Krieg - eine archäologische Spurensuche -
Ausstellung auf Weltniveau
Vom Tonfäfelchen in Keilschrift bis zum Tagebucheintrag Fürst Christians II von Anhalt-Bernburg, sind hier einmalige Schätze von Weltrang präsentiert. Die Kuratoren und das Museum zogen alle Register um diese äußerst wertvollen Objekte dem interessierten Publikum zu präsentieren, Nationale Heiligtümer sind auch dabei.
Diese Ausstellung gliedert sich eigentlich in zwei Teile, den prehistorischen Teil, Kurator Dr. Schefzig und dem vom Dreißigjährigen Krieg, Kurator Frau Grothe M.A.
Das Erste was der Besucher erblickt ist monumental, eine BlockbeRgung eines Massengrabes. Am 06. November 1632 tobte in
Lützen
eine Schlacht. In dieser fiel nicht nur der Schwedenkönig Gustav II Adolf sonderen auch unzählige ohne Namen. 47 Individuen, 23 davon mit Kopfschüssen, begruben die Bauern aus den umliegenden Dörfern.
Die Dänen, Polen und Schweden kämpften um die Vorherrschaft in der Ostsee - Spanien gegen die Geusen und in Oberitalien gegen Frankreich, die protestantischen Fürsten gegen die Kaiserliche Liga und das alles spielt sich in Mitteleuropa ab. Heere zogen brandschatzend und plündernd durchs Land, etwa 40% (in manchen Gebieten bis zu 70%) der Bevölkerung wurde hingemetzelt oder starb an Seuchen und Hunger. Dieser Krieg forderte 3-4 Mio Opfer. Magdeburgisieren - von 20.000 Einwohnern Magdeburgs überlebten 449 das gnadenlose Gemetzel. "O Magdeburg du schöne Stadt, verbrunnen und zerstöret..." Literaten kennen den Simplicissimus von Grimmelhausen und Krabat (mit der Knochenmühle), ebenso die Klage-oder Spottlieder aus dieser Zeit. Die Jungfrauen-Skulpturen im Magdeburger Dom scheinen von immer das Los der geschlieffenen Stadt zubetauern.
Die Kriegsparteien unterzeichneten endlich die Ratifizierungsurkunde des Westfälischen Friedens im Jahre 1648. Seit 1644 wurde in Osnabrück und Münster verhandelt und bis 1648 kam es noch in einigen Gebieten zu Kämpfen. Erst 1652 wurden die letzten Soldaten entlassen und machten sich auf den Weg in ihre geschlieffene Heimat. Waffen, Stiche, Tagebücher, Gemälde, ein Film, eine Animation und vieles mehr sind im Atrium ausgestellt.
hier nur einige Objekte
Doppelhaken, Axtpistole, Radschloßpistolen
und jede Menge Kugeln sowie den Leichenzug Gustav II Adolfs Rückführung nach Schweden,
der
Waffenrock Gustav II Adolf
, Geschirr der Marketenderinnen, den Reiseofen Wallensteins...
"Es geht eine dunkle Wolke herein
mich deut, es wird ein Regen sein,
ein Regen aus den Wolken
wohl in das grüne Gras ...
anonym, Handschrift von J. Werlin 1646
Nach der Ratifizierungsurkunde, beginnt die prehistorische Ausstellung, linker Hand.
Prehistorisches
Kurator Dr. Schefzig
In der spanischen Sierra de Atapuerca wurden tausende urmenschliche Schädelteile entdeckt und wurden auf ein Alter von 430 000 Jahren datiert. Vom chinesischen Löwenkopfberg kam eine Fotografie eines eingedellten Schädels, dies geschah vor etwa 150 000 Jahren. Beides sind die ältesten Hinweise für Gewalt und Tötung.
Hier einige Beispiele dieser exquisiten Ausstellung:
Illustrationen von
Schädelnester
Köpfen von 20 Kindern und 14 Erwachsenen - 6600-6000 v. Chr.
aus dem französischen
Treviec
kam ein Grab mit zwei jungen Frauen, bestattet mit feinen Muschelketten,
Sardische Bronzetti
Krieger oder mythisch Wesen mit Hörnerhelmen und die älteste
Ulmenkeule
der Welt, eine Nachbildung eines Streiwagens...
der
älteste Friedensvertrag der Welt
zwischen Ramses II und Hattusilli III mit Übersetzung, interessant sind Artikel über Austausch von Gefangenen und einen Beistandspakt, bemerkenswerterweise lieferte Ägypten während einer Hungersnot den Hethitern unentgeldlich Korn. An der Tollense, fand der erste Krieg auf europäischen Boden in Meck- Pom statt. Unmengen an Pfeilspitzen und Knochenresten wurden in einem etwa 2,5 km langen Gebiet entdeckt.
Kriegerische Auseinandersetzungen gibt es erst seit dem Seßhaftwerden der Menschheit, seit der Jungsteinzeit. Ein Zitat von Albert Einstein bildet den Abschluß dieser mahnenden Ausstellung par excellence
... der 4. Weltkrieg wird wieder mit Äxten und Keulen ausgetragen.
http://www.lda-lsa.de/landesmuseum_fuer_vorgeschichte/sonderausstellungen/
Führungen gibt es Dienstag 17:00 Uhr, Kuratorenführungen zweimal im Monat, und Sonntag 10:30 Uhr, also auf in's Museum
Ich hoffe das sich hier keine Flüchtigkeitsfehler tummeln.
Fotografie: mit freundlicher Genehmigung vom Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale)
Bürgerreporter:in:Yvonne Rollert aus Halle |
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