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Auszeichnung
Landkreis Günzburg vergibt erstmals Kulturpreis

Der Landkreis Günzburg hat zum ersten Mal seinen Kulturpreis verliehen und damit die Vielfalt und Kreativität der Kulturschaffenden in der Region gewürdigt. Die Preisträger bewahren das traditionelle Handwerk unserer Region, vermitteln Wissen über die Kirchengeschichte und geben Einblicke in die jüdische Kultur. Landrat Hans Reichhart betont: „Mit dem Kulturpreis wollen wir all jene würdigen, die mit ihren kreativen und wissenschaftlichen Leistungen unsere Region bereichern. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger schaffen Verbindungen zwischen Tradition und Moderne und tragen dazu bei, unsere Heimat lebendig und vielfältig zu gestalten.“

Die Preisträger des Kulturpreises 2024 sind die Hostienbäckerei Ursberg, die Klezmerformation „Mesinke“ sowie das Projekt „Trachtenpunk“.

Hostienbäckerei Ursberg: Die Ursberger Hostienbäckerei repräsentiert nicht nur ein einzigartiges Handwerk, sondern bewahrt und fördert auch das kulturelle Erbe der St. Josefskongregation und des Landkreises Günzburg. Besonders beeindruckend ist das Führungsangebot, das große und kleine Gäste aus einem Umkreis von über 100 Kilometern anzieht. Die erlebnis- und religionspädagogischen Führungen bieten nicht nur Einblicke in die Hostienherstellung, sondern vermitteln auch kirchengeschichtliches Wissen. Das überregionale Interesse an der Hostienbäckerei unterstreicht ihre Bedeutung im Bereich der Brauchtumspflege weit über die Grenzen des Landkreises Günzburg hinaus.

Mesinke: „Mesinke" ist eine Klezmerband aus Krumbach, die seit 33 Jahren mit jiddischen Liedern, Instrumentalmusik und traditionellen Tänzen jüdisches Leben erlebbar macht. Über die Musik hinaus beschäftigt sie sich mit deutscher Lyrik jüdischer Autoren, was in der Szene nahezu einzigartig ist. Viele Texte werden selbst vertont und arrangiert. Die Band ist weit über Bayern hinaus bekannt und trat unter anderem bei den Jüdischen Kulturtagen und dem Internationalen Klezmer-Festival in Fürth, in Städten wie Münster, Hannover und Magdeburg, aber auch in Israel, Österreich und der Schweiz auf. Regelmäßig veranstaltet „Mesinke" Klezmer-Nächte in der ehemaligen Synagoge in Ichenhausen, die sich großer Beliebtheit erfreuen. Wichtig ist der Gruppe auch die Arbeit an Schulen, wie etwa am Simpert-Kraemer-Gymnasium in Krumbach, wo sie einst gegründet wurde. Ziel ist es, die Kultur der Vertriebenen durch Musik, Tanz und Mitmach-Workshops lebendig zu halten.

Trachtenpunk: Sandra-Janine Müller hat mit ihrer Posamentenknopfmanufaktur ein in Vergessenheit geratenes Handwerk wiederentdeckt und neu belebt. Neben der filigranen Herstellung von Posamentenknöpfen und kunstvollem Knopfschmuck gibt sie diese aufwendige Kunst seit 15 Jahren in Kursen weiter. Menschen aus dem In- und Ausland kommen in den Landkreis Günzburg, um dieses Wissen zu erlernen und lebendig zu halten. Mit ihrem Label Trachtenpunk übersetzt die gelernte Schneiderin regionale Trachten nachhaltig in die Moderne. Dafür lässt sie spezielle Stoffe in einer hessischen Jacquardweberei anfertigen, die historische Webtechniken bewahrt. Inspiriert von Trachten und Handarbeiten aus aller Welt entstehen Upcycling- und Kunsttrachten, die bereits in Museen ausgestellt wurden. Als „Bayernbotschafterin“, „Gesicht Bayerisch-Schwabens“ und Protagonistin der Kampagne „Heimat braucht Menschen“ wirbt sie für ein traditionsbewusstes und weltoffenes Bayern. Mit ihrem Slogan „Meine Heimat ist bunt“ schlägt sie Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft und inspiriert dazu, das Schöne im Leben zu feiern.

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