Eloas min Barden: Das Parktheater hat für meine Musik genau die richtige Größe"- Ein Interview mit dem Bardensänger, der am 25. Oktober im Parktheater sein 20 jähriges Jubiläum feiert.
Einer dem sein Name für Bardenmusik steht, ist Eloas min Barden( Jens Eloas Lachenmayr). Er lebt mittlerweile in Irland, hat es geschafft von seiner Musik zu leben. Von der GEMA hält er nicht viel, wie er im Interview erzählt. Am 25. Oktober kommt er mit seiner Band ins Parktheater im Kurhaus nach Augsburg / Göggingen, und feiert mit dem Publikum sein 20 jähriges Bühnenjubiläum. Tickets zum Vorteilspreis gibt es HIER
Thomas Rank: Was hat sie bewegt, Bardensänger zu werden?
Eloas min Barden:Seit meiner Kindheit bin ich stark geprägt vom französischen Chanson, der deutschen Liedermachermusik und der irisch-amerikanischen Singer-Songwriter und der russischen sowie osteuropäischen Bardenmusik. Ich habe schon sehr früh angefangen selber Lieder zu schreiben und mir war klar, das ich es selber schaffen möchte, ohne den Hintergrund von Plattenkonzernen, die mich in einer bestimmten marktkonformen Weise prägen wollen. Ich wollte mit meiner Musik nie einfach nur unterhalten, sondern tiefer berühren, die Saite der Sehnsucht im Menschen zum Klingen bringen, der Sehnsucht nach einem selbstbestimmten Leben. Das unterscheidet Bardenmusik von reiner Unterhaltungsmusik, die selbstverständlich auch ihre Berechtigung hat.
Thomas Rank: Sie feiern im Parktheater, ihr 20 jähriges Jubiläum. Wie wird sich das auf das Konzert auswirken?
Eloas min Barden:Nun, die außergewöhnlich ästhetische Ausstrahlung dieses nostalgischen Theaters, schafft für mich schon einmal eine würdige Voraussetzung für das Jubiläum. Wir wollen einerseits unsere neuen Lieder spielen, andererseits aber auch einen musikalischen Rückblick auf 20 Jahre bewegter Biographie auf die Bühne bringen. Für mich ein Grund zum Feiern, weil ich sehr dankbar bin, dass ich von meiner Kunst nun seit 20 Jahren leben kann und damit vier Kinder ernährt bekomme.
Thomas Rank: Wie entstehen ihre Lieder?
Eloas min Barden:Ich habe meinen Hauptwohnsitz mittlerweilen in Irland, dem Land meiner musikalischen Inspiration. Dort habe ich in den letzten 20-25 Jahren die meisten meiner 150 Lieder geschrieben.
Ich sitze dort irgendwo am Meer und schaue solange aufs Wasser, bis meine Alltagsgedanken verschwinden. Erst dann bin ich so leer, dass dann langsam ein Bild, eine Idee, eine Melodie und ein Text Platz darinnen findet.
Thomas Rank: Auf ihrer Homepage steht, daß die Musik 100% Gema Frei ist. Wie kommt es dazu?
Eloas min Barden:Ich habe mich anfänglich sehr gut über den Verein informiert und festgestellt, dass wie so oft, die Grundidee gut ist, aber die über die Jahre entstandenen Strukturen wenige Musiker bevorteilen und viele benachteiligen. Noch dazu behauptet die Gema immerzu Rechte am musikalischen Volksliedgut der Welt zu haben, ohne dass sie dafür einen Beweis erbringt, von den Musikern und den Veranstaltern jedoch umfangreiche Gegenbeweise verlangt. Viele Musiker und Kleinkunstveranstalter sind darüber einfach nur abgeschreckt und bezahlen im vorauseilenden Gehorsam. Das finde ich unlauter. Viele Musiker und Kleinkunstveranstalter haben aufgrund dessen den Mut verloren, sind ob der hohen Rechnungen der Gema pleite gegangen und haben aufgegeben.
Thomas Rank:Wie schafft man es, an der Gema Vorbeikommt?
Eloas min Barden:Die Gema ist ein Verein, der die Rechtewahrung des Liedgutes seiner Mitglieder wahrnimmt.
Man kann dort Mitglied werden, muß es aber nicht. Wenn ich NICHT-Mitglied bin und keine von der Gema verwalteten Lieder spiele, dann brauche ich nichts mit der Gema zu tun haben.
Selbst Veranstalter, für die ich spiele bezahlen dann keine Gema-Gebühren, weil ich als NICHT-Mitglied nur meine eigenen gema-freien Lieder spiele – also ganz einfach !!!
Thomas Rank: Kann man von dieser Musik leben?
Eloas min Barden:Ja. Und ich bin jeden Tag dankbar dafür, weil ich es als nicht selbstverständlich erachte, das es so ist. Allerdings bringe ich wenn ich gerade kein Studioalbum herausbringe dann doch jedes Jahr irgend eine Neuerscheinung heraus, wie eine LIVE-CD oder DVD oder einen Spreicherstick. Natürlich lebe ich auch vom Download meiner Lieder - jedoch oder gerade, nur weil exklusiv über meinen eigenen Shop. Andere Streaming und Download-Dienste bezahlen einfach so unglaublich wenig, so dass es sich nur für die internationalen Megastars lohnt dort ihre Lieder anzubieten. Grundsätzlich ist meine Musik eine Nische – die aber durchaus ihre Zuhörer hat. Grundsätzlich bedeutet dass soviel wie möglich LIVE spielen. In 20 Jahren habe ich fast 2500 Konzerte gegeben.
Thomas Rank: Sie gehören zu der Bardenstiftung. Worin besteht die Aufgabe dieser Stiftung?
Eloas min Barden:Unsere Stiftung möchte freischaffenden Musikern eine Plattform bieten, unabhängig von Konzernen ihre Musik an die Zuhörerschaft zu bringen. Wir konzentrieren uns auf deutschsprachige Liedermacher, weil diese am wenigsten auf dem Musikmarkt berücksichtigt werden. Die Unterstützung muss nicht immer monetär sein, sondern dient vielfach dem Austausch von Erfahrungen und der Stärkung und Ermutigung untereinander.
Thomas Rank: Wie viele Musiker werden sie nach Augsburg mitbringen?
Eloas min Barden:Wir werden mit sieben Musikern nach Augsburg kommen.
Thomas Rank: Warum veranstalten sie das Konzert im Parktheater?
Eloas min Barden:Wir hatten vor 12 Jahren einmal ein Konzert in der Kongresshalle. Die 600 Gäste kamen sich in der großen Halle etwas verloren vor. Ich wollte den Saal ausverkaufen, was mir nicht gelungen ist. Immerhin habe ich über Strassenmusik und durch die Unterstützung der Augsburger Medien den Saal halbvoll bekommen. Das Parktheater hat für meine Musik genau die richtige Größe
Thomas Rank: Auf was dürfen sich die Besucher freuen?
Eloas min Barden:Auf handgemachte Liedermachermusik mit Weltmusikinstrumenten, sowohl rythmisch, als auch melodisch verträumt. Mit Texten, die unter die Haut gehen, weil sie das menschliche im Menschen ansprechen, das womit wir alle im Leben zu tun haben – mit unseren Träumen und Wünschen und unserem Versagen. Einige der Lieder zeigen auch auf die Wunde, sprechen gesellschaftliche Themen an. Aber die Lieder machen auch immer Mut, wieder Lösungen zu finden, aufzustehen und weiterzugehen.