Städtische Musikschule stellt die Weichen für die Zukunft: Interview mit dem Leiter der Musikschule Günzburg Jürgen Gleixner
mh bayern: Herr Gleixner, seit Mai dieses Jahres sind Sie der neue Leiter der Städtischen Musikschule Günzburg. Was waren Ihre ersten Eindrücke?
Jürgen Gleixner: Ich bin sehr gut angekommen und fühle mich auch gut aufgenommen. Mein erster Eindruck war, dass es viel zu tun gibt, um die Schule auch zeitgemäß für die Zukunft zu rüsten. Vor allem das Erscheinungsbild und die Außenwirkung waren für mich die zentralen Themen.
mh bayern: Welche Veränderungen lagen Ihnen in der Anfangsphase besonders am Herzen?
Jürgen Gleixner:: Meine erste Amtshandlung war in der Tat ein großes Schild über dem Eingangsbereich der Schule anzubringen und die Räumlichkeiten im Rahmen der doch begrenzten Möglichkeiten etwas ansprechender zu gestalten. Man fühlt sich in entsprechender Atmosphäre einfach wohler und ist leistungsfähiger. Dazu haben wir sehr viel positives Feedback erhalten. Im Bereich Marketing galt es auch, neue frischere Ideen zu kreieren. In Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung sind auch hier schon einige Dinge angedacht und umgesetzt worden, wie zum Beispiel die Ausweitung der Werbemaßnahmen, auch im Online-Bereich.
mh bayern: Dem Oberbürgermeister war die Kooperation mit den umliegenden Blasorchestern ein wichtiges Anliegen. Haben Sie hier schon etwas erreichen können?
Jürgen Gleixner:: Das war auch mir eine große Herzensangelegenheit. Da ich ja selbst aus dem Bereich der Blasorchester komme, waren mir die Anliegen der Musiker und Vorstände nicht neu. In vielen Gesprächen und Zusammenkünften mit den Vorstandschaften konnten wir einen guten Grundstock für eine gemeinsame Zukunft legen. Alle drei Günzburger Vereine waren an unserem Tag der offenen Tür vertreten und wir arbeiten mittlerweile Hand in Hand zusammen.
mh bayern: Wie sind Sie mit dem momentanen Fächerangebot Ihrer Musikschule zufrieden?
Jürgen Gleixner:: Unser Lehrerstamm ist mit hervorragenden und zuverlässigen Pädagogen besetzt, worauf man wirklich stolz sein kann. Mit Lukas Weiss, dem Kapellmeister der Stadtkapelle Günzburg, haben wir einen hervorragenden Mann für die Fächer Trompete, Flügelhorn und Waldhorn gewinnen können. Er ist zugleich das Bindeglied zu den örtlichen Musikvereinen und das bringt uns wirklich viele Vorteile. Der Streicherbereich ist mit Bertold Guggenberger an der Violine erstklassig neubesetzt und ich erhoffe mir dadurch mehr Zulauf.
mh bayern: Die Musikschule Günzburg ist regelmäßig bei „Jugend musiziert“ erfolgreich vertreten. Haben Sie auch in diesem Jahr wieder neue Talente?
Jürgen Gleixner:: Das Jahr 2014 war sehr erfolgreich. Unser Saxophonensemble, die Harfinistinnen und unser Gesangsbeitrag waren bis zum Bundesentscheid in Wolfenbüttel qualifiziert. Besonders zu erwähnen ist der 1. Preis in der Kategorie Gesang. Jakob Nistler ist derzeit der beste Jungtenor Deutschlands und darauf sind wir ganz besonders stolz. Er vertrat die Bayerischen Musikschulen beim Musikschultag in Memmingen, wurde mehrere Male im Rundfunk gebucht und hat vielleicht - wie unsere ehemalige Gesangsschülerin Diana Damrau - noch eine steile Karriere vor sich.
mh bayern: Der Verband deutscher Musikschulen klagt über rückläufige Schülerzahlen. Wie sieht es an Ihrer Schule momentan aus?
Jürgen Gleixner:: Zum Schuljahresanfang konnten wir über 100 Neuzugänge verbuchen. Auch mit Kooperationen zu Schulen, Kindergärten und Vereinen wollen wir einer rückläufigen Schülerzahl entgegenwirken. Seit September zum Beispiel ergänzt die Musikschule mit musikalischer Früherziehung den Regelunterricht in der Montessori-Weltkinderschule. Der Montessori-Kinderchor wirkte außerdem beim Musical „Villa Spooky“ sowie beim Adventskonzert mit. Anfang Februar planen beide Einrichtungen gemeinsam die Ausstellung „Klangräume“, eine interaktive Mitmach-Ausstellung für Kinder und Erwachsene.
Auch unsere verschiedenen Ensembles erfreuen sich großer Beliebtheit und können gebührenfrei angeboten werden. Die Big Band der Musikschule beispielsweise ist jetzt voll durch alle Register besetzt und jeder ist herzlich willkommen. Erich Broy wird zudem im Frühjahr nächsten Jahres zu einem gemischten Chor mit Stimmbildung und allem was dazugehört aufrufen.
mh bayern: Besten Dank für das Interview!
myheimat-Team:Tanja Wurster aus Augsburg |
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