wir ins Schnalstal aufgebrochen, einem Seitental des Etschtales. Hier findet in Karthaus der Wanderer die Reste eines ehemaligen Kartäuserklosters. Der Orden der Kartäuser wude im 11. Jahrhundert durch den heiligen Bruno von Köln (gest. 1101) gegründet. Er schuf die Grande Chartreuse 1084 in Frankreich. Von hier aus entstanden Tochterklöster und damit der Kartäuser-Orden. Die Kartäuser pflegten einen sehr strengen abgeschiedenen Lebensstil mit langen Schweigezeiten. Sie lebten in einzelnen Zellen mit kleinen Handwerksbetrieben und kamen nur zum gemeinsamen Gebet zusammen.
Auch in den österreichischen Landen wurden im 12. bis 14. Jahrhundert Kartäuser-Klöster gegründet, so auch im abgelegenen Schnalstal. Es entstand 1332 unter dem Namen Allerengelberg. Der erste Prior kam aus dem Kartäuserkloster Mauerbach im Wiener Wald (gegründet 1312). Im Schnalstal existierte das Kloster mehrere Jahrhunderte. 1782 hat Kaiser Joseph II. in seinem Aufklärungseifer das Kloster aufgehoben. Er wollte nur Klöster mit pastoralen und sozialen Aufgaben erhalten, aber keine Klöster, die sich überwiegend dem Gebet widmeten. In dem Klostergelände siedelten sich Handwerker und Bauern an. Im November 1924 fiel das vereinsamte ehemalige Kloster einem Brand zum Opfer. Es blieb nicht mehr viel erhalten, aber eine Längsseite und eine halbe Querseite vom ehemaligen Kreuzgang. Dieser erstreckte sich sehr lang, weil an ihm etwa 16 Einzelzellen sich anschlossen, die aber heute privatisiert sind und nicht mehr zugänglich. Aber auch das wenige, das übrig blieb, beeindruckt noch heute den Wanderer und Pilger. Er atmet in den Kreuzgängen den Geist des ehemaligen Klosters.
Interessierte können an einer Klosterführung teilnehmen, die mittwochs stattfindet. Dafür muss man sich anmelden.
Lieber Manfred,
heute will ich meinem Versäumnis nachkommen und Dir für diesen Beitrag danken, der sich in meiner Südtirol-Gruppe so trefflich eingegliedert hat.
Ich kenne das Schnalstal von zwei/drei Kurzbesuchen. Einen Rundgang des dortigen, ehemaligen Klosters, wie oben auch in Text und Bildern von Dir vorgestellt, haben wir seinerzeit versäumt. Leider! Wir wollten hinauf, nach Katharinaberg.
Die Autofahrt aus dem Etschtal hinein in das weithin bekannte Schnalstal, (Talschaft hat teilweise auch eine traurige Berühmtheit), war noch vor 20 Jahren ein waghalsiges Unterfangen.
Ich erinnere mich an ein schmales Sträßchen, dem Gebirge abgetrotzt, bis hinein nach Vernagt, mit gleichnamigen Stausee. Etliche unbeleuchtete, extrem enge und in den Fels gehauene Tunnel mussten mit größter Vorsicht durchfahren werden. Wobei einzelne Felsblöcke und Kanten partout nicht aus dem Weg gehen wollten, so sehr das auch mein stilles Flehen war. Bei Gegenverkehr schickte man laute Huptöne voraus, damit dieser rechtzeitig gewarnt war. Ich selbst saß ja immer höchstpersönlich am Steuer und weiß ziemlich genau, wovon ich hier schreibe.
2003 wurde die Straße verbreitert und die einzelnen, kurzen Felstunnel in einer langen Röhre zusammengefasst.
Im Link sieht man Fotos dieser Straße früher und heute.
Schnalstalstraße früher und heute;
Liebe Grüße sende ich dir, mit ein bisschen Wehmut an längst vergangene, schöne Urlaubstage in Südtirol.