Rainhard Fendrich: "Doku Soaps bedienen den Voyeurismus" - Ein Interview mit dem Megastar aus Österreich
Er ist einer der Superstars aus Österreich. Drei Jahre hat er sich Zeit gelassen für sein neues Album. Jetzt ist die Scheibe, die wirklich der Megahammer ist auf den Markt gekommen. Die dazugehörige Tournee führt ihn unter anderem am 12. November nach Ulm ins CCU und am 13. November nach Augsburg. Über seine aktuelle CD und die Tournee habe ich mit dem Künstler ein Interview geführt.
Thomas Rank:Zuerst einmal Glückwunsch von meiner Seite. Das ist ein Megaalbum. Bei mir läuft es rauf und runter.Drei Jahre sind seit der letzten CD vergangen. Wie lange haben sie an der Platte gearbeitet? Und warum haben sie sich drei Jahre Zeit gelassen?
Rainhard Fendrich:Ich habe mich nach vielen Produzenten wie Harold Faltermayer und Edo Zanki entschlossen erstmals selbst zu produzieren. Ich habe von jedem meiner Produzenten viel gelernt, nur war es an der Zeit endlich " alleine zu fliegen". Da ich auch meine Texte und Musik selber schreibe, nimmt das natürlich viel mehr Zeit in Anspruch
Thomas Rank: Musikalisch geht die CD durch alle Musikrichtungen. Welche dieser Musikstile lieben sie am meisten?
Rainhard Fendrich:Ich bin ein Country und Volk Fan. Ich liebe Cat Stevens, Billy Joel, Paul Simon und Eric Clapton, der ja in den amerikanischen Formatradios unter " Countryrock" läuft. Ich verwende aber jede Musikrichtung gerne,die dafür geeignet ist meine Texte zu transportieren. Ich sehe mich in erster Linie nicht als Musiker, sondern eher als Lyriker, der seine Gedichte vertont.
Thomas Rank: Sie machen wirklich traumhafte Balladen, ob ich mir den Song „Nimmer lang“ oder „Die Freiheit“ auf der aktuellen CD anhöre, oder auch „ I am from Austria“
Lieben sie Balladen?
Rainhard Fendrich: Ich liebe Balladen sehr auch wenn die Texte oft ein wenig kitschig sind, was ja bei manchen Welterfolgen gerne der Fall ist. Mir geht's dabei aber mehr um die meist großen Kompositionen und aufwendigen und detailverliebten Arrangements.
Thomas Rank: Apropos „ Nimmer lang“ Unter was für einem Aspekt entstand der Song?
Rainhard Fendrich:Lieder können nicht die Welt verändern. Sie können aber einen Zeitgeist begleiten.
Es brodelt überall. Die Menschen gehen auf die Strasse und lassen ihren Unmut freien Lauf.
Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Lobbyisten beherrschen die Politik.
Der Krieg rückt immer näher. Ich schreibe nur was ich sehe.
Thomas Rank:: Haben sie sich schon einmal Gedanken gemacht ein Album nur mit Ihren schönsten Balladen zu machen?
Rainhard Fendrich:Das überlasse ich meiner Plattenfirma. Meine Leidenschaft ist es neue Lieder zu schreiben.
Thomas Rank: Wenn ich mir den Song“ Club der Milliardäre“ anhöre, kommt in mir der Eindruck hoch, daß sie verdrossen auf die Reichen in unserer Welt sind. Gehe ich da Richtig in der Annahme?
Rainhard Fendrich:Wer hart für sein Geld arbeitet hat es auch verdient, aber manche erlangen durch Zocken und Korruption unermesslichen Reichtum auf Kosten einer Mehrheit die oft schon an der Armutsgrenze leben. Auf Mallorca zum Beispiel stehen riesige Yachten in den Häfen,während ein Teil der einheimischen Bevölkerung nicht mehr weiß, wo sie in den Wintermonaten das Geld für Grundnahrungsmittel her nehmen soll.
Thomas Rank: Ihr Song „ Doku Soap“ läßt darauf schließen, das sie nicht viel von Doku Soaps halten. Gehe ich da recht in der Annahme?
Rainhard Fendrich:Doku Soaps sind meist billig produzierte,oft erfundene Geschichten, die den Voyeurismus des Zusehers bedienen. In z.b. "Raus aus den Schulden" werden Menschen einfach vorgeführt. Das finde ich nicht in Ordnung .
Thomas Rank: Was war der Grund für den Hamburger auf dem Titelbild?
Rainhard Fendrich:Der Hamburger ist " Das Wappen unserer Zeit". Es muss schnell gehen, schmackhaft sein und ist ohne Ballaststoffe. Die geschmolzenen CDs symbolisieren das Ende der analogen Musik.
Bald wird es nur noch " Downloads" gebe. Deshalb gehe ich so gerne auf Tournee. Konzerte wird es immer geben, die kann man nicht " downloaden"
Thomas Rank: Läßt der Albumtitel“ Besser wird’s nicht“ schließen, das sie verdrossen auf vieles in dieser Welt wie die Ungerechtigkeit sind?
Rainhard Fendrich:Wenn es in der Wirtschaft nur noch darum geht so schnell wie möglich Profit zu machen.
Wenn das Wachstum das einzige Credo ist und nicht eine Zufriedenheit mit dem was man hat einkehrt. Wenn man immer mehr Raubbau an der Natur betreibt wird irgendwann das gesamte Ökosystem kippen. Die Welt wird nicht zugrunde gehen, sonder WIR.
Thomas Rank: Sie kommen im Rahmen Ihrer Tournee im November nach Augsburg und Ulm. Wie groß wird die Band sein, und was dürfen die Besucher erwarten?. Vielen Dank für das Interview und das wirklich tolle Album das bei mir rauf und runter läuft.
Rainhard Fendrich: Meine Band besteht aus vier Musikern und mir. Das Programm wird eine kleine Zeitreise durch die letzten dreißig Jahre sein.Das heißt es werden meine bekannten Lieder natürlich nicht fehlen,aber natürlich singe auch einige meine neuen Lieder.
Bürgerreporter:in:Thomas Rank aus Günzburg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.