Der Kabarettist am Klavier im Interview

Kabarett mit Klavier- Bodo Wartke im Interview

Am 23. Oktober kommt der Klavierkabarettist BodoWartke ins Günzburger Forum am Hofgarten. Im Vorfeld auf den Auftritt habe ich mit dem Künstler ein Interview geführt.

Thomas Rank: Sie machen Klavierkabarett. Viele wissen vielleicht nicht, was sie damit anfangen sollen. Was kann man sich darunter vorstellen?

Bodo Wartke:Ich bezeichne meine Kunst als Klavierkabarett in Reimkultur. Ich sitze am Flügel und präsentiere meine Lieder, Gedichte und Geschichten singend, auch mal steppend oder rappend und das alles gereimt.

Thomas Rank: Klavierkabarettisten gibt es ja nicht so viele. Wie kamen sie gerade in dieses Metier?

Bodo Wartke:Es hat sich so gefügt. Ich habe mir nicht vorgenommen, ein Klavierkabarettist zu werden. Mit dem Reimen, Dichten und Klavier spielen habe ich bereits als Kind begonnen. Das hat mich immer erfüllt und mein Leben lang begleitet. Bis ich dann, während meines Studiums in Berlin, an einem Casting für eine Varieté-Show teilnahm. Ich bekam den Job und merkte, dass ich davon leben kann. Anfangs habe ich Studium und Auftritte gut vereinbaren können und schließlich habe ich den Schritt gewagt, ganz auf die Bühne zu wechseln. Und da es mir und meinem Publikum nach wie vor Freude bereitet, bleibe ich noch eine Weile dabei.

Thomas Rank: In dem Programm „Achillesverse“ teilen sie Liebeslieder in verschiedene Kategorien. Was sind das für Kategorien?

Bodo Wartke:Das kann ich hier nicht umfassend beantworten, dafür habe ich ja extra ein mehr als zweistündiges Programm entwickelt, um die verschiedenen Kategorien zu illustrieren. Vielleicht soviel: es gibt Lieder die in die Kategorien vollkommene Liebe oder unerwiderte Liebe gehören. Es gibt Liebeslieder an Personen oder Orte gerichtet und es gibt Liebeslieder, die eigentlich keine sind.

Thomas Rank: Ihr Liebeslied hat sehr kurze Strophen. Diese sind in 88 Sprachen. Was sind das dann für Sprachen?

Bodo Wartke:Die Idee meines Liebesliedes ist es, in vielen Sprachen „Ich liebe Dich“ zu sagen. Neben den großen Weltsprachen singe ich fast alle europäische Sprachen, außerdem Latein und Shakespeare-Englisch, zahlreiche deutsche und Schweizer Dialekte, aber auch Esperanto, Klingonisch und Sindarin – die Sprache der Tolkienschen Elben. Auf meiner Website haben Interessierte die Möglichkeit, sich mithilfe des Liebesliedgenerators ihr eigenes Liebeslied zusammenzustellen.

Thomas Rank: Sie haben in diesem Jahr für den Kirchentag in Dresden den Titel „Da wird auch dein Herz sein“ geschrieben. Wie kommt ein Kabarettist dazu dies zu schreiben?

Bodo Wartke:Ich wurde gefragt. Der Sohn der Kirchentagspräsidentin ist ein Fan meiner Musik und schlug seiner Mutter vor, mich zu fragen. Ich habe eine Weile überlegt und schließlich zugesagt, denn ich sah darin eine interessante Herausforderung ein Lied, das sich mit dem Motto des Kirchentages auseinandersetzt, zu schreiben.

Thomas Rank: Sie kommen zum erstenmal nach Günzburg. Was erwarten sie vom Günzburger Auditorium?

Bodo Wartke:Erwartungshaltung ist so ein Ding. Ich wünsche mir einfach, dass wir gemeinsam einen tollen Abend haben werden. Noten, Klavier und Gesang bringe ich mit. Die Menschen kommen am besten mit vielen netten Freundinnen und Freunden und guter Laune.

Thomas Rank: Mit ihrem Programm kommen sie nach Günzburg. Auf was darf sich der Zuhörer freuen?

Bodo Wartke:Ich berichte vom Dilemma des Vampirs, der seine Liebste stets an seine Blutsucht verliert, ich steppe und stolpere über die Hinterlassenschaften der Berliner Fauna auf dem Trottoir, verliebe mich in die Tochter eines Schönheitschirurgen und erkläre den Zusammenhang zwischen Schiller und der GEZ – Klavierkabarett in Reimkultur eben.

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