Fatih Cevikkollu kommt nach Augsburg- Ein Interview mit dem Comedian

Fatih Cevikkollu kommt nach Augsburg. Ein Interview mit dem Comedian | Foto: Deniz Saylan / MTS
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Als Murat in " Alles Atze " hat er sich einen Namen gemacht. Fatih Cevikkollu. Jetzt kommt er mit seinem neuen Programm: FATIH unser!“ auf Tournee.
Cevikkollu ist am 05. Februar 2012 um 20:00 Uhr auf der Kresslesbühne Augsburg Live zu erleben. Über sein Programm, und verschiedene andere Themen habe ich micht mit dem Comedian ein Interview geführt.

Thomas Rank:Sie haben bei „ Alles Atze“ den Murat gespielt. Wie hat ein Drehtag ausgesehen?

Fatih Cevikkollu:So ein Drehtag fing meistens um 9 Uhr an und ging, je nach Regisseur, manchmal bis 16 aber gerne auch mal bis 18 oder sogar 21 Uhr. Wir haben am Tag ca. 3 bis 5 Min. auf Filmkameras gedreht.
Das bedeutet sehr viel warten. Immer wieder wird etwas umgebaut, dann wird das Licht neu eingerichtet, die Requisiten besorgt, die Schauspieler umgezogen, geschminkt etc. Das hat alles immer sehr viel Zeit gekostet, so dass man an einem Tag immer nur ein paar Minuten drehen konnte.

Thomas Rank:Wie war die Zusammenarbeit im Team?

Fatih Cevikkollu:Das Team war jedes Mal ein anderes, bis auf die Schauspieler, das heißt wir waren alle sehr vertraut miteinander. Jede Staffel war immer ein wenig anders, aber das wichtigste war, dass das Essen schmeckte. Dann war alles sehr entspannt. Leckeres Essen macht glücklich und es hat immer geschmeckt.

Thomas Rank: Sie gehen mit ihrem neuen Programm „ Fatih Unser“ auf Tournee. Wie kamen sie auf den Titel?

Fatih Cevikkollu:Das neue Programm spielt nach meinen Tod und ich versuche zwei Stunden lang den Boss davon zu überzeugen, dass ich zurück muss. Wir mussten einen griffigen Spruch finden, der auf diese Welt hinweist. Das ist mit "FatihUnser" sehr gut gelungen, finde ich.
Es ist allerdings kein Programm in dem es um Religion geht, sonst hätte ich es "Fatihkan" genannt.

Thomas Rank:Mit dem Thema „Wie man unerwartet im letzten aller Wartezimmer landet“, greifen Sie doch ein heißes Thema an. Wie wird das vom Auditorium angenommen?

Fatih Cevikkollu:Während man im "Letzten Wartezimmer" sitzt, hat man ja eine Menge Zeit sich über Gott und Welt Gedanken zu machen. Somit ist das Programm doch sehr weltlich.

Thomas Rank: Der Kölner Stadtanzeiger lobte ihr Programm als bisher witzigstes. Würden Sie das auch so sehen?

Fatih Cevikkollu:Es ist jetzt mein drittes Programm. Nach dem Debut "Fatihland" ging es weiter mit "Komm zu Fatih". Dass es von Programm zu Programm besser wird liegt doch in der Natur der Sache. Ich habe große Freude es zu spielen. Ich fand jedes Programm sehr witzig.

Thomas Rank: In ihrem Programm geht es ja auch um Politik. Was sagen sie zu unserem Bundespräsidenten?

Fatih Cevikkollu:Dieser Bundespräsident hat seinen Platz in den Geschichtsbüchern eigentlich schon sicher. Den Satz, dass der Islam zu Deutschland gehört, hat vor ihm noch keiner gesagt und das hat auch Wellen geschlagen. Nicht alle waren erfreut über diesen Satz. Ich schon - aber gut. Und dann diese Kreditsache, das ist schon ganz schön mickrig und dann noch dieser Anruf bei der......na du weißt schon wo. Und damit nicht genug. Diese Nachricht auf dem AB, nach dem Motto: Jede Wahrheit braucht einen Dummen, der sie auf einen AB spricht.
Egal was jetzt noch passiert, solange er noch im Amt bleibt heißt das Schloss Bellevue jetzt Wulfschanze.

Thomas Rank:Was für einen Raum wird die Politik in ihrem Programm einnehmen?

Fatih Cevikkollu:Die Politik findet auf jeden Fall Platz im Programm: mal mehr, mal weniger.

Thomas Rank: Wie beurteilen Sie die Politik im Allgemeinen?

Fatih Cevikkollu:Ich finde diese Frage ehrlich gesagt etwas zu allgemein. Die Landespolitik ist ja nicht überall gleich. Wenn ich in Hessen, über Entwicklungen in Baden-Württemberg spreche, können die Wenigsten folgen, weil es sie nicht interessiert.
Im Allgemeinen ist ja immer die Rede von Politikverdrossenheit. Ich glaube nicht, dass das stimmt. Es ist eher so, dass die Anzahl der Leute die mit dem politischen Angebot nichts anfangen können immer größer wird. Politik findet zunehmend ohne den Souverän statt. Die geben bei den Wahlen die Stimme ab und halten den Mund. Wie sagte doch Frau Luxenburg: "Wenn Wahlen etwas verändern könnten, hätte man sie längst verboten."

Thomas Rank: Wie lange haben Sie an ihrem Programm gearbeitet?

Fatih Cevikkollu:Die Arbeit dauert ca. ein halbes Jahr. Drei Monate schreiben und dann gucken, ob das Geschriebene auf der Bühne auch funktioniert. Da das meistens nicht der Fall ist, bin ich anfangs immer sehr nervös und die Sicherheit und Freude kommt dann mit dem Gelingen.

Thomas Rank:Was bekommen die Besucher bei Ihnen in Augsburg geboten?

Fatih Cevikkollu:In dem Programm „Fatih unser“ geht es um das Hier und Jetzt. Es reicht von leichteren Themen wie dem medialen Bild von Mann und Frau, diktiert von Heidi Klumfuss und ihrem Knochenkarussel, über Politik und Gesellschaft. Vom Marionetten Dasein unserer Politiker, vom Seeopfer bis zum kleinen Phillip, bis hin zu den Strapazen denen man als Vater ausgesetzt ist. Strapazen, die es nur gibt, wenn man ein guter Vater sein will.

Thomas Rank: Wie kam es, dass sie Comedian wurden. War das Ihr Berufswunsch?

Fatih Cevikkollu:Nein, das war noch nie mein Berufswunsch. Ich wusste gar nicht, dass es diesen Beruf überhaupt gibt.
Nach dem Schauspielstudium an der "Ernst Busch" in Berlin war ich ein paar Jahre am Schauspielhaus in Düsseldorf und habe auch parallel in der Serie "Alles Atze" gespielt.
Irgendwann fand ich den Grad an Fremdbestimmung, den der Beruf des Schauspielers mit sich bringt, so störend, dass ich gekündigt habe und alleine auf die Bühne gehen wollte. Das war im Jahre 2005.

Thomas Rank:Wie wird das Programm von Ihren Landsleuten aufgenommen?

Fatih Cevikkollu:Die, die kommen, sind begeistert.

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Bürgerreporter:in:

Thomas Rank aus Günzburg

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