MIA FEIERT BÜHNENJUBILÄUM. NIE WIEDER 20! 06.04.2018 // IM WIZEMANN // STUTTGART // 20.00 UHR

Foto: Anna k.o.

Bands mit einer starken Frontfrau sind in der deutschsprachigen Szene nicht mehr wegzudenken. Man könnte meinen, es gab sie schon immer. Doch jemand musste den Anfang machen und die Musikindustrie überzeugen, dass das Konzept aufgeht. Dies übernahm die Berliner Elektropunk-Band „MIA.“. 20 Jahre ist das inzwischen her. Die damals unbekannten Pioniere wurden schnell zu einem der heißesten Acts der Szene. Heute, zwei Jahrzehnte später, sind sie immer noch, was sie stets gewesen sind: eine grandiose Live-Band.

Alles begann im Jahre 1997, als sich in Berlin eine Schülerband gründete und durchstartete. Nach einigen Namensänderungen nannte sie sich „MIA.“, wohlgemerkt mit Punkt am Ende. Der Vorteil einer Buchstabenfolge besteht darin, dass man ihr immer neue Bedeutungen geben kann. „Musik ist alles“, ist da vielleicht die überzeugendste. Doch ohnehin ließ damals, kurz vor dem Millennium, nicht der Name aufhorchen, sondern die Stimme der Frontfrau mit dem seltsamen Namen „Mieze Katz“. Wer da ein poussierliches Tierchen vermutete, wurde schon beim ersten Song eines Besseren belehrt: Diese Katze hatte Krallen und jede Menge Power. Das hat sich in all den Jahren nicht geändert. Mit ihrer starken Bühnenpräsenz und positiven Ausstrahlung ist Mieze der Mittelpunkt jeden Auftritts, musikalisch getragen und angefeuert von den Bandmitgliedern Andy Penn, „Bob“ Schütze und Gunnar Spies. Die Show reißt mit und macht MIA.-Konzerte zu einem Event, das in Erinnerung bleibt.

Musik verbindet über alle Grenzen Über die zwei Jahrzehnte hat MIA. zahllose Konzerte gegeben und immer wieder unter Beweis gestellt, dass die Band in nahezu jedem Rahmen und auch vor heterogenem Publikum live bestehen kann – in Arenen, Sälen und Clubs oder unplugged in der Talkshow. Auf die Präsenz kommt es an, und die lebt nicht von der Sprache. Das wurde bei den vielen Asien-Konzerten der Band deutlich. In Sibirien, Korea, Japan und China. Mieze erinnert sich: „Das waren Momente, in denen ich verstanden habe, was ‚Musik kennt keine Grenzen’ oder ‚Musik verbindet’ heißt. In China habe ich das erstmals begriffen vor 5.000 Leuten, die kein Wort von unseren Texten verstanden. Doch die haben verstanden, was wir ausdrücken wollten. Das Lebensgefühl. In dem Moment wurde MIA. größer als wir. Die Musik hat uns verbunden. Das ist die MIA.Mission: Fremde zusammenführen, Menschen verbinden.“

Gegenseitige Inspiration MIA.-Songs sind das Ergebnis intensiver gemeinschaftlicher Arbeit. In sehr vielen Fällen ist zuerst die musikalische Idee da, dann wird der Text entwickelt. Die Melodien kommen zumeist von den Instrumentalisten, die Texte größtenteils von Mieze. Gemeinsam und in bisweilen langen Prozessen nehmen die Ideen dann Gestalt an. Bis alles passt und die Songs auf der Bühne ihre Magie entfalten können. „Unsere Musik will unter Menschen. Dafür machen wir sie, nicht fürs stille Kämmerlein.“ Welches Label die Fans der MIA.-Musik dann geben, ob „Elektropunk“ wie in den Anfangsjahren, ob „Elektropop“ oder was auch immer, ist der Band im Grunde egal. Mieze will sich da nicht festlegen. Ihr Angebot für den kleinsten gemeinsamen Nenner: „klassische Bandbesetzung mit elektronischen Einflüssen, kurz Pop.“ Schlagzeuger Gunnar Spies relativiert: „Erstaunlicherweise ist es so, dass viele Leute, die uns unter ElektroVorzeichen wahrgenommen haben, dann nach einem Konzert gesagt haben, dass es sich komplett anders anfühlt. Die elektronische Komponente tritt teilweise extrem in den Hintergrund. Die Leute lieben, dass es bei uns auch richtig krachen kann. Der immer wieder mit uns in Verbindung gebrachte Elektronikbegriff schlägt live längst nicht so durch.“

Wunschkonzerte zum Jubiläum Jetzt gehen sie bald wieder auf Tour. 20 Jahre MIA., das soll zelebriert werden und zwar da, wo diese Band hingehört: auf Live-Konzerte, unter Leute. In Hallen, Clubs, auf Festivals und Feste. Die Besucher werden ihre Freude daran haben. Und da die Tournee auf keinen Fall nur eine Best-of-Tour werden soll, keine festgelegte Abfolge von Greatest Hits, sind die Jubiläumskonzerte als Wunschkonzerte angelegt. Das Publikum kann mit entscheiden, welche Songs es hören will. Mieze und ihre Freunde haben da klare Vorstellungen: „Unser Live-Programm wird maßgeblich davon beeinflusst sein, welche Lieder die Fans sich von uns wünschen. Das ist eine ganz bewusste Entscheidung. Damit wollen wir dem Konzept ‚Das Leben ist vorbestimmt. Das Leben ist kein Zuckerschlecken. Das Leben ist kein Wunschkonzert.’ etwas entgegensetzen: Doch, du kannst dein Leben bestimmen! Und du hast auch Einfluss auf unser Programm. So wird jeder Abend anders sein.“ Der Fundus, aus dem MIA. bei dieser Tour schöpfen kann, ist groß: Sechs Alben hat die Band über die Jahre veröffentlicht. Viele Songs sind bekannt geworden, andere aber auch nicht. Letztere sind laut Gunnar Spies die Joker: „Wer weiß, vielleicht ruft der eine oder andere Fan einen der vergessenen Trüffel aus unserem Repertoire auf.“ Doch auch die bekannten Stücke sind über die Jahre lebendig geblieben und würden nicht einfach reproduziert, betont Gunnar: „Unsere Songs verändern sich permanent. Es wäre schwer das zu freezen. Ein elektronischer Sound, den wir 2005 toll fanden, gefällt uns vielleicht heute überhaupt nicht mehr. Da tun wir uns keinen Gefallen, wenn wir den einfach so abnuddeln und machen dafür lieber ein neues Sounddesign.“ 20 Jahre MIA. Man darf gespannt sein, was da auf der Bühne passiert. Nur eines ist sicher: Es wird danach weitergehen. Das Jubiläum ist lediglich eine Zwischenstation. „Ich kann mir wunderbar 30, 40 Jahre und mehr MIA. vorstellen“, sagt Mieze. „Und ich freue mich auch auf die weitere gemeinsame Entwicklung.“ Das klingt nach einem Versprechen an die Fans…

Tickets: tickets@c2concerts.de . 0711 – 84 96 16-72 . und bei allen bekannten VVK-Stellen

Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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