Es klappert die Mühle am rauschendem Bach...

Neue Mühle, Hochwasser, 2013
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so geht ein altes Volkslied.
In Halle an der Saale klapperte es natürlich auch. Eine Mühle ist als Ruine ein beliebtes Fotoobjekt, andere in Sanierung begriffen.
Beim Spaziergang über die Rabeninsel fallen die Blicke unwillkürlich auf die Hildebrand-/Böllbergermühle, Die Arbeit der Mühle, 1975 eingestellt. In der Planung war so einiges u.a. Stromerzeugung, eine Gaststätte auf dem Wasserturm u.v.m. so der Buschfunk. An der Stelle oder in der Nähe wo sich die Hildebrandmühle in Böllberg/ Bolibor erhebt, stand schon im 10. Jhd. eine Mühle. Niederländer mit einer langen Tradition und Kenntniss in Melioration entwässerten das Gebiet um Halle, so auch Wörmlitz...Louis Hildebrand erwarb sie 1858. Sie steht heute unter Denkmalschutz und nach jeden Sturm / Orkan verfällt sie weiter.

Die Neue Mühle, liegt ganz in der Nähe der Neue Residenz. Am Mühlgraben gelegen, war das Kloster Neuwerk 1172 der Eigentümer. Eine lange Geschichte hat auch diese Mühle, die jetzt saniert wird. Einige Daten: 1529 Besitz der Stadt Halle, ungeschliffen überstand sie den im 30 jährigen Krieg, 1973 wollte die Martin Luther Uni einen Studenten Club einrichten, dabei blieb es und verfiel immer weiter.
Jetzt endlich wird es saniert. Ich glaube an dieser Stelle stand auch die Wasserkunst von Grünewald/ Mathias Gothardt-Nithardt.

Die alte Steinmühle gehörte von 1182 bis zur Reformation zum Besitz des Kloster Neuwerk, wie fast alles um Halle. Diese, schon im 12. Jhd aus Steinen erbaute Mühle, blickt auf eine lange und interessante Geschichte zurück. Es wäre sehr interessant sie am "Tag des Offenen Denkmals" zu besichtigen. Privalbesitz.

In der Papiermühle, 1712, Johann Keferstein arbeitete hier in der Papierherstellung und pachtete sie 1725 von August Hermann Francke (Begründer der Franckesche Stiftung), Nach einem Brand und dem Schulterschluss mit Christian Gottlieb Germar eine Weiterarbeit möglich. Diese Papiermühle verarbeitete gebleichten Strohstoff und das war in dieser Zeit revolutionär. Ab 1903 stank es in Kröllwitz gewaltig, die Papierproduktion wurde mit einem Verfahren hergestellt, in dem schwefelhaltige Verbindungen entstanden. 1940 hielten die Kröllwitzer den Gestank nicht mehr aus und nach heftigen Protesten geschlossen. Die Mühle war der zweitgrößte Papierhersteller Europas.
Seit einiger Zeit wird die Mühle und anschließende Gebäude saniert, direkt an der Saale. Die Mieter werden wohl oft im Wasser stehen.

Und hier ist noch eine Mühle.
Die 1887 erbaute Mühle steht jetzt am Rande Halle Neustadt. Vor einigen Jährchen mahlte sie noch für die umliegenden Dörfer, war ab 1928 eine Schrotmühle, 1930 standen ihre Flügel still, mit späteren Nutzung als Lager.
Als die Blöcke Neustadts immer näher rückten, begann die Sanierung und im Sommer 1967 eröffnete eine Gaststätte zur Freude aller. Eine Anwohnerin erinnert sich an schöne vergangenen Zeiten, mit eselreitenden Kindern (deshalb Eselmühle), Trubel und einer Bar im ersten Stock. Die Zeiten ändern sich und so auch das Klientel was die Mühle besuchte, nach mehreren Einbrüchen, Vandalismus und verfolgreichen Drogenrazzien ist sie geschlossen, so die Anwohnerin.

Mühlen stehen ebenfalls am Mühlgraben, die Ronnebergische und eine in der Schleusenstraße. Die wechselvolle und lange Geschichte der Mühlen ist wirklich interessant. Dieser kurze Artikel bringt den Lesern vielleicht die industrielle Stadtgeschichte Halles näher.

Bürgerreporter:in:

Yvonne Rollert aus Halle

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