Die Stadtwerke Günzburg wachsen Das Kommunalunternehmen baut für neue Aufgaben in Wasser- und Energieversorgung an
Beim Verwaltungsgebäude der Stadtwerke an der Heidenheimer Straße entsteht bis Mitte des Jahres ein Anbau – neue Büroräume für die Beschäftigten und für neue Aufgaben. Neben der Wasserversorgung, der Abwasserbeseitigung des Betriebs von Tiefgarage und Waldbad sind das die Energieversorgung sowie die Beteiligung am Strom- und Gasnetz der Stadt.
Die Stadtwerke wurden zum 01.01.1999 gegründet. Gut ein Jahr später bezogen sie ihr heutiges Domizil an der Heidenheimer Straße. Die bestehende Trinkwasseraufbereitungsanlage konnte aufgestockt werden, es entstanden die Büroräume für die Verwaltung der Stadtwerke. Zum damaligen Zeitpunkt wurden den Stadtwerken die Aufgabenbereiche Betrieb der Wasserversorgung, der Abwasserbeseitigung, der Tiefgarage und des Waldbades, übertragen. Ziel war, diese effizient und wirtschaftlich zu betreiben. Zwischenzeitlich sind die Aufgabenbereiche Energieversorgung und Beteiligung am Strom- und Gasnetz der Stadt Günzburg hinzugekommen. Diese zusätzlichen Aufgaben zogen auch die Umwandlung in ein Kommunalunternehmen im Jahr 2013 nach sich.
Der Verwaltungsratsvorsitzende der Stadtwerke Oberbürgermeister Gerhard Jauernig begründet den Anbau: „Die zusätzlichen Aufgaben und auch die gestiegenen Anforderungen an eine sichere und zukunftsorientierte Ver- und Entsorgung erforderten auch mehr Personal. Um der Platznot im bestehenden Gebäude Abhilfe zu schaffen, wurde direkt daran ein Anbau errichtet.“ Die Maßnahme wurde im Herbst 2017 begonnen. Die Fertigstellung ist bis zur Mitte des Jahres vorgesehen. Insgesamt entstehen auf den drei Etagen rund acht weitere Büroräume. Künftig können Bürger und Kunden bequem im Erdgeschoß empfangen werden. Der neue Zugang, alle Stockwerke und die neuen Büroräume sind barrierefrei gestaltet und erreichbar.
„Mit dem neuen Verwaltungsgebäude sind wir für unsere derzeitigen und auch für die künftigen Aufgaben gut gerüstet. Nachdem die Stadtwerke im letzten Jahrzehnt sehr viel in die Wassergewinnungs- und Aufbereitungsanlagen investiert haben, steht in den nächsten Jahren die Sanierung und Erneuerung des ca. 140 km langen Wasserleitungsnetzes im Fokus. Mehrere hundert Tausend Euro sind hierzu jährlich zu investieren“, erläutert Johann Stelzle, Vorstand der Stadtwerke. „Jedes Jahr müssten wir ca. 2,0 km unseres Gesamtnetzes erneuern, um auf die vorgegebene Erneuerungsrate zu kommen. Das Leitungsnetz in vielen Stadtbereichen ist bereits 50 Jahre alt und älter“ gibt Stelzle zu bedenken. „Eine funktionierende Wasserversorgung ist auch die Grundlage für eine erfolgreiche Stadtentwicklung, sowohl im Wohnungsbau als auch im Bereich der Gewerbeansiedlung“, so Stelzle weiter.
Bei der Abwasserableitung und Reinigung des Abwassers geht es gleichwohl um sehr hohe Herausforderungen. Die Günzburger Kläranlage ist mit einer Ausbaugröße von 110.000 Einwohnerwerten die Größte im Landkreis. Hier sind ebenfalls jährlich hohe Investitionen in die Technik und Abwasserreinigung erforderlich. Aktuell wird ein Klärgasbehälter mit 1000 m³ Inhalt errichtet, um die Klärgasverstromung zu optimieren, Gesamtkosten ca. 600.000,- Euro. „Wir können damit unsere Eigenversorgungsrate an elektrischem Strom, die derzeit bei ca. 60 Prozent liegt sicher noch steigern“ erklärt Stelzle. „Darüber hinaus können wir die gesamte Prozess- und Heizungswärme mit unseren Gasmotoren selber erzeugen.“
Das Kanalnetz in Günzburg umfasst ca. 160 km. Mit der Sanierung und Erneuerung von jährlich rund 1,5 km Kanalleitungen wird ein wesentlicher Beitrag zum Umweltschutz geleistet (rund 600.000 €). Alte, teilweise schadhafte und undichte Kanalleitungen werden durch den Einzug sogenannter Inliner abgedichtet und im Leitungsbestand auf die nächsten 30 bis 40 Jahre erhalten. Daneben fallen für den technischen Unterhalt der Kläranlage sowie für die 30 im Stadtgebiet verteilten Sonderbauwerke wie Pump-, Hebewerke, Regenrückhalte- oder Regenüberlaufbecken und für die Entsorgung des Klärschlammes jährlich Unterhaltsaufwendungen in Millionenhöhe an.
In den beiden Tiefgaragen beträgt die durchschnittliche Auslastung derzeit rund 70 Prozent. „Dies zeigt uns“, so Oberbürgermeister Jauernig, „dass wir derzeit keinen Bedarf an einem weiteren Parkhaus haben.“ Stadt und Stadtwerke wollen gemeinsam mit verschiedenen Akteuren aller Branchen im Stadtgebiet die Zukunft Günzburgs im EMobility-Bereich vorantreiben und die Voraussetzungen hierfür durch die Errichtung einer entsprechenden Ladeinfrastruktur schaffen. „Gleichzeitig werden wir damit auch unseren umweltpolitischen Beitrag zur Energiewende und zum Klimaschutz leisten“, so Jauernig.
Im Waldbad wurde in den vergangenen Jahren ebenfalls sehr viel in den Erhalt der Anlagen investiert. Aktuell wird die Edelstahlauskleidung der rund dreißig Jahre alten Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken mit einem Aufwand von rund 290.000 € saniert. Die neue, 2017 in Betrieb gegangene Spielgolfanlage ist eine Bereicherung des Freizeitangebotes in Günzburg und eine wertvolle Ergänzung zum Badebetrieb. In ihrer ersten Saison haben die Anlage bereits rund 4.500 Gäste bespielt.
Auch im Bereich der Energieerzeugung werden sich die Stadtwerke künftig stärker engagieren. Es laufen Planungen, um mittels eines Blockheizkraftwerkes Strom für die Trinkwasseraufbereitung zu erzeugen und die Abwärme zur Heizung des Waldbades zu nutzen.
Vielfältige Aufgaben also, die der Verwaltungsrat im November mit der Verabschiedung des Wirtschaftsplanes 2018 auf den Weg gebracht hat. Der Wirtschaftsplan der Stadtwerke umfasst im Unterhaltsbereich ca. 9,8 Mio Euro und im Investitionsbereich ca. 6,7 Mio Euro.
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
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